Lexikon
Sikhs
[sanskritisch, Schüler]
ShikhsAngehörige der von Guru (Lehrer, Meister) Nanak (* 1469, † 1538) um 1500 in Punjab (Nordindien) gegründeten Religionsgemeinschaft, die heute weltweit ca. 23 Mio. Anhänger zählt. Absicht des Stifters und 1. Gurus war es, aus den Religionen des Hinduismus und Islams eine Synthese zu schaffen. Aus dem Islam übernahm er den Glauben an einen einzigen Gott, aus dem Hinduismus u.a die Karma-Lehre. Erlösung kann ein Sikh bereits im Diesseits erlangen, indem er u. a. durch Meditation die vollkommene Hingabe an Gott erreicht. Unter dem 10. und letzten Guru Govind Singh (1675–1708) schlossen sich die Sikhs 1699 zu einer Bruderschaft (Khalsa) zusammen, die die Züge einer militärischen Theokratie aufweist. Der Gruß der Sikhs lautet „Gott ist wahr, die Wahrheit ist ewig.“ Erkennungszeichen der Sikhs sind die fünf „K“: 1. Kesh (langes, ungeschorenes Haupt- und Barthaar als Zeichen der Hingabe an Gott), 2. Kangha (der im Haar steckende Kamm als Zeichen der Beherrschung), 3. Kirpan (ein Kurzschwert, das den Gläubigen daran erinnern soll, stets für die Wahrheit einzutreten), 4. Kara (ein stählerner Armreif, als Zeichen des Zusammenhalts der Sikhs) und 5. Kachba (eine knielange Unterhose, die Reinheit und geistige Freiheit symbolisiert). Jedes Mitglied führt den Beinamen Singh („Löwe“) bzw. Kaur („Prinzessin“). Seit dem Tod des Guru Govind Sringh gilt das heilige Buch Adi Granth als „Schrift-Guru“, das im Zentralheiligtum der Sikhs, im „Goldenen Tempel“ inmitten eines Sees in Amritsar („See der Unsterblichkeit“), aufbewahrt wird.
Die im 1966 neu geschaffenen Bundesstaat Punjab eine Mehrheit (53%) bildenden Sikhs fordern seit 1981 einen autonomen Unionsstaat bzw. einen unabhängigen Staat Khalistan. Die Spannungen zwischen den Sikhs und der indischen Zentralregierung – die indische Premierministerin I. Gandhi wurde 1984 von zwei Sikhs ihrer Leibgarde ermordet – kulminieren von Zeit zu Zeit in Protesten und Unruhen der verschiedenen militanten Sikh-Gruppierungen.
Gandhi, Indira
Indira Gandhi
Indira Gandhi
© Corbis/Bettmann/UPI
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