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Maroni, Fleischlaibchen und Naschwerk - unsere TOP 10 der Weihnachtsmärkte (Podcast 24)

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Advent und ein Bummel über den Weihnachtsmarkt – das gehört für viele einfach zusammen. Ganz gleich, wie warm oder kalt es ist. In Deutschland locken rund 2500 Weihnachts-, Advent- oder Christkindlmärkte mit Lebkuchen und Glühwein, aber auch mit regionalen Köstlichkeiten und nostalgisch anmutendem Kunsthandwerk. Und natürlich ist das alles auch ein großes Geschäft: So konnte allein der weltbekannte Nürnberger Christkindlesmarkt im Jahr 2007 mit 2,2 Millionen Besuchern einen neuen Rekord melden. Und stets mehr Besucher kommen aus dem Ausland. Vor allem aus Großbritannien fliegen die Weihnachtsbegeisterten mit Billigfluglinien ein. Um sich aus dem großen Angebot hervorzuheben, bieten viele Städte Weihnachtsmärkte mit besonderem Flair und Attraktionen. Wir haben unsere Top 10 der Weihnachtsmärkte zusammengestellt. Viel Vergnügen!
 

Seit wann gibt’s Weihnachtsmärkte?
 

Weihnachtsmärkte haben eine fast 600-jährige Tradition. Bereits 1434 wurde der Dresdener Striezelmarkt erstmals erwähnt. Damit gilt er als ältester Weihnachtsmarkt Deutschlands. Im Augsburger Rathausprotokoll des Jahres 1498 wird ein “Lebzeltermarkt” erwähnt – Lebkuchen spielten schon damals eine große Rolle in der Weihnachtszeit. In Wien wurden bereits um 1600 auf einem vorweihnachtlichen Budenmarkt Süßigkeiten verkauft. Nürnbergs erster offizieller Hinweis auf einen “Kindles-Marck” stammt aus dem Jahr 1628. Für München ist der Christkindlmarkt seit 1642 urkundlich erwähnt. Einen sogenannten “Nikolausmarkt” gab es sogar schon 1310. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts kamen die ersten Krippen aus Italien auf deutsche Märkte. Auch Spielzeug gab es damals schon zu kaufen. So wurden in der Barockzeit modische Zinnfiguren für Kinder angeboten. Weihnachtsmarktbesucher hatten es in früheren Zeiten aber nicht so gut wie heute: Im Augsburg des Jahres 1814 schloss der Weihnachtsmarkt bereits nach vier Tagen, heute dauern die Märkte rund vier Wochen. Zum eigentlichen Weihnachtsfest sind die Märkte fast ausnahmslos wieder geschlossen.
 

Wien – Maroni, Fleischlaibchen und Naschwerk
 

Advent feiern mit Stil und Flair kann man auf dem „Altwiener Christkindlmarkt“ auf der Freyung im Ersten Bezirk. Bereits 1764 soll hier der erste „Nikolo- und Weihnachtsmarkt“ stattgefunden haben. Dieser kleine, feine Markt kommt nahezu ohne Kitsch und Ramsch aus. An den „Standln“ gibt es Erzeugnisse aus Glasbläsereien und eine nostalgische Papierwerkstatt, Maroni und Braterdäpfel, Marzipan aus Triest und warme Fleischlaibchen-Semmel mit Zwiebelsenf. Nicht zu vergessen: das „Naschwerk“ von  „Da süasse Walter“. Für Philatelisten hat ein Sonderpostamt geöffnet, das Weihnachtsmarken, Karten und einen Sonderstempel anbietet. Darüber hinaus zeigen auf dem Altwiener Christkindlmarkt noch bis zum 23. Dezember Handwerker traditionelle Arbeitstechniken. Ein täglich wechselndes Veranstaltungsprogramm lockt mit Puppentheater – den Weihnachtsabenteuern von Kasperl, Strolchi & Co– , Instrumental- und Chormusik.
 

Nürnberg – „Städtlein aus Holz und Tuch“
 

Einer der ältesten und bekanntesten Weihnachtsmärkte ist der Nürnberger Christkindlesmarkt. Etwa 180 Holzbuden bilden in der mittelalterlichen Atmosphäre auf dem Nürnberger Hauptmarkt ein "Städtlein aus Holz und Tuch". Markenzeichen sind die Zwetschgenmännchen und Rostbratwürste. Auf der "Nürnberger Kinderweihnacht" drehen sich wie in alten Zeiten ein prächtiges Dampfkarussell und ein Dampfriesenrad. Zwischen beiden Märkten liegt der "Krippenweg", auf dem verschiedenste Krippen - von spanisch bis fränkisch-gotisch – bestaunt werden können. Tannengirlanden aus Plastik sind ebenso tabu wie eine Dauerberieselung mit Weihnachtsmusik vom Band oder Fahrgeschäfte.
 

Rothenburg ob der Tauber – ein Wintermärchen
 

Bereits seit dem 15. Jahrhundert verwandelt sich das mittelalterliche Rothenburg ob der Tauber alljährlich zur Weihnachtszeit in ein Wintermärchen. Altdeutsches Weihnachtsgebäck, "weißer" Glühwein sowie andere Leckereien werden an den Ständen des Reiterlesmarkt rund um den Marktplatz und in den verwinkelten Gassen der Stadt angeboten. Nächtliche Fackelwanderungen und Auftritte des "Rothenburger Reiterle", einer mythischen Figur aus germanischer Zeit, gehören zu den Höhepunkten des Veranstaltungsprogramms.
 

Münchner – im Herzen der Stadt
 

Mit einem 30 Meter hohen Christbaum mit etwa 2500 Lichtern und rund 140 Marktständen lockt der Münchner Christkindlmarkt Gäste in die bayerische Hauptstadt. Seit fast 200 Jahren bietet dieser traditionelle Weihnachtsmarkt auf dem Marienplatz im Herzen Münchens viel Althergebrachtes: Zwetschgenmanderl, Lebkuchen und Holzwaren aus Oberammergau und dem Erzgebirge, Weihnachtskrippen und Krippenzubehör. Außerdem können die Kleinen in der Himmelswerkstatt beim Basteln, Spielen und Backen zum Nulltarif himmlischen Spaß haben.
 

Bremen – beim Weltkulturerbe
 

Direkt unter der 600 Jahre alten "Freiheits-Statue" Roland beginnt in Bremen am 27. November der diesjährige Weihnachtsmarkt. Rund um das als UNESCO-Welterbe geadelte Rathaus sind dann rund 160 festlich geschmückte Stände aufgebaut. Über einen beleuchteten Rundweg gelangt man vom Weihnachtsmarkt an Bremens Lebensader, die Weser. Die beliebte Promenade am Fluss lädt zur Adventszeit zum "Schlachte-Zauber" ein: mit einem historischen, winterlichen und maritimen Markt, auf dem es eher nach geräuchertem Fisch und frisch gebackenem Brot als nach Lebkuchen und Plätzchen duftet.
 

Lüneburg – Musik, Märchen, Mandelduft
 

"Giebel erstrahlen im Licht", heißt es in der Stadt Lüneburg. Ab dem 26. November entfaltet sich über dem Weihnachtsmarkt vor der historischen Rathausfassade der alten Salz- und Hansestadt der Duft von heißem Glühwein und frisch gebrannten Mandeln. Chöre und Trompetenmusik erklingen aus den Rathausfenstern. Täglich gegen 16.00 Uhr kommt der Weihnachtsmann und beglückt die kleinen Besucher. Ein weiterer Höhepunkt für die Kinder: In zwölf "Märchenbuden" werden die Geschichten der Gebrüder Grimm mit beweglichen Holzfiguren nachgestellt.
 

Hameln – die Weihnachtspyramide
 

In Hameln warten etwa 70 geschmückte Holzhäuschen rund um die Marktkirche und das Hochzeitshaus mit einer Vielzahl kunsthandwerklicher Artikel aus aller Welt auf Gäste. Hauptattraktionen in der Stadt des Rattenfängers sind die Weihnachtskrippe mit lebenden Tieren zum Anfassen sowie der Riesen-Adventskalender mit weihnachtlichem Glockenspiel. Ein Blickfang ist die elf Meter hohe Weihnachtspyramide.
 

Seiffen – Lebendiges Spielzeug
 

Der Kurort Seiffen im Erzgebirge hat eine lange Weihnachtstradition und ist eines der Hauptziele des Weihnachtsmarkt-Tourismus. So putzt sich das Städtchen in der Vorweihnachtszeit festlich heraus und wartet mit reichhaltigem Angebot auf Gäste. Ein Besuch im Spielzeugmuseum oder von Orgel- und Chorkonzerten in der Lichterkirche runden den Bummel über den von Laternen erleuchteten Weihnachtsmarkt mit seinen 60 Buden, an denen erzgebirgisches Kunsthandwerk und regionalen Köstlichkeiten angeboten werden, ab. Höhepunkt ist die große Bergparade am 12. Dezember mit 400 Trachtenträgern und dem „Lebendigem Spielzeug“.
 

Dresden – 4 Tonnen Stollen
 

In Dresden wird die Vorbereitung auf das Weihnachtsfest schon seit 1434 mit einem Markt gefeiert. Ab dem 27. November findet zum 574. Mal der "Striezelmarkt" statt, der älteste Weihnachtsmarkt Deutschlands. Die größte Weihnachtspyramide der Welt mit einem Rekordmaß von 14 Metern bildet den Mittelpunkt des Festes auf dem Dresdner Altmarkt. Um sie herum feiern die Dresdner und ihre Gäste das Pyramidenfest - einen vorweihnachtlichen Sangeswettstreit. Kulinarische Attraktion des Marktes ist natürlich der Dresdner Christstollen, ursprünglich Striezel genannt, der dem Markt seinen Namen verlieh. Ihm ist auch das alljährliche Stollenfest gewidmet: Dresdner Bäcker bringen einen "Riesenstollen" von ungefähr 4 Tonnen vom barocken Zwinger zum Altmarkt.
 

Siegburg – mittelalterlicher Zauber
 

Es ist eine kleine Welt für sich, die sich in der Adventszeit auf dem Siegburger Marktplatz  entfaltet. Eine mittelalterliche Welt. Mehr als zehn Dutzend Handwerksleute, Musici, Gaukler und weit gereiste Händler, gekleidet wie die Menschen im späten Mittelalter, verzaubern zwischen authentisch nachgebauten Marktständen. Fackeln, Öllampen, Kerzen und Teelichter tauchen die Zeltstadt mit Einbruch der Dunkelheit in mystisches Licht. Freunde des Mittelalters speisen und trinken rustikal, Trommel- und Dudelsackklänge dringen ins Ohr, Spielleute und Jongleure demonstrieren ihr Können und Gaukler machen mit ihren Späßen auch vor den Besuchern nicht Halt. Puppentheater, Märchenerzähler und das Kinderritterturnier lassen den Weihnachtsmarktbummel auch für die Kleinen zu einem ganz besonderen Erlebnis werden.
 

Ein Blick ins Ausland: Wo gibt’s sonst noch Weihnachtsmärkte?
 

Die Tradition der Weihnachtsmärkte stammt zwar aus Deutschland, entwickelt sich aber immer mehr zum “Exportschlager”. Auch die Briten sind auf den Geschmack gekommen. In Bristol findet seit zehn Jahren der “German Christmas Market” – ein “Import” aus Frankfurt – statt. Deutsche Händler bieten hier ihre Waren erfolgreich an. Auch in Italien – u.a. in Rom und Neapel – haben Weihnachtsmärkte Tradition. Auch in den USA gibt es Weihnachtsmärkte nicht erst seit gestern. In San Francisco findet schon seit 30 Jahren die “Great Dickens Christmas Fair” statt. Nachgebildete Londoner Gassen aus der Zeit von Charles Dickens sorgen für viktorianisches Flair. Neben Santa Claus sind zahlreiche Figuren aus den Romanen des Schriftstellers anzutreffen.

Jörg Peter Urbach, wissen.de-Redaktion

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