Lexikon
Venezuela
Die „bolivarische Revolution“
Die Präsidentschaftswahlen 1998 gewann Hugo Chávez Frías. 1999 trat die neue Verfassung der Bolivarischen Republik Venezuela in Kraft. Gegen die Amtsführung des Präsidenten formierte sich nach seiner Wiederwahl 2000 zunehmender Widerstand. Ein Putsch von Teilen der Streitkräfte, blutige Massenproteste und ein Generalstreik vermochten 2002/03 jedoch nicht, seine Präsidentschaft zu beenden. Chávez sicherte sich unter dem Etikett der „bolivarischen Revolution“ durch umfangreiche Sozialmaßnahmen vor allem die Unterstützung der ärmeren Bevölkerungsschichten. 2004 scheiterte eine von der Opposition initiierte Volksabstimmung zur Abwahl von Chávez. Die oppositionellen Parteien boykottierten daraufhin 2005 die Parlamentswahlen. In der Außenpolitik versuchte Chávez, Venezuela als lateinamerikanische Vormacht gegen „neoliberale“ Bestrebungen zu etablieren. Dabei kooperierte er vor allem mit Bolivien und Kuba. 2006 wurde Chávez bei Wahlen im Amt bestätigt. 2007 erlaubte ihm das Parlament für 18 Monate per Dekret zu regieren. Die ihn unterstützenden politischen Kräfte bündelte Chávez im Partido Socialista Unido de Venezuela. Umfangreiche Verfassungsänderungen, die die Machtbefugnisse des Präsidenten erweitern und die gesellschaftliche Umgestaltung beschleunigen sollten, fanden in einem Referendum am 2. 12. 2007 keine Mehrheit. In einem neuerlichen Referendum 2009 stimmte die Bevölkerung aber dann für eine Verfassungsänderung mit der die Möglichkeit der unbegrenzten Wiederwahl des Präsidenten festgeschrieben wurde. Bei den Parlamentswahlen am 26. 9. 2010 konnte die im Bündnis Mesa de la Unidad Democrática (MUD) zusammengeschlossene Opposition 65 der 165 Mandate gewinnen. Das Chávez-Lager kam auf 98 Sitze. Chávez machte im Juni 2011 erstmals seine Krebserkrankung öffentlich. Die Opposition hatte zuvor seinen längeren Aufenthalt zur Behandlung in Kuba kritisiert. Bei den Präsidentschaftswahlen am 7. 10. 2012 setzte sich Chávez mit 55,3 % der Stimmen gegen den MUD-Kandidaten Henrique Capriles Radonski (* 1972) durch, der auf 44,1 % der Stimmen kam. Am 5. 3. 2013 erlag Chávez in Caracas seiner Krebserkrankung. Zum Nachfolger wurde am 14. 4. 2013 N. Maduro Moros gewählt.
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