Lexikon

Etrsker

lateinisch Etrusci; Tusci griechisch Tyrrhenoi; Tyrsenoi Eigenbezeichnung Rasenna
Etrusker: Reichsausdehnung im 6. Jh. v. Chr.
Etrusker: Reichsausdehnung
ein Volk, das vom Beginn des 7. Jahrhunderts v. Chr. bis ins 1. Jahrhundert v. Chr. im westmittelitalienischen Raum zwischen Arno und Tiber als Träger einer Kultur auftrat. Die Herkunft der Etrusker ist bis heute umstritten. Aufgrund der vielen neuen Funde der Villanova-Kultur, die nahtlos in die etruskische Phase übergeht, neigt die Forschung heute dazu, das Entstehen des Etruskertums im mittelitalienischen Raum anzunehmen.
Das erste Auftreten der Etrusker fiel in die 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts v. Chr. Bis 600 v. Chr. unterwarfen sie Volksteile der Umbrer; Oberitalien geriet in ihre Hände, später auch Kampanien. Um 537 v. Chr. errangen die Etrusker im Bund mit Karthago nach einer Seeschlacht bei Sardinien die Seeherrschaft über das nach ihnen benannte Tyrrhenische Meer. Ebenfalls im 6. Jahrhundert v. Chr. gewann das etruskische Geschlecht der Tarquinier die Vorherrschaft über Rom und die latinischen Städte. Wahrscheinlich fiel in diese Zeit auch der Zusammenschluss von 12 Städten (Zwölfstädtebund) der Etrusker. Das 5. Jahrhundert v. Chr. brachte den Niedergang der etruskischen Macht. Viele Eroberungen gingen verloren. Im 5. Jahrhundert v. Chr. begannen auch die Auseinandersetzungen des aufstrebenden Rom mit einzelnen etruskischen Städten oder Städtegruppen. 353 v. Chr. wurde Caere römisch; Veji endete 396 v. Chr. mit der Zerstörung und Entvölkerung der Stadt; 351 v. Chr. musste Tarquinia nach langen Auseinandersetzungen mit Rom auf einen Waffenstillstand eingehen. Der Versuch eines Gesamtaufgebots der Etrusker, Rom noch einmal zurückzudrängen, scheiterte 303 v. Chr. bei Rusellae. Von da ab konnte Rom nach und nach ganz Etrurien unterwerfen.
Von der politischen und sozialen Struktur der Etrusker ist wenig bekannt. Es gab keinen gesamtetruskischen Staat, sondern nur einzelne Stadtkulturen. Grabgemälde und Reliefs auf Sarkophagen und Urnen in den ausgedehnten Nekropolen der Etrusker geben Einblick in den Alltag. Die Zeichendeuter (haruspices) sagten die Zukunft nach Blitz- und Donnerschlag, Vogelflug und Eingeweiden der Opfertiere voraus. Tief greifend war der griechische Einfluss; Handelsbeziehungen zwischen Griechen und Etruskern begannen bereits um 850 v. Chr. Die Etrusker waren gute Kaufleute; nach der Einnahme Oberitaliens führten sie Metalle, Felle und Bernstein aus Nordeuropa in den Mittelmeerraum ein. Die etruskische Kultur hatte eine starke Nachwirkung auf die Römer. Davon zeugen Eigennamen und Schriftzeugnisse, die Magistratsinsignien, Spiele und manche Erscheinungen der römischen Religion.
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