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Sternenhimmel im Oktober 2021
Im Herbst werden nicht nur die Nächte länger, mit den kühleren Temperaturen wird auch die Luft kühler und trockener – das lässt den Sternenhimmel besonders klar erscheinen. Und Auswahl an Konstellationen gibt es reichlich, weil neben den schon ab abends sichtbaren Sommer- und Herbststernbildern gegen Mitternacht auch schon die ersten prachtvollen Wintersternbilder über dem Horizont auftauchen.
Himmelsjäger und geflügeltes Pferd
Im Osten leuchtet dann das wohl schönste Sternbild und Paradebild des Winters: der Himmelsjäger Orion mit seinen markanten drei Gürtelsternen. Wenig später folgt ihm der Kleine Hund und gegen zwei Uhr gesellt sich auch der Große Hund mit seinem hellen Kopfstern Sirius dazu. Er steigt bis zum Morgen im Südosten auf. Der auch als "Hundsstern" bekannte Doppelstern ist der mit Abstand hellste Stern am Nachthimmel – der nächsthellste erreicht nur die Hälfte seiner scheinbaren Leuchtkraft.
Unter den Herbststernbildern steht das geflügelte Pferd Pegasus zurzeit besonders hoch und prominent am Himmel. „Die drei hellsten Sterne des Sternbildes Pegasus gehören zum markanten ‚Herbstviereck‘. Bei diesem handelt es sich, neben dem Sommerdreieck im Südwesten und dem Himmels-W der Kassiopeia hoch über uns, um das einzige auffällige und leicht zu merkende Muster am Herbsthimmel“, erklärt Thomas Kraupe, Direktor des Planetariums Hamburg. „Der vierte und nordöstlichste Lichtpunkt der markanten Formation ist sein Hauptstern ‚Alpha‘ im Sternbild Andromeda.“
Kometenstaub und Sternschnuppen
Für Glamour am Himmel sorgen auch gleich mehrere Meteorschauer. Den Anfang machen die Draconiden, die ihren Höhepunkt um den 8. Oktober haben. Diese Sternschnuppen scheinen aus dem Sternbild Drachen zu kommen und sind relativ langsam unterwegs. Sie lassen sich daher gut beobachten, zumal die dünne Mondsichel schon am frühen Abend untergeht. Nur zwei Tage später folgt mit den Südlichen Tauriden der nächste Sternschnuppenregen – er ist für besonders große Feuerbälle bekannt.
Später im Oktober kommen immer mehr besonders schnelle Meteore dazu. „Die Leuchtspuren dieser Sternschnuppen scheinen alle aus dem Sternbild Orion zu stammen. Daher ist dieser alljährliche Meteorschauer unter dem Namen ‚Orioniden‘ bekannt", erklärt Kraupe. Das Besondere ist allerdings weniger ihr Name, als vielmehr ihre wahre Herkunft: Die Staubkörnchen, die diese Sternschnuppen erzeugen, sind winzige Bruchstücke des berühmten Halleyschen Kometen.
Der Komet selbst taucht zwar nur alle 75,3 Jahre in Erdnähe auf, die Reste seines Staubschweifs bleiben aber Jahrzehnt in der Erdumlaufbahn. Jedes Jahr am 21. Oktober kreuzt unser Planet diese Staubwolke und dann regnet es "Halley-Staub". „Von Anfang Oktober bis in die ersten Novembertage prallen winzige Splitter dieses ‚schmutzigen Schneeballs‘ auf unsere Lufthülle und verglühen in einem leuchtenden Schlauch aus ionisierter Luft“, sagt Kraupe.
Planetenreigen – nur der Mars fehlt
Zurzeit können wir im Laufe der Nacht fast alle Planeten des Sonnensystems am Himmel beobachten – vom sonnennächsten Planeten Merkur bis zum fernen Neptun. Der einzige Planet, der zurzeit nicht am Himmel zu sehen ist, ist unser Nachbar Mars.
Schon ab Sonnenuntergang leuchtet im Süden die beiden Gasriesen Jupiter und Saturn unübersehbar als doppelter "Abendstern" – sie überstrahlen selbst die hellsten Sterne. In diesem Monat stehen die beiden Planeten dabei besonders nah beieinander – nur gut eine Handbreit trennt die am Himmel.
Im Laufe des Monats gewinnt ein dritter "Abendstern" an Prominenz: die Venus. Sie lugt zwar nur während der Abenddämmerung kurz über den Horizont, wird aber dabei deutlich heller. „Sie rückt auf ihrer schnelleren Innenbahn von 132 auf 98 Millionen Kilometer deutlich näher an unsere Erde heran. So steht sie zwar nicht länger, aber dafür deutlich heller am Firmament. Trotz ihrer horizontnahen Stellung ist sie kurz nach Sonnenuntergang mindestens eine halbe Stunde lang kaum zu übersehen", erklärt Kraupe. „Sternenfreunde sollten sich den 9. Oktober vormerken. Denn hier bietet sich ihnen gegen 19 Uhr ein wunderschönes Duo aus Mond und Venus." Die Mondsichel steht dann rechts über der Venus.
Gegen 21:00 Uhr sind auch die beiden fernen äußersten Planeten Uranus und Neptun am Himmel sichtbar – allerdings nur von dunklen Standorten aus und mit einem guten Fernglas oder kleinen Teleskop. Ab 20. Oktober hat auch der innerste Planet Merkur einen kurzen Auftritt. Nachdem er momentan noch zu nah an der Sonne steht, um aus ihrem Strahlen herauszutreten, wandert er in den nächsten Wochen bis zum von uns aus gesehen seitlichsten, sonnenfernsten Punkt seiner Bahn. Dadurch wird er immer besser sichtbar und heller und leuchtet kurz vor Sonnenaufgang am östlichen Horizont.
Zeitumstellung nicht vergessen!
Am Sonntag, dem 31. Oktober 2021, beginnt die alljährliche Winterzeit. In der Nacht von Samstag auf Sonntag müssen wir dafür die Uhren um eine Stunde zurückstellen – von drei auf zwei Uhr. Dadurch können wir am Sonntag eine Stunde länger schlafen und gewinnen die Stunde zurück, die wir bei der Umstellung auf die Sommerzeit im Frühjahr verloren haben. Die Rückkehr zur normalen Mitteleuropäischen Zeit bedeutet aber auch, dass es nun abends eine Stunde früher dunkel wird.