Lexikon
Somalia
Unabhängigkeit und Bürgerkriege
1969 putschte sich General Mohammed Siad Barre an die Macht und leitete eine sozialistische Entwicklung ein. 1977/78 versuchte Somalia die hauptsächlich von Somali bewohnte äthiopische Provinz Ogaden zu erobern, wurde aber zurückgeschlagen. Seit Ende der 1980er Jahre kämpften verschiedene Rebellengruppen gegen das Regime von Präsident Barre, der schließlich 1991 gestürzt wurde.
Zwischen den Rebellengruppen brach ein blutiger Bürgerkrieg aus. Im Norden wurde die unabhängige Republik „Somaliland“ proklamiert. Um die aus den inneren Wirren resultierende Hunger- und Flüchtlingskatastrophe zu mildern, wurden 1992 UN-Truppen eingesetzt, die aber 1995 erfolglos wieder abziehen mussten. 1998 erklärte sich die Region Puntland für autonom.
Auch nachdem 2004 ein Übergangsparlament, das aus Sicherheitsgründen im kenianischen Nairobi tagte, sich auf Abdullahi Yusuf Ahmed als Präsidenten einer Interimsregierung und einen Friedensplan geeinigt hatte, hielten die Kämpfe zwischen den konkurrierenden Clans und Milizen an.
2005 siedelte die Übergangsregierung von Kenia ins somalische Baidoa über, ohne jedoch politische Kontrolle ausüben zu können. Im folgenden Jahr brachen Kämpfe zwischen verschiedenen Warlords und den Milizen der Union der Islamischen Gerichtshöfe (UIC) aus, die Mogadischu und weite Teile Südsomalias unter ihre Kontrolle brachten. Im Dezember 2006 griff Äthiopien offen in die innersomalischen Konflikte ein und ging gemeinsam mit Truppen der Übergangsregierung militärisch gegen die UIC-Milizen vor, die aus Mogadischu vertrieben werden konnten. Die von Präsident Abdullahi Yusuf Ahmed geführte Regierung konnte sich erstmals seit ihrer Amtsübernahme in Mogadischu niederlassen. 2007 autorisierten die Vereinten Nationen Blauhelmtruppen der Afrikanischen Union für eine Friedensmission. Trotzdem gingen die militärischen Auseinandersetzungen weiter. Hunderttausende flohen aus den umkämpften Gebieten. Eine Versöhnungskonferenz im Sommer 2007 blieb ohne Ergebnis. In Eritrea formierte sich im September 2007 eine gegen die Übergangsregierung gerichtete Allianz zur Wiederbefreiung Somalias (ARS). Wiederholt führten die USA Militärschläge gegen Islamisten in Somalia durch. Die Übergangsregierung schloss im Juni 2008 ein Waffenstillstandsabkommen mit der ARS. Gleichwohl eskalierten die bewaffneten Auseinandersetzungen mit bzw. zwischen radikal-islamischen Gruppen. Um die von Somalia ausgehende Piraterie zu bekämpfen, ermächtigte der UN-Sicherheitsrat ausländische Staaten zu militärischen Interventionen in somalischen Hoheitsgewässern. Im Dezember 2008 erklärte Präsident Abdullahi Yusuf Ahmed seinen Rücktritt. Aufgrund andauernder Kämpfe zwischen den äthiopischen Truppen und den Islamisten in Mogadischu zog Äthiopien im Januar 2009 seine Truppen ab. Im selben Monat wurde der ARS-Politiker Scheich Scharif Scheich Ahmed zum neuen Staatsoberhaupt gewählt. 2010 erklärten sich die radikalislamischen Al-Shabab-Milizen, die die Regierungs- und AU-Truppen auch in Mogadischu immer wieder in Kämpfe verwickelten und weite Teile des Landes kontrollierten, zum Bündnispartner des Terrornetzwerkes al-Qaida. Eine verheerende Dürre führte 2011 zu einer Hungerkatastrophe und verschärfte die angespannte Situation weiter. Im Oktober 2011 marschierten kenianische Einheiten in den Süden Somalias ein, um gegen die Al-Shabab-Milizen vorzugehen. Auch Äthiopien intervenierte im November 2011 militärisch. Die USA setzten Drohnen ein, um die Milizen zu bekämpfen. Im Februar 2012 beschloss der UN-Sicherheitsrat die Aufstockung der AMISOM-Truppen. In London fand im selben Monat eine internationale Somaliakonferenz statt, auf der dem Land umfangreiche Aufbauhilfen zugesagt wurden. Am 1. 8. 2012 wurde die neue Verfassung angenommen. Das Parlament wählte am 10. 9. 2012 Hassan Scheich Mohamud (* 1955) zum Staatspräsidenten.
Wissenschaft
Das Netz für die Fabrik der Zukunft
Der neue Mobilfunkstandard 5G ist besonders in der Industrie gefragt. Mobile Roboter lassen sich damit einfacher einsetzen, sicherer durch Werkshallen bewegen und können neue Aufgaben erledigen. von MARKUS STREHLITZ Das könnte ein Game-Changer für die Industrie sein“, meinte Robert Schmitt in einem Podcast des Vereins deutscher...
Wissenschaft
Rheuma in jungen Jahren
Rheuma ist keine reine Alterskrankheit. In Deutschland sind Zehntausende Kinder und Jugendliche betroffen. Weil die Symptome vielfältig sind, ist die Erkrankung schwierig zu erkennen. von SIGRID MÄRZ So hatte sich Louisa den Freitagnachmittag nicht vorgestellt. Gerade noch feierte die 15-Jährige gemeinsam mit anderen Jugendlichen...