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Kästner

Erich, deutscher Schriftsteller, * 23. 2. 1899 Dresden,  29. 7. 1974 München; begann als Journalist in Leipzig und Berlin; ab Ende der 1920er Jahre Erfolge mit den Gedichtbänden „Herz auf Taille“ 1928, „Lärm im Spiegel“ 1929 und „Gesang zwischen den Stühlen“ 1931, in denen Kästner unter der Bezeichnung „Gebrauchslyrik“ zeitkritisch und teils sarkastisch die Alltagswirklichkeit der Menschen nachzeichnet. Mit dem Großstadtroman „Fabian“ 1931 verfasste er einen der bedeutendsten sozialkritischen Romane der Weimarer Republik; daneben entstanden die Jugendbücher „Emil und die Detektive“ 1929, „Pünktchen und Anton“ 1932 sowie „Das fliegende Klassenzimmer“ 1933, die auch international zu großen Erfolgen wurden. 1933 Verbrennung seiner Bücher durch die Nationalsozialisten und Publikationsverbot für Deutschland; Kästner schrieb fortan Unterhaltungsromane („Drei Männer im Schnee“1934; „Georg und die Zwischenfälle“ 1938, unter dem Titel „Der kleine Grenzverkehr“ 1949) und veröffentlichte im Ausland; ab 1942 totales Publikations- und Schreibverbot. Nach dem Krieg Mitbegründer des Münchener Kabaretts „Die kleine Freiheit“; seine Haltung als gesellschaftspolitischer Aufklärer zeigt sich auch in der Tierfabel „Konferenz der Tiere“ 1949 und in der Komödie „Schule der Diktatoren“ 1957; 19521962 Präsident des Deutschen PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland; 1957 erhielt er den Georg-Büchner-Preis. Weitere Werke: „Dr. Erich Kästners lyrische Hausapotheke“ 1936; „Das doppelte Lottchen“ 1949; „Als ich ein kleiner Junge war“ (Erinnerungen) 1957.
Kästner, Erich
Erich Kästner
  • Deutscher Titel: Münchhausen
  • Original-Titel: MÜNCHHAUSEN
  • Land: Deutsches Reich
  • Jahr: 1943
  • Regie: Josef von Baky
  • Drehbuch: Berthold Bürger (= Erich Kästner)
  • Kamera: Werner Krien, Konstantin Irmen-Tschet
  • Schauspieler: Hans Albers, Brigitte Horney, Ilse Werner, Ferdinand Marian, Hermann Speelmans, Hans Brausewetter, Käthe Haack
Die deutsche Filmgesellschaft Ufa feiert mit »Münchhausen« ihren 25. Geburtstag. Der farbige Ausstattungsfilm mit Hans Albers in der Titelrolle gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Filmen der NS-Zeit.
Die Handlung wird von Münchhausen, der vom Grafen Cagliostro die ewige Jugend geschenkt bekam, selbst erzählt: Sein Kampf gegen die Türken, sein Verhältnis zur russischen Zarin (Brigitte Horney), der legendäre Ritt auf der Kanonenkugel, die Landung auf dem Mond und seine Rückkehr als zwar alter aber zeitlos jung wirkender »Lügenbaron«.
Mit dem aufwändig inszenierten, mit großem tricktechnischen Aufwand realisierten Streifen soll die Bevölkerung von den Strapazen des bereits seit vier Jahren andauernden Kriegsalltags abgelenkt werden. Um das Drehbuch hatte es im Vorfeld eine erbittert geführte Auseinandersetzung gegeben. Zur allgemeinen Überraschung erhielt der mit Schreibverbot belegte und politisch verfolgte Autor Erich Kästner den Auftrag, das Drehbuch zu schreiben. Im Abspann des Films erscheint Kästner denn auch nur unter dem Pseudonym »Berthold Bürger«.
Neben der humorvollen Geschichte glänzt der Märchenfilm durch hervorragende und aufwändige Trickaufnahmen und die sehr gute Farbqualität. Der »blonde Hans« spielt den draufgängerischen »Lügenbaron« überzeugend und untermauert seinen Ruf als größter deutscher Filmstar.
  • Erscheinungsjahr: 1931
  • Veröffentlicht: Deutsches Reich
  • Verfasser: Kästner, Erich
  • Deutscher Titel: Fabian. Die Geschichte eines Moralisten
  • Genre: Roman
In der Deutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart erscheint der auch im Ausland vielbeachtete Zeitroman »Fabian. Die Geschichte eines Moralisten« von Erich Kästner (* 1899,  1974). Das Buch ist eine Warnung vor den Folgen politischer Passivität in Zeiten gesellschaftlicher Krisen. Jakob Fabian hofft auf den »Sieg der Anständigkeit« wie ein »Ungläubiger auf Wunder«, er erlebt Berlin als »Zuschauer« eines Großstadtgetriebes, das »im Osten das Verbrechen, im Zentrum die Gaunerei, im Norden das Elend, im Westen die Unzucht« beherbergt. Fabian möchte aus dem Schmutz heraus, aber er will diesen Schmutz weder anfassen noch beseitigen, er will aus ihm herausgezogen werden. Die Frau, für die er erstmals »handeln« möchte, verliert er, als sie sich einem Filmproduzenten anbietet in der Überzeugung, »man kann nur aus dem Dreck heraus, wenn man sich dreckig macht«. Fabian begreift, daß er handeln muss, aber er weiß nicht wie. Als er ein Kind von einer Brücke ins Wasser fallen sieht, springt er nach. Während der Junge heulend ans Ufer schwimmt, ertrinkt Fabian: »Er konnte leider nicht schwimmen.«
  • Deutscher Titel: Emil und die Detektive
  • Original-Titel: EMIL UND DIE DETEKTIVE
  • Land: Deutsches Reich
  • Jahr: 1931
  • Regie: Gerhard Lamprecht
  • Drehbuch: Billy Wilder
  • Kamera: Werner Brandes
  • Schauspieler: Fritz Rasp, Käthe Haack, Rolf Wenkhaus, Rudolf Briebach
Der kleine Emil (Rolf Wenkhaus) fährt mit der Eisenbahn zu seiner Großmutter nach Berlin. Während der Fahrt stiehlt ihm ein Dieb (Fritz Rasp) die 120 Mark, die Emil seiner Oma mitbringen sollte. In Berlin lernt er eine Bande von Straßengören kennen, die ihn nach anfänglichen Vorbehalten in ihren Kreis aufnehmen und ihm bei der Verfolgung des Täters helfen. Was als Kinderabenteuer beginnt, endet als spannender Krimi vor der Kulisse Berliner Hinterhöfe und Elendsabsteigen.
Der 1928 erschienene Roman von Erich Kästner liefert die literarische Vorlage für den Film, der auf einfühlsame Art die Kinder zu Hauptpersonen macht.
  • Erscheinungsjahr: 1928
  • Veröffentlicht: Deutsches Reich
  • Verfasser: Kästner, Erich
  • Deutscher Titel: Emil und die Detektive
  • Genre: Ein Roman für Kinder
Großen internationalen Erfolg erringt Erich Kästner (* 1899,  1974), deutscher Lyriker und Erzähler im Gefolge der Neuen Sachlichkeit, mit seinem beim Chronos-Verlag Mörike in Berlin erschienenen Kinderroman »Emil und die Detektive«, der in zahlreiche Sprachen übersetzt sowie dramatisiert und verfilmt wird. Die Geschichte dieses Buchs umschreibt Kästner so: »Der erste Band handelte von der ersten Reise des Neustädter Realschülers Emil Tischbein nach Berlin. Emil sollte seiner Großmutter hundertvierzig Mark nach Berlin bringen. Aber das Geld wurde ihm in der Eisenbahn gestohlen, während er schlief. Emil hatte einen Mann in Verdacht, der Grundeis hieß und einen steifen Hut trug. Doch der Junge wusste erstens nicht, ob dieser Herr Grundeis tatsächlich der Dieb war. Und zweitens war Herr Grundeis, als Emil erwachte, nicht mehr im Abteil.« Freundschaft und gemeinsames Handeln der Berliner Kinder verhelfen Emil zu seinem Geld. Dabei entwirft Kästner in den spannenden Vorgängen dieser Geschichte ein Bild humaner Beziehungen unter den Kindern, die er in der Erwachsenenwelt vermisst.
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