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Pheromone: Beeinflusst die Nase unser Liebesleben?

Die Redewendung „sich gut riechen können“ kommt nicht von ungefähr: Schon vor Jahrzehnten kamen Wissenschaftler speziellen Duftstoffen auf die Schliche, die die Partnerwahl beeinflussen. Zunächst wurden die sogenannten Pheromone nur im Tierreich festgestellt. Doch zahlreiche Studien belegen, dass die Sexuallockstoffe auch für Menschen eine große Rolle bei der Suche nach der großen Liebe spielen.

Pheromone beeinflussen Verhalten und körperliche Reaktionen.

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Duftstoffe sind eigentlich Hormone

Auch wenn Pheromone über die Nase wahrgenommen werden, sind sie streng genommen keine Duftstoffe, wie sie etwa in Parfum oder Schweiß enthalten sind. Bei den „Trägern von Erregung“ – so die Übersetzung ins Deutsche – handelt es sich um Hormone. Über das sogenannte vomeronasale Organ, ein kleineres Riechorgan in der Nase, nehmen Menschen die Sexuallockstoffe des jeweils anderen Geschlechts unbewusst wahr. Über Nervenbahnen werden die Signale weiter ins Gehirn geleitet: Dort entscheidet sich dann, ob der Geruch als attraktiv oder abstoßend empfunden wird.

Im menschlichen Körper findet sich eine Vielzahl an Pheromonen, wie Forscher nachweisen konnten. Dabei zeigen sich Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Männer profitieren bei der Partnersuche vor allem von dem Pheromon Androstadienon, das beim Schwitzen im Achselbereich gebildet wird. Frauen hingegen wirken durch das Estratetraenol, ein Abbauprodukt des weiblichen Hormons Östrogen, auf Männer anziehend.

Pheromone beeinflussen Verhalten und körperliche Reaktionen

Durch die Pheromone wird unterbewusst das Verhalten gesteuert, zudem werden körperliche Reaktionen beeinflusst. Im Magazin von C-Date sind eine Reihe von Untersuchungen aufgelistet, die das belegen. Sie zeigen unter anderem, dass Frauen in der Phase ihres Eisprungs vorrangig von Androstadienon angezogen werden. In einer weiteren Studie kam heraus, dass bestimmte weibliche Pheromone einen Anstieg des Testosteronspiegels im männlichen Speichel verursachen können. Eine weitere Untersuchung zeigt: Die sexuellen Aktivitäten von Frauen steigen signifikant, wenn sie ein mit Pheromonen angereichertes Parfum auftragen.

Forscher konnten die Sexuallockstoffe zudem in einen Zusammenhang mit einem evolutionsbedingten Effekt bringen: Frauen fühlen sich in besonderem Maße von männlichen Pheromonen angezogen, die sich von den eigenen stark unterscheiden. Das Estratetraenol begünstigt die Entstehung eines möglichst großen Genpools, der das Überleben der nachfolgenden Generationen sichern soll. Durch die Vielfalt an Immunzellen wird der Nachwuchs gesund und stark. Doch selbst, wenn bei der Partnersuche nicht gleich Nachwuchs geplant ist: Die Nase beeinflusst entscheidend unser Liebesleben. 

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