Lexikon

Kundera, Milan: Die Langsamkeit

  • Erscheinungsjahr: 1995
  • Veröffentlicht: Tschechien
  • Verfasser: Kundera, Milan
  • Deutscher Titel: Die Langsamkeit
  • Original-Titel: La Lenteur
  • Genre: Roman
Der seit 1975 in Frankreich lebende tschechische Autor Milan Kundera bringt 1995 sein viertes Buch in französischer Sprache heraus: »Die Langsamkeit«. Durch den gemeinsamen Schauplatz ein Schloss, heute als Hotel genutzt wird in dem schmalen Roman eine Liebesgeschichte aus dem Rokoko (nach einer Novelle des französischen Malers und Reiseschriftstellers Vivant Denon; 1747-1825) mit der Gegenwart verknüpft. Der Leser wird Zeuge der genau kalkulierten Verführungs- und Täuschungskünste der liebeserfahrenen Madame de T. aus Denons Novelle, und er erlebt eine turbulente Nacht im Hotel: Auf einem Fliegenforscherkongress wird ein tschechischer Wissenschaftler, der nach 1968 auf dem Bau arbeiten musste, während seiner Rede von Rührung übermannt und vergisst, seinen eigentlichen Vortrag zu halten. Ein französischer Intellektueller gibt sich bei seiner Lobrede auf den Forscher, bei der er alles und jedes miteinander verwechselt, der Lächerlichkeit preis. Er gehört zu den »Tänzern«, die nach Kunderas Theorie in einer Art »moralischem Judo« darum kämpfen, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit durch die wohlinszenierte Anprangerung von Unrecht auf sich zu lenken und so den eigenen Ruhm zu mehren. Ein anderer Intellektueller, Vincent, sucht die Liebe einer Stenotypistin, scheitert beim Vollzug aber an der eigenen körperlichen Unzulänglichkeit. Kundera erzählt in dem virtuos angelegten Roman von Eitelkeit und Scham, Lust und Leichtfertigkeit und von der Geduld in der Liebe.
Wasseroberfläche
Wissenschaft

»Wind, Wellen und Wasser«

Seit einem halben Jahrhundert werden die Austauschprozesse zwischen Atmosphäre und Ozean erforscht. Seniorprofessor Bernd Jähne nutzt dazu ein einzigartiges Forschungsgerät. Das Gespräch führte AURELIA EBERHARD Herr Prof. Jähne, welche physikalischen Vorgänge finden an der Grenze zwischen Luft und Meerwasser statt? Ein wichtiger...

Wissenschaft

Das molekulare Gedächtnis

Chemische Elemente bilden verschiedene stabile Isotope. Winzige Unterschiede in ihrer Verteilung sind wie ein Fingerabdruck und verraten viel über die Herkunft. So lässt sich etwa der Weg des Wassers verfolgen. von RAINER KURLEMANN Alexander Frank hat ein besonderes Verhältnis zu Seen. In diesem Herbst reist der Biologe zu drei...

Mehr Artikel zu diesem Thema

Weitere Lexikon Artikel

Weitere Artikel aus dem Wahrig Synonymwörterbuch

Weitere Artikel aus dem Wahrig Fremdwörterlexikon

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch