Lexikon

Tapte

[
die; persisch, lateinisch, romanisch
]
Wandbekleidung aus holzfreiem oder holzhaltigem Papier, bedruckt oder geprägt, teilweise auch lackiert oder oberflächengeleimt. Zu den Vorläufern der Tapete gehörte der Teppich in seiner alten Form als Wandbehang. Ihm folgten kostbare Seiden-, Brokat- und Samtstoffe sowie verzierte Pergament- und Lederdecken. Textile Wandbekleidungen wurden seit dem Mittelalter vor allem in Italien hergestellt, erfreuten sich aber, seit Lyon zur führenden Textilstadt geworden war, im 17. und 18. Jahrhundert auch in Frankreich großer Beliebtheit und gelangten von dort in alle Welt.
Neben den Zeugdrucken gab es schon im 14. Jahrhundert die Pergamenttapete. Im 16. Jahrhundert kam die Ledertapete auf, die entsprechend den von den Arabern nach Spanien gebrachten handwerklichen Veredelungstechniken (Vergoldung, Musterprägung) bearbeitet wurde. Als billiger Ersatz, aber mit ähnlicher Schmuckwirkung, war seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts die Flocktapete beliebt. Sie bestand aus Leinwandbahnen, deren mit Bronze oder Ölfarbe vorgrundierte Flächen Leinmuster erhielten, die mit buntem Wollstaub bestreut wurden. Chintz oder Indiennes nannte man die Kalikotapeten, die mit der Hand bemalt wurden und vor allem in Holland verbreitet waren. Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts wurden Flocktapeten nicht mehr ausschließlich aus Leinwand, sondern auch auf Papiergrund hergestellt. Im 17. Jahrhundert war die Papiertapete in Frankreich schon ein bekanntes Dekorationsmittel und wurde vor allem von J. Papillon (* 1661,  1723) hergestellt.
Technische Erfindungen, wie die der Papiermaschine (1799), die lange Papierrollen produzierte, die Einführung des Mehrfarbendrucks und das Aufkommen von Druckmaschinen in England Mitte des 19. Jahrhunderts gaben der Herstellung von Papiertapeten mächtigen Aufschwung. Die Tapeten des 20. Jahrhunderts haben in etwa gleichem Maß Geschmackswandlungen und Moden der Wohnkultur verursacht, wie sie sich ihnen unterworfen und angepasst haben. Noch vor der Jahrhundertwende begann in England die Abkehr von Tapeten mit naturalistischem Pflanzendekor. Die Stilisierung der Schmuckformen setzte sich mit dem Jugendstil auch in Deutschland durch. Zugleich wurde das Bestreben deutlich, neben billigen Massenprodukten der Tapetenindustrie wieder handwerklich und künstlerisch solide Tapeten auf den Markt zu bringen. Unter dem Einfluss der am Weimarer Bauhaus entwickelten Ideen zur Wohnraumgestaltung glaubten in den 1920er Jahren viele Architekten und Dekorateure auf jeglichen Tapetenschmuck verzichten zu müssen; sie forderten die ruhige, leicht farbig getönte Wand.
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