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Sternenhimmel im Oktober 2025 – Blick auf eine Galaxie, Gruß von einem Kometen und Besucher von einem anderen Stern

Im Oktober erreicht der Herbst seinen Höhepunkt und es wird abends immer früher dunkel. Passend dazu präsentieren sich Mond und Sterne im Laufe des Monats immer wieder interessierten Himmelsguckern. Auch erhält der Nachthimmel im Oktober gleich zwei Mal fernen Besuch – einmal sogar von einem anderen Stern.
Planetarium Hamburg / SSC, 30.09.2025

Nachdem der Herbst mit der Tagundnachtgleiche am 22. September offiziell eingeläutet wurde und meteorologisch sogar schon am 1. September begann, ist er im Oktober in vollen Zügen. Auch ist die Nacht jetzt auf dem Vormarsch: Die hellen Stunden des Tages nehmen im Verlauf des Monats um rund zwei Stunden ab. Das wird durch das Zurückstellen der Uhren am 26. Oktober verstärkt. Ging die Sonne an dem Tag noch gegen 18 Uhr unter, ist es einen Tag später bereits kurz vor 17 Uhr so weit.

Herbstviereck
Im Osten ist jetzt schon das Herbstviereck zu sehen, gebildet aus drei Sternen im Pegasus und einem in der Andromeda.

© Stellarium

Frühere Nacht, besser sichtbare Sterne

Weil es früher dunkel wird, können wir jedoch auch schon früher Sterne und Planeten beobachten. „Hoch am abendlichen Westhimmel steht noch immer das auffällige Sommerdreieck, das aus den markanten Sternen Wega, Deneb und Altair gebildet wird. Da sie eine astronomische Größenklasse heller leuchten als die typischen Herbststerne, stechen sie uns unmittelbar ins Auge“, erklärt Björn Voss vom Planetarium Hamburg.

Trotzdem können wir auch herbsttypische Sternenbilder am Himmel entdecken: „Das Herbstviereck hoch am Südhimmel ist nicht zu übersehen“, so der Astrophysiker weiter. „Es besteht aus den Sternen Markab, Scheat und Algenib des Sternbilds Pegasus und des Sterns Sirrah, der zur angrenzenden Sternenkette Andromeda gehört. Wir kennen das funkelnde Sternenviereck auch als ‚Pegasusquadrat‘.“

Im Osten sind auch schon erste Wintersterne zu sehen. Zu ihnen gehört das sogenannte Himmels-W des Sternenbilds Kassiopeia, das aktuell hoch im Nordosten prangt. Der linke Flügel des Ws hilft Sternenguckern, einen weiteren sehenswerten Himmelsanblick zu finden: die Andromeda-Galaxie. Mit bloßem Auge ist sie bei guten Sichtverhältnissen nördlich des Sterns Mirach der Sternenkette Andromeda zu sehen. „Aufgrund der Entfernung von 2,5 Millionen Lichtjahren können wir allerdings nur ein schwaches, ovales Leuchten ausmachen“, erklärt Voss. „Wie bei so vielen kosmischen Phänomenen ist es ratsam, für die Beobachtung aufs dunkle Land zu fahren.“

Andromeda-Galaxie
Die Andromeda-Galaxie die nächste größere Nachbargalaxie der Milchstraße.

© Bruno Mattern / Planetarium Hamburg

Mond und Jupiter als Wegweiser

Passend zur Jahreszeit prangt der „Herbstmond“ am 7. Oktober am Nachthimmel – so wird traditionell der Vollmond genannt, der sich zeitlich am nächsten zur Tagundnachtgleiche im September ereignet. Der diesjährige „Herbstmond“ gilt aufgrund seiner Erdnähe als Supermond. „Von einem ‚Supermond‘ wird gesprochen, wenn der Mond seine Vollmondstellung in geringer Distanz zur Erde erreicht. Denn der Abstand des Mondes zu unserem Planeten verändert sich zwischen 406.000 und 356.000 Kilometern“, erklärt Voss. „Der Vollmond am 7. Oktober ereignet sich in rund 361.500 Kilometern Distanz von der Erde.“

Durchschnittliche Planetensichtbarkeit im Oktober 2025
Durchschnittliche Planetensichtbarkeit im Oktober 2025

© Katja Frauenkron, Planetraium Hamburg

Doch bevor der Supermond den Oktoberhimmel erhellt, wandert er am Morgen einen Tag zuvor am Saturn vorbei, der sich in diesem Monat langsam vom Morgenhimmel zurückzieht, sich aber dafür schon früh nach Sonnenuntergang am Firmament zeigt. Jupiter steigt im Verlauf des Monats immer früher über den Horizont und ist zum Monatsende bereits um 21:32 Uhr zu sehen. Am 14. Oktober gesellen sich der Gasriese und unser Mond zu dem hellen Stern Pollux. Das leuchtende Trio ist am besten gegen fünf Uhr zu sehen.

Ein paar Tage später gesellen sich die beiden auch zur Venus: „Den wohl schönsten Anblick des Monats schenkt uns die Venus, auch wenn ihre Glanzzeit vorbei ist“, sagt Voss. „Am 19. Oktober gegen 6:30 Uhr sehen wir sie gemeinsam mit der schmalen Mondsichel tief am Osthorizont in der Morgendämmerung. Weit rechts oberhalb des hübschen Duos prangt zudem der Gasriese Jupiter in den Zwillingen.“

Östlicher Himmel am 19. Oktober gegen 6:30 Uhr MESZ
Am 19. Oktober gegen 6:30 Uhr MESZ steht die Venus neben der schmalen Mondsichel tief am Osthorizont in der Morgendämmerung. Weit rechts oberhalb des hübschen Duos prangt zudem der Gasriese Jupiter in den Zwillingen.

© Katja Frauenkron / Planetarium Hamburg

Ein Gruß von Halley

Während im Herbstmonat Oktober auf der Erde Kastanien von den Bäumen fallen, „fallen“ am Himmel Sternschnuppen herunter. Dieser jährliche Meteorstrom ist dem Halleyschen Kometen zu verdanken: „Alljährlich im Herbst passiert die Erde bei ihrem Rundlauf um die Sonne seine Bahn aus zurückgelassenen kosmischen Staubteilchen“, erklärt der Astrophysiker. „Anfang Oktober bis in die ersten Novembertage hinein prallen daher winzige Splitter des Kometen auf die Erdatmosphäre und verglühen in leuchtenden Schläuchen aus ionisierter Luft.“

In diesem Jahr gibt der Mond die Bühne für Komet Halleys Gruß frei: Der Neumond am 21. Oktober verspricht bei gutem Wetter ideale Sichtbedingungen. Die meisten Sternschnuppen können wir in der Nacht auf den 22. Oktober nach Mitternacht sehen – bis zu 30-mal in der Stunde ziehen die Meteore dann ihre Bahnen. Himmelsgucker sollten dann in Richtung des Sternenbilds Orion blicken.

Komet 3I/ATLAS vom Juli 2025
Hubble-Aufnahme des Kometen 3I/ATLAS vom Juli 2025.

© NASA, ESA, David Jewitt (UCLA), Image Processing Joseph DePasquale (STScI)

Besucher von einem anderen Stern

Ende Oktober erhält unser Sonnensystem Besuch von einem Kometen aus einem anderen Sternensystem: 3I/ATLAS. Der erst am 1. Juli 2025 entdeckte, rund zwölf Kilometer große Komet ist das größte und schnellste extrasolare Objekt, das bisher im Sonnensystem beobachtet wurde. Entdeckt wurde er mit dem automatischen

Teleskop ATLAS, was auch seinen Namen erklärt – der dritte interstellare Komet, entdeckt von ATLAS. Zum Ende des Monats gelangt 3I/ATLAS in Sonnennähe.

„Leider wird der Komet nur im äußeren Bereich durch unser Sonnensystem fliegen. Sein Abstand zur Sonne wird etwa dem des Mars gleichen“, sagt Voss. „Erst Ende Dezember erreicht er seinen erdnächsten Punkt. Und selbst dann wird er uns noch so fern sein, dass er nur mit einem großen Teleskop, nicht einmal mit einem Fernrohr, zu sehen sein wird: Er ist dann fast doppelt so weit von uns weg wie die Sonne.“

Eine Gefahr für die Erde ist der Komet also nicht. Im Gegenteil: Mit ihm lässt sich etwas darüber herausfinden, wie die Objekte anderer Sonnensysteme zusammengesetzt sind und wie sie sich von den unsrigen unterscheiden. „So kann uns Komet 3I/ATLAS etwas über den Mix aus chemischen Elementen seines eigenen Sternensystems verraten“, so der Astrophysiker weiter. „Es könnte grundsätzlich anders aussehen, zum Beispiel viel mehr Kohlenstoff enthalten. Nicht wie bei uns, wo der Kohlenstoff im Körper der Erde keine große Rolle spielt, sondern eher im Topping – der Biosphäre, den Pflanzen und Tieren.“

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