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Graubụ̈nden

Bünden, italienisch Grigioni, rätoromanisch Grischun, französisch Les Grisons
Flagge von Graubünden
Schweiz: Kantone
Schweiz: Kantone
der größte Kanton der Schweiz, im Südosten des Landes, 7105 km2, 186 000 Einwohner; Graubünden ist das Siedlungsgebiet der schweizerischen Rätoromanen (65,3% der Einwohner sprechen Deutsch, 17,1% Rätoromanisch und 11% Italienisch); Hauptstadt ist Chur. Graubünden umfasst u. a. Rätikon, Silvretta, Bernina sowie die Einzugsgebiete der Oberläufe von Rhein und Inn. Die Landschaft ist bei der Höhenlage zwischen 275 und 4049 m und der großen Zahl verschiedener Landschaftseinheiten sehr vielfältig. In den Bergen und den rauen Hochtälern (Engadin, Avers u. a.) werden Wald- und besonders hochwertige Vieh- und Milchwirtschaft, in den klimatisch begünstigten Tälern Landwirtschaft mit Getreide-, Obst-, Wein- und Tabakbau betrieben. Die Industrie ist unbedeutend, die Elektrizitätsgewinnung dagegen erheblich. Graubünden ist ein wichtiges Durchgangsland (Vorderrhein und Oberalp, Engadin und Malojapass). Es herrscht starker Fremdenverkehr, besonders zu den Ausflugzentren Chur, Thusis (Via Mala), Zernez (Nationalpark), Samedan (Bernina) und zu den bekannten Kurorten und Wintersportplätzen Davos, Arosa, St. Moritz, Pontresina, Schuls-Tarasp, Lenzerheide, Flims, Klosters.

Geschichte

Wegen der Alpenpässe war Graubünden wichtig für die Römer, Ostgoten und Franken und für die deutschen Kaiser im Mittelalter. Um den Landfrieden aus eigener Kraft zu sichern, z. T. auch um eine Herrschaft der Habsburger über Graubünden zu verhindern, schlossen sich Gerichtsgemeinden und Adelsherren zusammen (Gotteshausbund 1367, Grauer oder Oberer Bund 1395 bzw. 1424, Zehngerichtebund 1436) und näherten sich später der Eidgenossenschaft an (Grauer Bund 1497, Gotteshausbund 1498). In der Reformationszeit regelten die sogenannten Ilanzer Artikel (1524, 1526) das Verhältnis zwischen Bischof und Gemeinden, die ihre Konfession selbst bestimmten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das konfessionell gespaltene (Protestanten unter J. Jenatsch, Katholiken unter Pompejus von Planta) und strategisch zentrale Bündnerland zum Kampfplatz der Österreicher, Spanier und Franzosen. 1798 sollte Graubünden nach dem Willen der Patrioten als Kanton Rätien der Helvetischen Republik angeschlossen werden, worauf die Aristokraten österreichische Truppen gegen die Franzosen riefen. Durch die Mediationsakte (1803) fiel Graubünden endgültig der Schweiz zu.
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