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Sternenhimmel im September 2025 – Totale Mondfinsternis, Tagundnachtgleiche und lunare Rendezvous

Mit dem September kehrt auch am Himmel der Herbst ein – offiziell eingeläutet durch die Tagundnachtgleiche am 22. September. Doch dafür gibt es noch zwei Himmelsschauspiele zu sehen: Am 7. September erleben wir eine totale Mondfinsternis zur Primetime und wenige Tage später zieht der Mond direkt vor dem Siebengestirn vorbei. Auch mit den Planeten Venus, Saturn und Jupiter hat der Erdtrabant in diesem Montag gleich mehrere Rendezvous.
Planetarium Hamburg / NPO, 03.09.2025
Totale Mondfinsternis über Arizona,  6. Oktober 2015

© CochiseVista, iStock

Die Tagundnachtgleiche läutet den Herbst ein

Im September heißt es Abschied nehmen vom hellen und milden Sommerhalbjahr: Schon seit der Sommersonnenwende im Juni sind die Tage kürzer geworden und die Nächte länger, noch dominierte aber das Tageslicht. Damit ist nun Schluss. Am 22. September passiert die Sonne um 20:19 Uhr den Herbstpunkt ihrer Jahresbahn und damit kommt es zur Tagundnachtgleiche. An diesem Tag ist die Nacht rein rechnerisch genauso lang wie der Tag. Die einzige Ausnahme bilden die Pole. Denn hier steht die Sonne zu dieser Zeit direkt auf dem Horizont – es ereignet sich ein andauernder Sonnenaufgang beziehungsweise Sonnenuntergang.

 „So viel zur Theorie. In Wirklichkeit ist der Tag zur Tagundnachtgleiche etwas länger als die Nacht“, sagt Voss. Der Unterschied liegt bei rund elf Minuten. „Denn bei der Berechnung der hellen und dunklen Stunden werden weder die Ausdehnung der Sonnenscheibe noch die Einflüsse der Erdatmosphäre berücksichtigt. Vielmehr wird vom geometrischen Mittelpunkt der Sonne ausgegangen, der sich zu den Tagundnachtgleichen tatsächlich etwa zwölf Stunden oberhalb des Horizonts befindet." Weil der obere Teil der Sonne aber schon etwas früher über den Horizont lugt und auch ihr Licht schon früher aufleuchtet, ist dies nicht mit eingerechnet.

Auch am Sternenhimmel macht sich der Wechsel der Jahreszeiten bemerkbar. Die Sommersternbilder sinken nun am westlichen Nachthimmel immer tiefer, dafür prangen hoch im Osten nun das geflügelte Sternenpferd Pegasus und die Sternenkette Andromeda. Gemeinsam bilden sie das markante Herbstviereck, auch „Pegasusquadrat“ genannt.

Ablauf der Mondfinsternis am 12. September 2025
Ablauf der Mondfinsternis am 12. September 2025.

© Planetarium Hamburg

Totale Mondfinsternis am Sonntagabend

Am Abend des 7. September 2025 gibt es ein Himmelsschauspiel zu sehen – eine totale Mondfinsternis. Ab 18:30 Uhr tritt der Mond dabei in den Kernschatten der Erde ein und die helle Vollmondscheibe verfinstert sich zunehmend. Doch hier bei uns in Deutschland und in weiten Teilen Westeuropas beginnt diese Finsternis noch vor Aufgang des Mondes. „Eigentlich kämen wir am Abend des 7. September in den Genuss einer totalen Mondfinsternis, die sich durch einen beeindruckend rot leuchtenden 'Blutmond' auszeichnet. Aber leider entzieht sich ein Teil der Finsternis unseren Blicken, so dass dieses Phänomen nicht in voller Pracht in Erscheinung treten wird“, sagt Björn Voss, Direktor des Planetarium Hamburg.

Sichtbar wird die Mondfinsternis bei uns je nach Standort erst zwischen 19:30 und 20:00 Uhr, wenn bereits voll verfinsterte Mond allmählich hinter dem südöstlichen Horizont aufsteigt. „Auch der Moment des Aufgangs ist nicht optimal zu beobachten. So müssen wir selbst bei klarer Sicht erfahrungsgemäß eine halbe Stunde oder länger warten, bis wir den dunklen und zugleich roten Vollmond erkennen können", erklärt Voss. Bis zum Ende der Totalität gegen 20:53 Uhr wird der Erdtrabant aber immer höher über den Horizont steigen und dadurch allmählich besser sichtbar.

Der tief am Himmel stehende "Blutmond" bietet dann beste Chancen, das Schauspiel zu fotografieren. Durch Bäume oder Gebäude im Vordergrund erscheint der verfinsterte Mond dabei besonders groß. Seine rote Farbe erhält der Erdtrabant bei einer totalen Mondfinsternis durch die Atmosphäre der Erde. Solange er im Schatten unseres Planeten steht, erreicht ihn nur der in der Atmosphäre besonders stark abgelenkte rote Anteil des Sonnenlichts. Dadurch ist der Mond nicht einfach nur dunkel, sondern erstrahlt blutrot am Himmel.

Plejaden
Die Plejaden zählen mit dem Mond und den fünf mit bloßem Auge sichtbaren Planeten zu den auffälligsten Objekten am Nachthimmel, die ohne Hilfsmittel beobachtet werden können.

Mond verdeckt Siebengestirn

Ein weiteres Himmelsereignis können wir am Abend des 12. September am Himmel sehen. Denn wird der Mond direkt vor dem Siebengestirn vorbeiziehen und es dabei vorübergehend verdecken. Der als Siebengestirn oder Plejaden bekannte offene Sternhaufen liegt im Sternbild Stier über dessen "Rücken". "Die Bezeichnung ‚Siebengestirn‘ hat mythologische Wurzeln. Denn die Plejaden sollen die sieben Töchter des Titanen Atlas und der Meeresnymphe Pleione darstellen, denen der Himmelsjäger Orion nachstellt“, erklärt Voss. In Wirklichkeit umfasst dieser Sternhaufen aber mindestens 400 Sterne, von denen je nach Sichtbedingungen sechs bis neun mit bloßem Auge sichtbar sind.

Die Plejadenbedeckung durch den Mond findet allerdings statt, wenn der Erdtrabant noch relativ tief über dem Horizont steht. „Gegen 22 Uhr stehen die Himmelskörper nur sechs Grad hoch über dem Horizont, sodass freie Sicht unerlässlich ist“, erklärt Voss. „Zur Mitte der Bedeckung gegen 23 Uhr haben sie knapp 13 Grad erreicht. Nun sind die Bedingungen etwas besser.“

Sternenhimmel über Hamburg am Morgen des 16. September
In den Morgenstunden des 16. September bilden der Gasriese Jupiter, die schmale Mondsichel und die beiden Zwillingssterne Pollux und Kastor ein leuchtendes Dreieck.

© Katja Frauenkron, Planetarium Hamburg

Mond-Begegnungen von Jupiter, Venus und Saturn

Den wohl schönsten Himmelsanblick dieses Monats bieten uns am 16. September morgens der Gasriese Jupiter, die schmale Mondsichel und die beiden Zwillingssterne Pollux und Kastor. Sie bilden am Morgenhimmel ein leuchtendes Dreieck. „Wer bereits gegen 5:00 Uhr aufsteht, sollte sich diesen hübschen Anblick am Osthimmel nicht entgehen lassen“, rät Voss. Wenige Tage später, am 19. September, zieht die Mondsichel nah an der Venus vorbei – unserem momentan als "Morgenstern" leuchtenden nächsten Nachbarplaneten. Der Mond steht am frühen Morgen nur rund eineinhalb Fingerbreit rechts oberhalb von der Venus.

Auch der Ringplanet Saturn hat im September ein Rendezvous mit dem Mond: Am 8. und 9. September zieht der noch fast volle Mond nah am Saturn vorbei. Rund zwei Wochen später ist der Saturn besonders hell und nah zu sehen: „Der Saturn baut seine Sichtbarkeit immer weiter aus und gelangt am 21. September in Oppositionsstellung zur Sonne. Nun stehen die Sonne, die Erde und der Saturn wie eine Perlenkette aufgereiht. So können wir den Riesenplaneten die ganze Nacht hindurch beobachten“, erklärt Voss.

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