Lexikon

germanische Kunst

die Kunst (besonders das Kunsthandwerk) der germanischen Völker von der römischen Kaiserzeit bis zur späten Wikingerzeit, die stets dekorativen bzw. magisch-religiösen Zwecken diente. Zeitweise nahm sie Anregungen der römischen spätantiken und frühchristlichen Kunst auf, ebenso der steppennomadischer Völker, die in einem eigenständigen germanischen Kunststil verarbeitet wurden.
Um Christi Geburt finden sich geometrische Keramikmuster, die einige Jahrhunderte später eine erhebliche Erweiterung in figürlichen Darstellungen auf Metallgegenständen (Jagdszenen, Tiere wie Pferd und Bock, Spiralformen mit Tier- und Menschengestalten) erfahren. Es gibt nur wenige szenische Darstellungen, die meist mytholog. Bedeutung haben. Seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. entwickelt sich die typische germanische Ausdrucksform des Tierstils bzw. der Tierornamentik: Teils der Realität entnommene, teils fabelhafte Tierfiguren sowie Menschengestalten werden stilisiert und einer Abstraktion unterworfen, indem man sie flächendeckend in die Länge zieht, zergliedert, neu zusammenfügt und Mischwesen oder Verfremdungen schafft. Unter den Germanen des Festlandes findet dieser keinem Realismus verpflichtete Stil mit der fortschreitenden Christianisierung spätestens in der Karolingerzeit ein Ende, während er in der angelsächsischen Kunst Englands (Buchmalerei, Verbindung mit irisch-keltischen Motiven) und in der skandinavischen Wikingerzeit (Holzschnitzkunst des Oseberggrabes, Runensteine, Stabkirchen) eine Blütezeit erlebt.
Wichtige Techniken der germanischen Kunst werden bei der Bearbeitung von Bunt- und Edelmetallen sowie bei der Verwendung farbiger Steineinlagen angewandt (gotische Adlerfibeln). Fein- und Goldschmiede schaffen Granulations- und Filigranarbeiten, wenden Blatt- bzw. Feuervergoldung an und beherrschen den Kerbschnitt und Gravierungen. Neben weiteren Techniken bezeugen sie den hohen Stand germanischer Kunstfertigkeit (besonders bei Metallschmuckstücken wie Fibeln, Spangen, Gürteln und Zierbeschlägen).
Als das ferne Kuipergürtel-Objekt Quaoar einen Hintergrundstern passierte, wurde dessen Licht von Ringmaterie absorbiert, die den Zwergplaneten in einer Distanz von 6,4 Quaoar-Radien umkreist. Doppelt so weit entfernt ist der 80 Kilometer große Mond Weywot (links unten). Der helle Stern oben ist unsere Sonne. ©Illustration: ESA/ATG
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