Wissensbibliothek
Wozu braucht man eine Quantenelektrodynamik?
Die in den 1920er und 1930er Jahren entwickelte Quantenphysik war zwar ein großartiger Erfolg, der das Weltbild der Physik revolutionierte. Aber es gab entscheidende Schönheitsfehler: Zum Beispiel hätte das winzige Elektron nach der Theorie eine unendlich große Masse haben müssen. Feynman und andere setzten deswegen die Revolution fort – sie »quantisierten« nicht nur die Teilchen, sondern auch die zwischen ihnen wirkenden Kräfte. Die unanschauliche Konsequenz: Auch Kräfte sind Teilchen und das Licht selbst besteht in Wirklichkeit aus denjenigen Teilchen, welche die elektromagnetische Naturkraft vermitteln. Was wir als elektrische Abstoßung oder Anziehung erleben, ist im Bild der Quantenelektrodynamik nichts anderes als der fortwährende Austausch von Lichtteilchen.
Dies klingt sehr akademisch und scheint wenig Auswirkungen auf das tägliche Leben zu haben. Doch immerhin ist die Quantenelektrodynamik eine der am besten bestätigten Theorien überhaupt, ihre Vorhersagen stimmen auf 10 Stellen hinter dem Komma und mehr mit den Experimenten überein. Außerdem ist sie das Vorbild für weitere Theorien wie die Quantenchromodynamik, welche die Kräfte zwischen Protonen und Neutronen sowie innerhalb von ihnen beschreibt, und auch für spekulative Denkgebäude, die versuchen, alle vorkommenden Naturkräfte zu vereinigen und einheitlich zu beschreiben.
Übrigens: Die Abkürzung »QED« für »Quantenelektrodynamik« ist die gleiche wie das Kürzel für den Satz »quod erat demonstrandum«, den Mathematiker klassischerweise ans Ende einer gelungenen Beweisführung anfügen. Dies war zwar wohl nicht der Grund, warum die Theorie ihren Namen erhielt – aber sicherlich ganz im Sinne Richard Feynmans!
Bewaffnet die Stirn bieten
Horn oder Geweih: Wer trägt was und warum, und woraus besteht der Stirnaufsatz? Eine kleine zoologische Kopfschmuckkunde. von CHRISTIAN JUNG Auf dem Kopf des männlichen Hirschs sitzt ein spitzes Geweih – ein Kopfschmuck, der mit zunehmendem Alter durch Pracht und Größe beeindruckt. In Szene gesetzt durch entsprechendes...
Portrait eines Außenseiters
Jenseits von Pluto gibt es urtümliche Fels- und Eisbrocken wie sonst nirgendwo im Sonnensystem. Die Raumsonde New Horizons hat erstmals einen davon aus der Nähe inspiziert. von THORSTEN DAMBECK Am Neujahrstag 2019 passierte die Raumsonde New Horizons in 3538 Kilometer Minimalabstand ein seltsames Objekt namens Arrokoth. In einer...