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Sternenhimmel im August 2025 – Sternschnuppen, Sommerdreieck und silbrige Nachtwolken
Im August zeigt sich der Nachthimmel in seiner vollen sommerlichen Pracht. Hoch am Firmament funkeln die Sterne des Sommerdreiecks, während sich entlang der Milchstraße zahlreiche prominente Sternbilder und Himmelsobjekte entdecken lassen. Auch die großen Planeten kehren nach und nach zurück auf die Himmelsbühne – und in der zweiten Monatshälfte sorgt ein intensiver Sternschnuppenstrom für besonders regen Betrieb am nächtlichen Himmel. Wer in den warmen Augustnächten den Blick zum Himmel richtet, wird also mit zahlreichen kosmischen Highlights belohnt.
Sternschnuppenregen mit Hindernissen
Der Höhepunkt des astronomischen Augusts ist wie jedes Jahr der Meteorschauer der Perseiden. Er entsteht, wenn unsere Erde die Staubspur des Kometen Swift-Tuttle kreuzt. Die winzigen Partikel aus dem Schweif des Kometen verglühen beim Eintritt in die Atmosphäre und erzeugen dabei die typischen Leuchtspuren am Himmel – ein Naturschauspiel, das alljährlich ungefähr zwischen dem 17. Juli und dem 24. August zu beobachten ist. Am aktivsten aber sind die Perseiden rund um ihren Höhepunkt am 12. August. In dieser Nacht sind unter idealen Bedingungen bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde zu sehen.
Normalerweise stehen die Chancen für eine erfolgreiche Sternschnuppenjagd in den frühen Morgenstunden am besten, wenn das Sternbild Perseus – der scheinbare Ursprung und Namensgeber der Perseiden – hoch am Osthimmel prangt. Aber helles Mondlicht macht uns in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung, denn nur wenige Tage vor dem Perseiden-Höhepunkt ist Vollmond.
Björn Voss vom Planetarium Hamburg empfiehlt daher, einige Tage nach dem Höhepunkt der Perseiden Ausschau nach Sternschnuppen zu halten, denn die Meteore fallen noch bis Ende der dritten Augustwoche. „Wir sehen sie am besten in jenen frühen Nachtstunden, in denen der Mond noch nicht aufgegangen ist – das ist jeden Tag ein wenig später. Glücklicherweise bringt dieser Meteorstrom aber auch einige sehr helle Sternschnuppen hervor, die sogar dem Mondlicht trotzen können.“
Nicht (nur) zum Radianten schauen!
Ein weiterer Tipp des Astrophysikers: Bei der Sternschnuppensuche immer den gesamten Nachthimmel im Auge behalten und nicht nur das Sternbild Perseus, das nahe dem „Himmels-W“ der Kassiopeia steht. „Hinsichtlich des Radianten gibt es ein generelles Missverständnis“, betont Voss. „So muss der Radiant zwar hoch stehen, damit mehr Sternschnuppen auftreten. Um die Meteore optimal sehen zu können, sollte man aber nicht in seine Richtung schauen. Im Gegenteil: In anderen Himmelsregionen sind sie sogar besser zu beobachten. Denn der Radiant ist nicht die Stelle, an dem die Sternschnuppen tatsächlich anfangen, sondern der Punkt, an dem sich die Leuchtspuren treffen würden, wenn man sie in Gedanken rückwärts verlängert.“
Tatsächlich erscheinen die Perseiden-Meteore über das gesamte Firmament verteilt – und gerade abseits des Radianten entfalten sie oft ihre volle Pracht. „Es ist sogar so, dass die Sternschnuppen länger und besser sichtbar sind, wenn sie weiter weg vom Radianten auftreten. Die Meteore in seiner Nähe sind am wenigsten spektakulär“, so Voss weiter. Sternschnuppenjäger sollten sich außerdem einen möglichst dunklen Beobachtungsort suchen und ihren Augen zunächst eine halbe Stunde Zeit lassen, um sich an die nächtlichen Lichtverhältnisse zu gewöhnen.
Planetenschauspiel am Morgenhimmel
Auch die Planeten bieten im August reizvolle Anblicke. Nach dem Mond sind Venus und Jupiter die hellsten Objekte am sommerlichen Morgenhimmel – und im August zeigen sie gleich mehrere sehenswerte Konstellationen. In den Tagen vom 10. bis zum 14. August zieht die strahlende Venus nahe an Jupiter vorbei. Am Morgen des 12. August stehen sich die beiden Himmelskörper besonders nahe und erscheinen als auffälliges Doppelgestirn im Sternbild Zwillinge.
Noch eindrucksvoller wird der Anblick am 20. August: „Blicken wir gegen vier Uhr in Richtung Osten, bilden die beiden markanten Planeten gemeinsam mit der abnehmenden Mondsichel ein prächtiges Dreieck“, beschreibt Voss. „In ihrem Umfeld funkeln nicht nur die Zwillingssterne Kastor und Pollux. Weiter links von ihnen sehen wir außerdem den Großen Wagen, über ihnen den Fuhrmann mit Kapella und weiter rechts die Sternbilder Orion mit Rigel und Stier mit Aldebaran.“
Während die Venus im Laufe des Monats etwas an Helligkeit verliert und sich ihre Aufgänge verspäten, wird Jupiter von Nacht zu Nacht früher sichtbar. Noch erscheint er erst in der zweiten Nachthälfte, doch zum Monatsende rückt er allmählich näher an den Abendhimmel heran. Auch der Ringplanet Saturn ist im August gut zu sehen. Seine Aufgänge erfolgen immer früher, sodass er gegen Monatsende schon am späten Abend über dem Osthorizont erscheint. Damit wird er mehr und mehr zum Planeten der ganzen Nacht. Im Teleskop lassen sich bei guten Bedingungen sogar seine Ringe erkennen.
Sommerdreieck und wolkige Lichtspiele
Neben diesem glanzvollen Auftritt der Planeten lohnt sich auch ein Blick auf die vielfältigen Sternbilder, die den Augusthimmel prägen. Das auffälligste Sternenensemble ist dabei das Sommerdreieck – eine markante Figur aus drei hellen Sternen, die zu drei verschiedenen Sternbildern gehören. Das Dreieck wird gebildet von Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler. Gemeinsam stehen sie im Sommer hoch am Firmament und weisen den Weg zur Milchstraße, die sich als nebliges Band quer über das Firmament zieht.
Tief im Südwesten funkelt in diesen Tagen das Sternbild Skorpion, dessen roter Riesenstern Antares fast ein wenig unheimlich leuchtet. „Ich empfehle den Skorpion gerne als Beobachtungsobjekt in südlicheren Gefilden, zum Beispiel während der Sommerferien am Mittelmeer“, sagt Voss. „Denn in unseren Breitengraden sehen wir leider nur die unscheinbarere vordere Hälfte der funkelnden Formation. Die prächtig geschwungene Sternenkette, die den hinteren Teil des Tiers darstellt, offenbart sich uns erst in mediterranen Breiten.“ In den späteren Nachtstunden klettern außerdem bereits die ersten Herbststernbilder herauf, etwa das markante Pegasusquadrat im Osten.
Im August besteht auch wieder die Chance, leuchtende Nachtwolken zu beobachten. Diese silbrigen Schleier entstehen in etwa 80 Kilometer Höhe, wenn das Licht der gerade untergegangen Sonne an winzigen Eiskristallen der oberen Atmosphäre reflektiert wird. Besonders in klaren, dunklen Nächten und in den späten Abend- und frühen Morgenstunden leuchten diese hohen Wolken oft in schimmerndem Weiß bis zartem Blau und Silber und wirken wie geheimnisvolle Wolken aus Licht.