Lexikon
Jean Paul
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eigentlich Johann Paul Friedrich Richterʒã-
]Jean Paul
Jean Paul
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Jean Pauls eigenwillige, weder der Klassik noch der Romantik zuzuordnende Erzählkunst reicht von der differenzierten Seelenschilderung idealistisch-genialer Charaktere bis zur humoristischen Darstellung idyllisch-kauziger Selbstbescheidung. Von englischen Vorbildern, insbesondere von L. Sterne beeinflusst, fand Jean Paul in loser Verknüpfung phantastischer Episoden, von Abschweifungen, skurril-grotesken Einschüben und Fragmenten mit bildkräftigen Natur- und Seelenschilderungen zu einer eigenständigen Prosa, die auf Romantik und Realismus fortwirkte. Seine politischen Intentionen waren eng mit seinen sozialen Erfahrungen im ärmlichen Kleinbürgertum eines deutschen Kleinstaates und mit den geistigen Einflüssen der Aufklärung verknüpft; er dachte bürgerlich und damit antifeudalistisch.
Hauptwerke: Die Idylle „Leben des vergnügten Schulmeisterleins Maria Wuz“ 1790 (Anhang seines ersten Erziehungsromans „Die unsichtbare Loge“ 1793); „Hesperus oder 45 Hundsposttage“ 1795, ein biografischer Roman; „Leben des Quintus Fixlein“ 1796; „Siebenkäs“ 1796/97; „Titan“ 1800–1803; „Flegeljahre“ 1804; theoretische Schriften „Vorschule der Ästhetik“ 1804/05 und „Levana oder Erziehungslehre“ 1807; „Doktor Katzenbergers Badereise“ 1809; „Leben Fibels“ 1812 und „Der Komet“ 1820–1822.