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Pilze: Achtung Gift – woran erkenne ich den Knollenblätterpilz?

Die Pilzsaison beginnt in diesem Jahr dank des warmfeuchten Wetters besonders früh. Schon jetzt im August kann es sich lohnen, zur Pilzsuche in den Wald zu gehen. Aber Achtung: Mit den essbaren Arten sprießen jetzt auch die Giftpilze. Einer der bekanntesten, aber leicht verwechselten Giftpilze ist der Knollenblätterpilz. Wir erklären, wie man ihn erkennt und was man tun muss, wenn man doch aus Versehen davon gegessen hat.
NPO, 31.08.2016

Für mehr als 90 Prozent der tödlich verlaufenden Pilzvergiftungen in Deutschland ist der Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) verantwortlich.
Der Knollenblätterpilz ist einer der giftigsten Pilze in Europa Gleichzeitig gehört er bei uns – zumindest dem Namen nach – zusammen mit dem Fliegenpilz zu den bekanntesten Giftpilzen. Trotzdem aber ist der Knollenblätterpilz für die meisten tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich. Der Hauptgrund dafür ist wahrscheinlich das verhältnismäßig unauffällige Aussehen, denn der Pilz verkündet seine Giftigkeit leider nicht mit bunten Farben oder Flecken.

Wie erkennt man den Knollenblätterpilz?

Stattdessen kommt der meist in der Nähe von Laubbäumen wachsende Grüne Knollenblätterpilz – der giftigste seiner Gattung - unschuldig weiß bis leicht grünlich daher. Sein hell- bis olivgrüner Hut mit der zart gefaserten Oberfläche sitzt auf einem weißen Stiel, der einen weißlichen Ring trägt. Auf den ersten Blick ähnelt er damit dem Champignon, aber man kann den Giftpilz an ein paar Merkmalen unterscheiden.

Die Lamellen auf der Unterseite des Huts sind beim Knollenblätterpilz weiß oder blassgrün. Beim Champignon dagegen sind die Lamellen im jungen Alter rosa, dann braun und später sogar fast schwarz. Ein weiteres Erkennungsmerkmal: Der Stiel entspringt einer weißen, weichen Knolle, die von einer hautartigen, leicht grünlich gefärbten Scheide umgeben ist. Sie ist nur beim Knollenblätterpilz ausgebildet, beim Wiesenchampignon fehlt sie.

Grüner Knollenblätterpilz in verschiedenen Wachstumsstadien
Was sind die Symptome einer Vergiftung?

Schon ein einzelner verspeister Pilz kann tödlich giftig sein – und das Kochen oder Dünsten macht sein Gift leider nicht unschädlich. Für die lebensbedrohliche Wirkung des Knollenblätterpilzes sind sogenannte Amatoxine verantwortlich, vor allem das alpha-Amanitin. Sie greifen die Leber an und können schnell zu einem kompletten Leberversagen führen. Im Falle einer Vergiftung ist daher schnelles Handeln absolut notwendig.

Allerdings ist das manchmal nicht leicht. Denn der Knollenblätterpilz ist auch deshalb so gefährlich, weil in den ersten Stunden nach dem Verzehr oft noch keine Symptome auftreten. Die Beschwerden setzen erst nach etwa sechs bis 20 Stunden mit Übelkeit, Erbrechen, krampfartigen Bauchschmerzen und Durchfall ein. Doch wenn das Gift auf diese Weise seine Wirkung zeigt, hat es sich bereits im ganzen Körper verteilt.

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