Lexikon

Tbak

[
indianisch, spanisch, französisch
]
Nicotiana
Gattung der Nachtschattengewächse mit rund 100 Arten, die ursprünglich vorwiegend in den wärmeren Teilen Amerikas verbreitet war. Einige Arten mit großen, abends duftenden Blüten werden als Zierpflanzen kultiviert, so Nicotiana glauca in den Mittelmeerländern. Wirtschaftliche Bedeutung haben nur die Arten, die den Rauch-, Schnupf- und Kautabak liefern: Virginischer Tabak, Echter Tabak, Nicotianatabacum, mit rosa Blüten, aus dem südlichen Nordamerika (durchschnittlich 2,09% Nicotin), heute in vielen Sorten in allen Tabakländern angebaut; Bauerntabak, Veilchentabak, Nicotiana rustica, mit gelben Blüten, aus Mexiko und Südamerika, verträgt das gemäßigte Klima am besten; Marylandtabak, Nicotiana latissima, mit rosa Blüten, besonders langen Blättern und sehr niedrigem Nicotingehalt. Das Alkaloid Nicotin ist der begehrte Wirkstoff des Tabak.
Tabak
Tabak
blühende Tabakpflanze
Tabak
Tabak
getrocknetes Blatt
Tabak: Ernte (Ländervergleich)
Statist. Jb. 2006
Tabak-Ernte (in 1000 t)
Land198519902004
Welt7 0127 0766 447
davon:
Brasilien410444920
Bulgarien1267770
China2 4492 6172 410
Griechenland148130127
Indien486550598
Italien166194103
Japan1167853
Kanada976342
Simbabwe11114062
Türkei170288157
USA686738399
Tabak: Blüte
Echter Tabak
Echter Tabak, Nicotiana tabacum

Verarbeitung

Die Ernte der Tabakblätter erfolgt von unten nach oben in 34 Stufen, und zwar als Grumpen (unterste Blätter), Sand- und Mittelgut (beste Qualität), Hauptgut (größte Menge) und schließlich Obergut. Nach der Ernte werden die Blätter auf Schnüre aufgereiht und einer natürlichen Sonnen- oder Lufttrocknung oder einer künstlichen Feuer- oder Röhrentrocknung unterzogen. Sobald die Mittelrippe des Blattes keinen Saft mehr gibt, hat der Tabak das Stadium der „Dachreife“ erreicht und wird gebündelt. In Ballen von 80100 Zentnern wird er nun in einer Haupt- und Nachfermentation (Maifermentation) fabrikationsreif gemacht. Bei der Fermentation wird durch natürliche (Selbsterhitzung) oder zugeführte Wärme ein Gärungsprozess vollzogen, bei dem die Eiweißstoffe abgebaut und die Aroma- sowie Farbstoffe entwickelt werden. Fermentierter Tabak wird zur Erzielung besserer Qualität noch 12 Jahre gelagert. Vor der Verarbeitung zu Pfeifen-, Kau- und Schnupftabak oder zu Zigarren und Zigaretten wird der Tabak häufig noch einer Behandlung mit Duft-, Aroma- und Wirkstoffen unterzogen (soßieren, Beize).
Tabak: Auswirkungen
Tabak: Auswirkungen
Die Wirkung des Tabakrauchs ist in höchstem Maße gesundheitsschädlich. Seine Hauptbestandteile Nicotin, Reizstoffe, Kohlenmonoxid und krebserregende (karzinogene) Stoffe greifen direkt die Atemwege (Mund, Rachen und Lungen) an, außerdem indirekt Herz, Kreislauf und Magen sowie den Fetus im Mutterleib.

Geschichte

Die erste Kenntnis von der Tabakpflanze erhielt die Alte Welt durch Kolumbus. Die Einführung des Tabaks nach Europa erfolgte endgültig 1560. Deutschland übernahm das Pfeifen- und Tabakrauchen von England, das Zigarettenrauchen von Russland und dem Orient. Ein Tabakmuseum ist in Bünde.
Verdammung des Tabakrauchens
Verdammung des Tabakrauchens
Durch den Kolonialismus verbreitete sich der Tabakgenuss in Europa. Das Rauchen - oder zeitgenössisch "Tabaktrincken" - war heftig umstritten. Tabakgegner versuchten durch Flugblätter die Verbreitung aufzuhalten. Um 1630 wurde im Deutschen Reich ein Antirauch-Gedicht verbreitet:

"Der Teutsche tabacktrincker.
Mein lieber Teutscher komm herbey,
Schaw an, liß und betracht das new
allamodische affenspil.
So man jetzt übt ohn maß und zill,
dass gar ihr vil wollen taback
bey sich tragen im hosensack,
zu machen einen dunst und rauch
inn wein-, ja inn bierhäusern auch,
und schutzen sich selber darbey,
als ob es ein grosse kunst sey,
so doch mannicher biderman
ein groß missfallen hat daran.
Aber der närrisch tabacktrinckr
ist deren sachen kein bedenckr,
sondern pflanzt fort sein newen pracht
und sich anderer leut nicht acht;
kan aber doch sein hasenhirn
sondern braucht seinen tabacksdunst
andern zur bschwerd und ihm umbsunst."
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„Ich hab’ das mal recherchiert“ – aber richtig

Seit einiger Zeit fallen mir in den sozialen Medien vermehrt Kommentare von Wissenschaftlern auf, die sich darüber aufregen, dass Leute „ihre eigenen Recherchen machen“. Nur wer Experte ist und einen Doktortitel in der passenden Disziplin vorzuweisen hat, dürfe sich zu einem Thema äußern. Alle anderen sollen gefälligst schweigen...

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