Lexikon

Schrank

ein- oder mehrtüriges Kastenmöbel, meist aus Holz, im 13. und 14. Jahrhundert zunächst als spitzgiebliger, aus einfachen Brettern gefügter, oft eisenbeschlagener Sakristeischrank oder Schatzschrein gezimmert; dann als breiter, zweigeschossiger Kasten, aus dem Aufeinanderstellen von zwei Truhen entwickelt, an der Vorderfront mit zwei oder vier Türen, deren Felder schon früh mit ornamentalem Schnitzwerk verziert waren. In Italien herrschten bis zum beginnenden 17. Jahrhundert Truhe und Kredenz als Kastenmöbel vor, während sich in den übrigen europäischen Ländern der Schrank zu einem architekturähnlichen, raumbeherrschenden Möbel mit klassischen Maßverhältnissen und reich profilierter Schaufront (Fassadenschrank) entwickelte. In Deutschland wurden Schränke von Kunstschreinern hergestellt, besonders in Nürnberg, Augsburg und Ulm, und häufig mit Intarsien und sorgfältig bearbeiteten Furnieren geschmückt. Hauptwerke der deutschen Möbelkunst im 17. Jahrhundert sind die prunkvollen, mit zahlreichen Fächern ausgestatteten sog. Kunstschränke.
Das Kabinett war im Barock ein an den europäischen Höfen bevorzugtes Möbel, daneben besonders in Frankreich der Dressoir (Kredenz-Überbau-Schrank) und der große, architektonisch gegliederte Fassadenschrank, dessen norddeutsche Varianten der Dielenschrank und das Schapp sind.
Zu kleineren Schrankformen kehrte das Rokoko zurück. Während Frankreich und England den zierlichen Eck- und Vitrinenschrank bevorzugten, war in Deutschland der vom Kabinettschrank abgeleitete Schreibschrank mit kommodenartigem Unterbau beliebt. Dem Eindringen klassizistischer Formen in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts folgte in Deutschland in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts das Biedermeier mit schlichteren und zweckmäßigeren Schrankformen. Mit pompösem Aufwand waren die Schränke des späteren 19. Jahrhunderts im Stil der Neurenaissance und des Neubarock gefertigt. Seit dem Jugendstil ist eine kontinuierliche bis zur Gegenwart reichende Entwicklung festzustellen, die bewirkte, dass der Schrank zum Ein- und Anbaumöbel in zweckgerechter, vielfach genormter, leicht pfleg- und zerlegbarer Form geworden ist.
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