Lexikon

Attenborough

[
ˈætənbrə
]
Sir (seit 1976), Lord (seit 1993) Richard Samuel, britischer Filmregisseur, -schauspieler und -produzent, * 29. 8. 1923 Cambridge; begann seine Karriere nach dem 2. Weltkrieg als Schauspieler ( Filme u. a. „Brighton Rock“ 1947; „Gesprengte Ketten“ 1963; „The Human Factor“ 1979; „Jurassic Park“ 1993; „The Lost World“ 1997); seine seit Ende der 1960er Jahre in eigener Regie entstandenen Filme zeichnen sich häufig durch monumentale Bildsprache und eine anspruchsvolle Ausstattung aus: „Die Brücke von Arnheim“ 1977; „Gandhi“ 1982; „A Chorus Line“ 1985; „Schrei nach Freiheit“ 1987; „Chaplin“ 1992; „Shadowlands“ 1993; „In Love and War“ 1996 u. a.
  • Deutscher Titel: Jurassic Park
  • Original-Titel: JURASSIC PARK
  • Land: USA
  • Jahr: 1993
  • Regie: Steven Spielberg
  • Drehbuch: Michael Crichton, David Koepp
  • Kamera: Dean Cundey
  • Schauspieler: Sam Neill, Laura Dern, Jeff Goldblum, Richard Attenborough
»Saurier« haben schon immer eine außergewöhnliche Faszination auf die Menschen ausgeübt, was sich mit über drei Dutzend Riesenechsen-Filmen auch in der Kinogeschichte niedergeschlagen hat. Steven Spielbergs »Jurassic Park«, der sich anschickt, »E. T.« vom Platz 1 der ewigen Bestsellerliste zu verdrängen, dürfte gerade in puncto Perfektion so etwas wie einen visuellen Endpunkt dieser Entwicklung darstellen. Schon im Vorfeld zeichnet sich weltweit eine »Dino-Manie« ab, die der Spielzeugbranche gute Umsätze beschert.
In dem nach Michael Crichtons Romanvorlage entstandenen Film erweckt ein Milliardär (Richard Attenborough) Dinosaurier zu neuem Leben, indem er ihren genetischen Code aus dem Mageninhalt von bernsteinumhüllten Insekten entschlüsselt, die vor Millionen Jahren die Echsen gestochen haben, die jetzt zu neuem Leben erweckt werden. Die Tiere leben in einem Vergnügungspark, bei dessen Vorbesichtigung drei Wissenschaftler und zwei Kinder infolge technischer Fehler in lebensbedrohliche Situationen geraten.
Bei allen Tricks und Spezialeffekten hat Spielbergs »Jurassic Park« mit Kino im ursprünglichen Sinn nicht mehr viel gemein. Jeder, der die Vorschau sieht, hat eigentlich alles gesehen, was der Film visuell zu bieten hat: Einige Minuten animierte Präsentation von Dinosauriern; die technische Perfektion lässt jedoch keinen Raum mehr für Imagination und Fantasie, ein Ziel, das Kino eigentlich verfolgen sollte. Hinter den technischen Qualitäten der Action-Szenen bleiben die Entwicklung der einzelnen Figuren und die Dialoge weit zurück. So kann Hollywood-Wunderkind Spielberg, der zwei Jahrzehnte lang einzigartige Action-Filme und Märchen von ungewöhnlicher Qualität realisierte (»Der weiße Hai«, 1974; »E. T.«, 1982; »Die Farbe Lila«, 1986), trotz klingelnder Kassen nicht an die künstlerische Qualität der letzten Jahre anknüpfen.
  • Deutscher Titel: Die Brücke von Arnheim
  • Original-Titel: A BRIDGE TOO FAR
  • Land: USA
  • Jahr: 1976
  • Regie: Richard Attenborough
  • Drehbuch: William Goldman, nach einem Buch von Cornelius Ryan
  • Kamera: Geoffrey Unsworth
  • Schauspieler: Dirk Bogarde, James Caan, Michael Caine, Sean Connery
Mit großem Staraufgebot gestaltet Richard Attenborough ein gigantisches Kriegsspektakel über den Fallschirmjäger-Angriff der Alliierten auf Holland im September 1944. Eine der blutigsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs, mit der sich die Alliierten letztlich erfolglos den Weg ins Ruhrgebiet freikämpfen wollten und bei der 17 000 Soldaten ums Leben kamen, findet ihre Entsprechung im Film in einem unübersehbaren Statistenheer und einer gewaltigen Anhäufung von Militärmaterial. Kritiker bemängeln aber, dass in der aufwändigen Rekonstruktion des Schlachtgetümmels die aufklärerische Absicht verloren geht.
  • Deutscher Titel: Gandhi
  • Original-Titel: GANDHI
  • Land: Großbritannien
  • Jahr: 1982
  • Regie: Richard Attenborough
  • Drehbuch: John Briley
  • Kamera: Billy Williams, Ronnie Taylor
  • Schauspieler: Ben Kingsley, Candice Bergen, Edward Fox, John Gielgud
  • Auszeichnungen: Oscars 1983 für Film, Regie, Hauptdarsteller (Ben Kingsley), Drehbuch, Kamera, Ausstattung, Kostüme, Schnitt
Mit einem Budget von 22 Mio. Dollar verfilmt Richard Attenborough 1982 das Leben des indischen Freiheitskämpfers Mohandas »Mahatma« Gandhi. Der Film orientiert sich an den Monumentalepen Hollywoods, diese Vorgehensweise zahlt sich an den Kinokassen aus.
Die Handlung setzt mit der Ermordung Gandhis (Ben Kingsley) 1948 ein und schildert dann rückblickend die wichtigsten Stationen seines Leben. Nach dem Jurastudium in London und einer Tätigkeit in Südafrika, kehrt Gandhi 1915 nach Indien zurück und beginnt den gewaltlosen Kampf gegen die britische Herrschaft. Die Briten reagieren darauf mit blutiger Unterdrückung, doch die gewaltfreie Volksbewegung ist stärker: 1947 kommt Indien frei, doch kann Gandhi die Einheit zwischen Hindus und Moslems nicht festigen Indien wird geteilt. Kurz nach der Unabhängigkeit wird Mahatma Gandhi am 30. Januar 1948 von einem hinduistischen Fanatiker erschossen.
Die Beerdigungsfeier ist mit fast 300 000 Statisten die größte Massenszene der Filmgeschichte. Das dreistündige Epos überzeugt durch sorgfältige historische Recherche.
  • Deutscher Titel: A Chorus Line
  • Original-Titel: A CHORUS LINE
  • Land: USA
  • Jahr: 1985
  • Regie: Richard Attenborough
  • Drehbuch: Arnold Schulman, nach einem Musical von J. Kirkwood
  • Kamera: Ronnie Taylor
  • Schauspieler: Michael Belvins, Yamil Borges, Jan Gan Boyd, Sharon Brown, Michael Douglas
Richard Attenborough bringt 1985 das Broadway-Musical »A Chorus Line« auf die Leinwand und feiert nach »Gandhi« einen weiteren großen Erfolg (1982).
Bereits seit 1975 läuft das Bühnenstück am Broadway. Die Filmrechte gingen durch viele Hände, ehe Embassy und Polygram die Umsetzung wagen. Die schlechten Erfahrungen mit Adaptionen von Broadwaystücken und die Eigenheiten von »A Chorus Line« hatten viele Produzenten vor der Kinoversion zurückschrecken lassen.
Die Handlung spielt nur an einem Ort, der kahlen Bühne eines Theaters. Für die Inszenierung eines neuen Bühnenstücks werden vier Frauen und vier Männer als Chortänzer gesucht, die hinter den Musicalstars agieren sollen. Nach dem ersten Vortanzen werden 16 Tänzer ausgesucht, die in die engere Auswahl kommen. Der ehrgeizige Choreograf Zach (Michael Douglas) unterzieht sie einem erbarmungslosen Ausleseverfahren, bei dem auch die individuelle Motivation der Tänzer eine Rolle spielt.
»A Chorus Line« vermittelt einen Einblick in die Unerbittlichkeit des Showgeschäfts. Attenborough demonstriert ohne jedes Pathos, was sich hinter der Glitzerwelt abspielt und welche Leistungen auch Künstler in kleinen Parts erbringen müssen, um vor dem Publikum bestehen zu können.
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