Lexikon
Rühmann
Heinz, deutscher Schauspieler, * 7. 3. 1902 Essen, † 3. 10. 1994 Berg am Starnberger See; seit 1920 am Theater, seit 1930 beim Film, populär als Komiker („Die Drei von der Tankstelle“ 1930; „Die Feuerzangenbowle“ 1944; „Charlys Tante“ 1955; „Der Hauptmann von Köpenick“ 1956 u. a.); entwickelte sich zum Charakterdarsteller; schrieb „Das war’s“ 1982 (Autobiografie).
- Deutscher Titel: Die Drei von der Tankstelle
- Original-Titel: DIE DREI VON DER TANKSTELLE
- Land: Deutsches Reich
- Jahr: 1930
- Regie: Wilhelm Thiele
- Drehbuch: Franz Schulz, Paul Franck
- Kamera: Franz Planer
- Schauspieler: Willy Fritsch, Oskar Karlweis, Heinz Rühmann, Lilian Harvey
Im Berliner Ufa-Palast feiert die Tonfilm-Operette »Die
Drei von der Tankstelle« eine glänzende Uraufführung.
Die drei Freunde Willy, Kurt und Hans (Willy Fritsch, Oskar Karlweis
und Heinz Rühmann) büßen durch den Bankrott ihres Bankiers
ihr Vermögen ein. Sie versetzen daraufhin ihr Auto und pachten eine Tankstelle,
von der sie aber kaum leben können. Die attraktive Stammkundin Lilian
Cossmann (Lilian Harvey) stiftet Unfrieden: Alle wollen sie haben, nur Willy
hat Glück. Um das Trio wieder zusammenzubringen, überredet Lilian
ihren reichen Vater (Fritz Kampers), eine Tankstellen-Gesellschaft zu gründen
und die drei Freunde als Direktoren einzustellen. Als Willy merkt, für
wen er arbeitet, besänftigt ihn Lilian mit weiblicher List.
Der besondere Reiz des Films liegt in der Verwandlung von Alltags-
und Arbeitswelt in eine märchenhafte Szenerie, in der nichts unmöglich
ist und auch in der aussichtslosesten wirtschaftlichen Lage noch das Glück
winkt.
Neben der Leistung von Regisseur Wilhelm
Thiele bürgen die Lieder von Werner Richard Heymann (Musik) und Robert
Gilbert (Text) – »Liebling, mein Herz lässt dich grüßen«
und »Ein Freund, ein guter Freund« – für den Erfolg.
Die spätere Vermarktung der dann von den Comedian Harmonists gesungenen
Schlager setzt neue Maßstäbe.
Kameramann
Franz Planer erwirbt sich mit diesem Film den Ruf eines Meisters der großen
Effekte mit realistischen Mitteln. So macht er z.B. den am Fenster herabtropfenden
Regen und gleißendes, in das Zimmer hineinfallendes Licht zum Hintergrund
einer Liebesszene.
Mit diesem Film, beginnt die
große Zeit des »Traumpaares« Fritsch/Harvey (u.a. »Der
Kongress tanzt«, 1931; »Ein blonder Traum«, 1932).
- Deutscher Titel: Die Feuerzangenbowle
- Original-Titel: DIE FEUERZANGENBOWLE
- Land: D
- Jahr: 1944
- Regie: Helmut Weiß
- Drehbuch: Heinrich Spoerl, nach seinem Roman
- Kamera: Ewald Daub
- Schauspieler: Heinz Rühmann, Karin Himboldt, Hilde Sessak
In der Komödie »Die Feuerzangenbowle« kann Heinz Rühmann seine humoristischen Talente voll entfalten. Der Film gehört zwar zu den typischen Unterhaltungsfilmen im Dritten Reich, hebt sich aber durch seine Originalität, die Qualität der Darsteller und die spritzigen Dialoge vom Durchschnitt ab.
Johannes Pfeiffer (Heinz Rühmann) verbringt einen feuchtfröhlichen Abend mit Freunden bei einer Feuerzangenbowle. Der wohlhabende Schriftsteller hört neidvoll den Erzählungen der anderen aus deren Schulzeit zu, hatte er selbst doch nur einen Privatlehrer. Er will das Verpasste nachholen und findet tatsächlich Einlass an einem Kleinstadtgymnasium. Dort entwickelt er sich quasi zum »Oberrabauken«, der durch seine originellen Streiche die Lehrerschaft zur Verzweiflung treibt.
- Deutscher Titel: Der Hauptmann von Köpenick
- Original-Titel: DER HAUPTMANN VON KÖPENICK
- Land: Deutschland
- Jahr: 1956
- Regie: Helmut Käutner
- Drehbuch: Carl Zuckmayer, Helmut Käutner, nach dem Bühnenstück von Carl Zuckmayer
- Kamera: Albert Benitz
- Schauspieler: Heinz Rühmann, Hannelore Schroth, Martin Held
Nach jahrelanger Zuchthausstrafe wegen Urkundenfälschung, Behördenirreführung und Passvergehens wird der Schuster Voigt (Heinz Rühmann) entlassen. Doch bei seinem Versuch, einen Pass zu bekommen, der für die Arbeitssuche unerlässlich ist, stößt er so heftig an die Schranken der Bürokratie, dass er sich selbst einen Pass ausstellt. Er wird erwischt – und geht wieder für 10 Jahre ins Gefängnis. Dort lernt er die preußische Felddienstordnung auswendig. Nach seiner Entlassung erlebt er wieder das gleiche Lied: Ohne Pass droht ihm die Ausweisung. Da besorgt Voigt sich eine Hauptmannsuniform, besetzt mit einigen Soldaten, die er souverän kommandiert, das Rathaus von Köpenick, nimmt den Bürgermeister gefangen und sucht die Passbehörde – die es hier aber nicht gibt. Obwohl alle Welt sich an seinem Streich erfreut, kommt er erneut ins Gefängnis, wird jedoch vom Kaiser begnadigt.
Die Neuverfilmung des Zuckmayer-Stücks – nach Richard Oswalds gleichnamigem Film von 1931 – wird besonders wegen Heinz Rühmanns anrührender Darstellung einer der größten internationalen Erfolge des deutschen Nachkriegskinos.
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