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Sternenhimmel im Dezember 2024 – Wintersonnwende, Abendstern und weihnachtliche Sternschnuppen

Mit dem Dezember beginnt nicht nur die Adventszeit, auch am Nachthimmel kehrt der Winter ein. Doch die lange dunkle Nacht hat in diesem Monat einiges an leuchtenden Highlights zu bieten. So sind jetzt einige der schönsten Sternbilder zu sehen, die Venus strahlt als Abendstern und gleich mehrere Meteorschauer bescheren uns einen weihnachtlichen Sternschnuppen-Regen.
NPO/ Planetarium Hamburg, 03.12.2024
Winternacht mit Sternenhimmel

© Vitalii Bashkatov, iStock

Mit dem Dezember beginnt die dunkelste Zeit des Jahres: Die Sonne steht weniger als neun Stunden am Himmel und selbst dann zieht sie nur einen flachen Bogen: Höher als knapp 19 Grad über den Horizont steigt die Sonne zurzeit selbst mittags nicht. Nördlich des Polarkreises taucht sie sogar gar nicht mehr auf, hier herrscht nun Dauerdunkel – die Polarnacht.

Polarlicht über Tromsø
Polarlicht über Tromsø

mantaphoto, GettyImages

Die Wintersonnwende

Den dunklen Tiefpunkt des Jahres erreichen wir am 21. Dezember zur Wintersonnwende. Die Sonne steht an diesem Tag so tief wie im ganzen Jahr nicht und es ist der kürzeste Tag des Jahres. Dies kommt zustande, weil die Erdachse leicht gegen die Erdbahn geneigt ist – unser Planet kehrt ihr dadurch mal die südliche und mal die nördliche Halbkugel stärker zu. Zur Wintersonnwende ist die Nordhalbkugel maximal von der Sonne weggekippt, dadurch ist dieser Tag bei uns besonders kurz. „Je weiter nördlich wir uns befinden, desto weniger helle Stunden zählen wir. Bei uns in Hamburg liegen nur knapp siebeneinhalb helle Stunden zwischen Sonnenaufgang um 8:34 Uhr und Sonnenuntergang um 16:02 Uhr“, sagt Björn Voss, Direktor des Planetariums Hamburg.

Doch die Wintersonnwende markiert auch die Trendumkehr: Ab jetzt dreht sich die Nordhalbkugel ganz allmählich wieder der Sonne zu. Jeden Tag steigt dadurch die Sonne ein wenig höher am Himmel hinauf und die Tage werden wieder länger. „Auch wenn es zunächst nicht so wirken mag, geht es wieder aufwärts mit dem Tageslicht. Zur Tag-und-Nacht-Gleiche im kommenden März, dem astronomischen Frühlingsanfang, halten sich die hellen und dunklen Stunden schließlich wieder die Waage“, erklärt Voss.

Es ist übrigens kein Zufall, dass die Wintersonnenwende so kurz vor Weihnachten liegt: Dieser himmlische Wendepunkt zum Besseren sollte nach dem Willen der frühen Christen auch die Geburt von Jesus Christus und damit eine neue Hoffnung für die Menschen symbolisieren. Erst durch die Einführung des gregorianischen Kalenders verschob sich das Christfest auf sein heutiges Datum – einige Tage nach der Wintersonnenwende.

Das Winter-Sternbild Orion ist selbst von helleren Standorten gut zu erkennen.

Wintersechseck und Orion

Die langen Nächte haben aber auch einen Vorteil: Wir haben reichlich Zeit, die besonders schönen Wintersternbilder und andere Himmelslichter zu beobachten. Besonders prominent ist zurzeit das Wintersechseck, das aus den hellsten Sternen mehrerer Sternbilder gebildet wird. „Neben dem auffälligen Sirius im Großen Hund wird es aus Kapella im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen, Prokyon im Kleinen Hund, Rigel im Orion und Aldebaran im Stier gebildet“, sagt Voss. „Von all diesen Konstellationen leuchtender Sterne sticht uns vor allem der Orion mit Beteigeuze, Rigel und seinen drei markanten Gürtelsternen ins Auge. Er ist das wohl prominenteste Wintersternbild.“

Konjunktion von Venus und Mond am Abendhimmel des 26.04.2020, Dahlen (Nordsachsen)
Die Venus (Bildmitte) ist zu Beginn des Monats das nach dem Mond hellste Objekt am Nachthimmel.

Venus und Jupiter: So hell wie das ganze Jahr nicht

Aber auch die Planeten sind im Moment besonders gut zu sehen: Im Verlauf der Nacht tauchen alle am Himmel auf. Besonders prominent scheint die Venus, die jetzt im Südwesten als heller "Abendstern" am Himmel steht. Sie überstrahlt inzwischen sogar den Gasgiganten Jupiter und ist nach dem Mond das hellste Objekt am Nachthimmel. Am 6. Dezember lohnt sich der Blick zur Venus besonders: „Am Abend des Nikolaustages erwartet uns der wohl schönste Himmelsanblick des Monats“, berichtet Voss. „Blicken wir gegen 18:00 Uhr in Richtung Süden, sehen wir recht tief am Horizont die helle Venus. Sie nimmt gemeinsam mit dem Ringplanet Saturn die schmale Mondsichel in ihre Mitte.“

Der zweite "Star" unter den Planeten ist in diesem Monat der Jupiter. Der größte Planet des Sonnensystems erreicht am 7. Dezember seine Opposition – er steht dann von uns aus gesehen der Sonne genau gegenüber und wird voll von ihr angeleuchtet. Dadurch erscheint der Jupiter jetzt besonders hell. Zudem ist der Gasriese jetzt auch so nah wie das ganze Jahr hindurch nicht. "Nur" rund 600 Millionen Kilometer trennen Erde und Jupiter jetzt voneinander. Der helle Lichtpunkt des Jupiter erscheint dadurch am Himmel etwa doppelt so groß wie die Venus.

Weihnachtliche Sternschnuppen

Passend zum Wunschzettel beschert uns der Dezember auch reichlich Sternschnuppen: Gleich drei Meteorschauer gehen in diesem Monat auf uns nieder. Den Anfang machen die Geminiden – einer der schönsten Meteorschauer des Jahres. Wer die Winterkälte nicht scheut, der kann schon ab Anfang Dezember die ihm verursachten Sternschnuppen beobachten. Ihren Höhepunkt erreichen die Geminiden in der Nacht vom 13. zum 14. Dezember – leider kurz vor Vollmond. Dadurch stört das helle Mondlicht die Sternschnuppenjagd erheblich. Die beste Chance, dennoch einige Sternschnuppen zu sehen, besteht am frühen Morgen, weil dann der scheinbare Ausstrahlungspunkt im Sternbild Zwillinge hoch über dem Horizont steht.

Das Besondere an den Geminiden sind die mit 35 Kilometer pro Sekunde eher langsamen Sternschnuppen, die dadurch lange am Himmel zu sehen sind. Ihr Ursprung sind winzige Bruchstücke des Asteroiden 3200 Phaethon, durch die die Erde jedes Jahr im Dezember fliegt. Dass die Meteore von einem Asteroiden stammen, statt von einem Kometen ist eher ungewöhnlich. Doch Phaeton kommt der Sonne auf seiner Bahn immer wieder so nahe, dass ihre enorme Schwerkraft Staub und Trümmerstückchen aus dem Asteroiden herausreißt.

Auch zu Weihnachten können wir Sternschnuppen am Himmel sehen. Denn der Meteorschauer der Ursiden erreicht seinen Höhepunkt am Morgen des 22. Dezembers. Zum Jahresende gewähren uns dann die Sternschnuppen der Quadrantiden die Chance darauf, den einen oder anderen Neujahrswunsch zum Himmel zu schicken. Weil am 30. Dezember Neumond ist, wird es dann ach ausreichend dunkel, um die Meteore zu sehen.

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