Lexikon

Karl V.

Karl V. (römisch-deutscher Kaiser)
Karl V. (römisch-deutscher Kaiser)
Karl V.: Bild eines Kaisers
Karl V.: Bild eines Kaisers
Ein venetianischer Gesandter hatte ausführlich Gelegenheit, den 1556 abgetretenen Kaiser in seinen 37 Regierungsjahren zu beobachten. Er beschreibt ihn als entschlossenen, aber auch wenig kultivierten Menschen:

Aus seiner Umgebung verlautet, der Kaiser habe eine furchtsame Natur, was man jedoch kaum glauben mag ... jedenfalls hat man ihn über diesen natürlichen Instinkt immer wieder triumphieren sehen, und in vielen entscheidenden und gefahrvollen Momenten hat er bewiesen, dass er ein tapferer und kaltblütiger Fürst ist ... Allerdings ist er ein wenig unregelmäßig in seiner Lebensführung, denn er isst und trinkt so viel bei den Mahlzeiten, dass es alle in Erstaunen versetzt ... Er bevorzugt schwere Gerichte, obgleich ihm das nicht bekommt. Und das Schlimmste ist, dass er die Nahrung nicht kaut, sondern hinunterschlingt, was vorwiegend darauf zurückzuführen ist, dass er nur noch wenige Zähne in schlechtem Zustand hat."

römisch-deutscher König 15191556, römischer Kaiser 15301556, als Karl I. 15161556 König von Spanien, * 24. 2. 1500 Gent,  21. 9. 1558 San Geronimo de Yuste; Habsburger, Sohn Philipps des Schönen von Österreich und Johannas der Wahnsinnigen.
Karl V. konnte in seiner Hand das seit Karl dem Großen an Bevölkerungszahl, Ausdehnung und Reichtum größte Reich vereinigen („in dem die Sonne nicht untergeht“) und die habsburgische Dynastie zur weltpolitischen Geltung führen.
Weil es Karl nicht gelang, die erstrebte religiöse Einheit gegen den Protestantismus und die National- und Territorialstaaten zu verwirklichen, legte er resigniert 1555/56 die Regierung in den Niederlanden, Spanien und Neapel zugunsten seines Sohns Philipp II. nieder und übergab die Herrschaft im Reich seinem Bruder Ferdinand I. Damit entstanden die österreichische und die spanische Linie der Habsburgerdynastie. Karl zog sich in eine Villa beim Kloster San Yuste (bei Plasencia, spanische Provinz Cáceres) zurück, wo er sich mit politischen Studien beschäftigte und nach zwei Jahren starb.
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