Lexikon
Taiwan
Die Republik China
1949 flüchtete die im Bürgerkrieg geschlagene Regierung unter Chiang Kai-shek (GMD) mit über 1,5 Mio. Anhängern nach Taiwan, das als letzter Rest des chinesischen Staatsgebiets unter ihrer Herrschaft verblieb. Am 1. 3. 1950 wurde die „Republik China“ auf Taiwan ausgerufen, die für sich in Anspruch nahm, ganz China zu repräsentieren. Dieser Anspruch wurde von vielen nicht kommunistischen Staaten zunächst anerkannt. Taiwan vertrat China in den UN und im Weltsicherheitsrat. Es schloss ein Militärabkommen mit den USA und wurde mit deren Hilfe ein moderner, exportorientierter Industriestaat. Die Anerkennung der Volksrepublik China durch die UN 1971 bewirkte automatisch den Ausschluss Taiwans aus der Weltorganisation. 1975 starb der seit 1950 autoritär regierende Staatspräsident Chiang Kai-shek. Sein Sohn Chiang Ching-kuo (GMD), Präsident von 1978–1988, begann mit einer vorsichtigen Lockerung des Regimes. Sein Nachfolger Lee Teng-hui (GMD) setzte die Politik der Demokratisierung fort. 2000 wählte die Bevölkerung mit Chen Shui-bian (DDP) erstmals den Kandidaten der Opposition zum Staatspräsidenten. Er wurde 2004 im Amt bestätigt. Außen- wie innenpolitisches Hauptthema blieben die Beziehungen Taiwans zur Volksrepublik China. Während die Regierung von Chen Shui-bian entgegen den Wünschen Pekings für eine eigene nationale taiwanesische Identität plädierte, setzte die Guomindang nicht zuletzt aus ökonomischen Gründen auf Verständigung und Kooperation mit der Volksrepublik. Mit dieser Haltung konnte die GMD bei den Parlamentswahlen im Januar 2008 eine Zweidrittelmehrheit gewinnen. Ma Ying-jeou, der Kandidat der GDM, entschied im März 2008 auch die Präsidentschaftswahlen zu seinen Gunsten. Gleichzeitig scheiterten zwei Referenden um eine Bewerbung Taiwans für einen UNO-Sitz. Die globale Finanzkrise führte Ende 2008/Anfang 2009 zu einem massiven Einbruch der Exportwirtschaft. 2010 trat ein Wirtschaftsrahmenabkommen mit der VR China in Kraft. Der frühere Präsident Chen Shui-bian wurde 2010 im Zusammenhang mit einer Schmiergeldaffäre zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Bei den Präsidentschaftswahlen am 14. 1. 2012 bestätigte die Bevölkerung Ma Ying-jeou im Amt. Die GMD musste bei den gleichzeitig stattfindenden Parlamentswahlen Stimmeneinbußen hinnehmen und verlor 17 ihrer 81 Mandate.
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