Lexikon
Stände
Soziologie
soziale Kollektivgebilde, die im Unterschied zur bloßen sozialen Schicht Interessengemeinschaft, Solidarität, genossenschaftlich-organisatorische Verbindung der Einzelnen und eine gewisse Abgeschlossenheit aufweisen, die aber nicht so weit geht wie in der Kaste. Im Unterschied zur Klasse ist der Stand nicht durch eine ökonomische Lage und/oder das Bewusstsein dieser Lage allein, sondern vor allem durch exklusive Tradition und konservatives Ethos (Standesbewusstsein) bestimmt. W. H. Riehl unterschied echte und unechte Stände, d. h. gewordene, natürliche (Bauern-, Bürger-, Adelsstände, Proletariat als sog. vierter Stand) und gemachte, künstliche (Berufsstände: Geistlichkeit, Beamtenschaft, Gelehrten-, Richter-, Handwerker-Stand); doch ist diese Trennung anfechtbar, da die eigentlichen Erbstände (germanisch: Adel, Freie, Unfreie) schon im Mittelalter zu Berufsständen wurden. In der modernen Industriegesellschaft sind berufsständische Vereinigungen und Organisationen Relikte historischer Ordnungsvorstellungen oder jüngerer Versuche, die auf eine berufsständische Ordnung zielten. Ständestaat.
Wissenschaft
Mehr als eine Quelle grünen Stroms
Deutsche Wissenschaftler erforschen, wie sich Biogas umweltfreundlicher erzeugen und besser nutzen lässt als bisher. von TIM SCHRÖDER Es ist noch nicht allzu lange her, da wurde das Biogas viel gepriesen. Ernteabfälle oder Gülle zu vergären, um daraus einen Brennstoff zu machen, das galt als hundertprozentig „öko“. Die...
Wissenschaft
Mythos Varusschlacht
Wie kaum ein anderes historisches Ereignis hat die Varusschlacht den deutschen Nationalismus beflügelt. Und selten wurde in den letzten 500 Jahren ein historischer Ort so sehnsüchtig gesucht wie dieses legendäre Schlachtfeld. Am Ende hat ein metallurgischer Fingerabdruck Gewissheit gebracht. von ALEXANDRA BLOCH-PFISTER Die...