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Warum bringt der Storch die Babys?

Der Weißstorch - auch Adebar, Heilebart, Hoierboer, Klapperstorch, Knickerbein, Langbein oder Stelzbein genannt - bringt der Legende nach die Babys. Dieses Märchen hat sich wahrscheinlich erst im 18. Jahrhundert herausgebildet. Danach soll der Storch die Kinder aus einem Brunnen holen und anschließend die Mutter ins Bein beißen, damit sie sich ins Bett legen muss, in das Meister Adebar das Kind legt.

Dieser Aberglaube kursierte früher vor allem in Norddeutschland. Die Herkunft ist weitgehend unbekannt. Es gibt allerdings Vermutungen. So soll der Ausdruck »Der Storch hat die Mutter ins Bein gebissen« auf die mythologische Vorstellung von der Geburt aus dem Bein zurückgehen. Der Brunnen, aus dem der Storch die Kinder holen soll, ist vielleicht ein Bild für die Vorstellung, dass sich Ungeborene im Wasser aufhalten. Der Hintergrund könnte der Glaube daran sein, dass alles Leben dem Wasser entstammt.

Es gibt auch eine Theorie, nach der die Sage auf mittelalterliche Holzschnitte von Störchen, die Frösche im Maul tragen, zurückgeht. Die grob geschnitzten Frösche ähnelten kleinen Kindern. Und es gibt natürlich auch eine psychoanalytische Deutung, nach der der Storchenschnabel als Bild des Phallus, der Brunnen als Symbol des Mutterschoßes angenommen wird.

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