Lexikon

Slla

Lucius Cornelius, römischer Staatsmann und Feldherr, * 138 v. Chr.,  78 v. Chr. bei Puteoli (heute Pozzuoli); kämpfte als Proquaestor im Krieg gegen Jugurtha unter Marius; im Bundesgenossenkrieg als Legat erfolgreich; für 88 v. Chr. zum Konsul gewählt. Als 84 v. Chr. der Oberbefehl gegen König Mithridates VI. von Pontos Marius übertragen werden sollte, obgleich dieser Sulla zustand, führte Sulla erstmals ein römisches Heer gegen Rom, erzwang den Oberbefehl für sich und trieb Marius in die Flucht. Nach Sullas Abreise in den Osten kehrte Marius nach Rom zurück und richtete unter seinen Gegnern ein Blutbad an. Sulla blieb im Osten, eroberte und plünderte Athen und brachte reiche Kunstschätze nach Rom. 82 v. Chr. kehrte er nach Rom zurück, wobei sich ihm der junge Pompeius anschloss, siegte über die Marianer und beseitigte seine politischen Gegner; er wurde 82 v. Chr. zum Diktator ernannt und stellte die Herrschaft des Senats wieder her. 79 v. Chr. gab er seine Vollmachten zurück und verbrachte den Rest seines Lebens auf seinem Landgut.
Sulla, Lucius Cornelius
Lucius Cornelius Sulla
Sullas Rache
Sullas Rache
Nach seinem zweiten Marsch auf Rom (82 v. Chr.) ließ Sulla seine Gegner verfolgen. In seiner Geschichte der Bürgerkriege schildert Appian (um 150 n. Chr.) die Proskriptionen:

Die Namen von etwa 40 Senatoren und gegen 1600 Rittern ließ Sulla öffentlich anschlagen, das bedeutete ihren Tod; denn er soll der Erste gewesen sein, der die Namen der Bürger, die er mit dem Tode bestrafte, öffentlich anschlagen ließ und dazu Ehrengeschenke ankündigte für die, die sie beseitigten, Angeberlohn für die, die sie aufspürten, und Strafen für die, die sie verbargen. Kurz danach setzte er die Namen weiterer Senatoren dazu. Wer von diesen unvermutet gefasst wurde, wurde an Ort und Stelle umgebracht, in den Häusern, auf den Gassen, in Heiligtümern;... andere wurden fortgeschleppt und niedergetreten, und keiner von denen, die solche Gräuel mit ansahen, wagte vor Furcht, auch nur einen Laut von sich zu geben. Andere wurden verbannt, wieder anderen ihr Besitz konfisziert; und wer aus der Stadt entkommen war, gegen die waren Spürer angesetzt, die alles durchsuchten und, wen sie fassten, beseitigten.

Auch von den Italikern wurden viele aus dem Wege geräumt, verbannt und ihrer Güter beraubt, und zwar alle, die die Befehle des Carbo oder Norbanus oder des Marius befolgt hatten... Scharfes Gericht wurde über sie gehalten in ganz Italien und Anklagen aller Art vorgebracht, wenn einer ein Heer gegen Sulla geführt oder am Kriege teilgenommen oder Gelder beigesteuert oder sonstige Dienste geleistet hatte oder überhaupt an Plänen gegen Sulla beteiligt war... Und das richtete sich am stärksten gegen die Reichen. Als aber gegen einzelne nichts mehr vorzubringen war, ging Sulla gegen die Städte vor und bestrafte auch sie; den einen schleifte er die Kastelle oder riss ihre Mauern nieder oder legte ihnen Kollektivstrafen auf oder ruinierte sie durch schwerste Tributzahlungen; in den meisten Fällen aber siedelte er seine alten Soldaten an, um in ganz Italien Besatzungen zu haben; Land und Häuser ihrer Bürger zerstückelte er und übertrug alles auf diese [Veteranen]; dadurch gewann er sich besonders ihre Ergebenheit bis über seinen Tod hinaus...
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