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Was sind binäre Optionen?
Grundsätzlich gibt es bei einem Handel mit einer binären Option nur zwei Möglichkeiten: Tritt das Ereignis ein, auf das gewettet wurde, kann der vereinbarte Gewinn eingestrichen werden. Wurde falsch getippt, ist der eingesetzte Betrag verloren.
Auf was kann „gewettet“ werden?
Eine einfache Option wäre, auf den Anstieg oder Fall des Börsenkurses zu setzen. Die Vorhersage, ob der DAX zu einem festgelegten Zeitpunkt eine bestimmte Höhe erreicht, wäre eine weitere Möglichkeit. Als Handelspartner dienen dabei die verschiedenen Broker. Diese bieten auf ihren Plattformen die unterschiedlichsten Optionen an.
Dabei gibt es auf der einen Seite die Call-Option, das Recht ein bestimmtes Gut zu kaufen. Die andere Möglichkeit, die Put-Option ermöglicht es dem Handelspartner (Stillhalter), das Handelsgut zu verkaufen. Im Gegensatz zur Call-Option muss hier der Vertrag nicht erfüllt werden. Es steht dem Verkäufer frei, die Abmachung am Ende zu erfüllen oder nicht. Wird verkauft, erhält der Stillhalter dafür eine Prämie. Es wird dabei zwischen verschiedenen Bereichen unterschieden:
- Währungs- oder Devisenoptionen: Hier erwirbt der Handelnde das Recht, während oder am Ende eines festgelegten Zeitraumes eine bestimmte Menge Devisen zu kaufen. Auch der Preis dafür ist festgelegt. Für den Handel gelten die oben genannten Bedingungen für Call- und Put‑Optionen.
- Indexoptionen: Hier bezieht sich die Wette auf einen bestimmten Indexwert. Dies kann ein Aktien-, Branchen- oder Rohstoffindex sein. Da dem Handel kein tatsächliches Gut zugrunde liegt, wird über eine Geldtransaktion abgerechnet.
- Warenoptionen: Diese Möglichkeit wir das Recht erworben, zum vorher bestimmten Zeitpunkt, Preis und Qualität zu beziehen oder zu liefern. Auch hier findet keine tatsächliche Transaktion von Waren statt.
Der Basiswert
Aufgrund der fehlenden tatsächlich existierenden Handelsware liegt jedem Handel mit binären Optionen ein bestimmter Bezugs- oder Basiswert zugrunde. Er wird auch Underlying genannt und ist beispielsweise der Wert der Aktie, auf deren Aufstieg oder Fall gewettet wird. Und dies zum Zeitpunkt, wenn der Vertrag geschlossen wird. Auch Aktien- oder Währungsindizes können als Basiswert eingesetzt werden.
Wo werden binäre Optionen gehandelt?
Diese Form des Handels ist nicht sonderlich neu. An der Börse haben die binären Optionen jedoch erst im Jahr 2008 Einzug gehalten. Vorher fand ausschließlich ein außerbörslicher Handel auf nicht regulierten Plattformen statt. Beim Over-The-Counter Handel, kurz OTC-Handel können auch nicht standardisierte Geschäfte abgewickelt werden. Auch Personen, die keinen Zugang zur Börse haben, können so über einen Optionshandel Geld verdienen.
Mit der Einführung standardisierter Optionen zunächst an der Wertpapierbörse in New York, wird diese Möglichkeit inzwischen auch von anderen Handelsbörsen angeboten. Da die binären Optionen in vielen Ländern nicht den Regeln der jeweiligen Finanzmärkte entsprechen, finden Kauf- und Verkauf auch heute noch meist auf speziellen Handelsplattformen statt.
Eine Ausnahme im europäischen Raum bilden Zypern und Malta. In diesen Ländern fallen die binären Optionen unter bestimmte gesetzliche Regelungen und sind als Finanzinstrumente definiert. Auf den beiden Mittelmeerinseln haben zudem die meisten der nichtbörslichen Handelsplattformen ihren Firmensitz.
Wie funktioniert der Handel?
Wer mit binären Optionen handeln möchte braucht dazu einen Broker. Diese Finanzdienstleister funktionieren beim Handel an der Börse (Börsenmakler) als Vermittler der Angebote an den Kunden. Werden die Optionen außerbörslich gehandelt, findet die Transaktion über verschiedene Handelsplattformen oder Online-Broker statt.
Auch bei der Arbeitsweise der Broker gibt es Unterschiede. Manche arbeiten für einen bestimmten Anbieter oder eine Bank, andere stellen selbst Angebote zur Verfügung oder leiten die Anfragen an ein Trading-Netzwerk weiter. Eine besonderer Typ sind bei den binären Optionen die STP-Broker (Straight Through Processing). Doch, was ist ein STP-Broker eigentlich genau? Sie leiten einen Handel ohne Umleitung direkt an einen Banken- oder Trading-Pool weiter. Durch den direkten Weg geht dabei weniger Zeit verloren und es können Kosten gespart werden.
Im Gegensatz dazu stellen die Market Maker die Kurse selbst und bieten ihre eigenen Verkaufsverträge an. Sie treten dem Kunden bei einem Handel als direkter Partner gegenüber. Hier besteht jedoch ein Interessenskonflikt, da der Broker dann neben der Gebühr nur Gewinne erzielt, wenn der Kunde Verluste einfährt.
Welche Form individuell als Finanzdienstleister für den Handel mit binären Optionen am besten geeignet ist, hängt von verschiedenen Kriterien ab. Hier spielen neben dem möglichen Handelsvolumen auch der gewünschte Mindesteinstiegspreis und natürlich die angebotenen Handelsarten eine Rolle. Es lohnt sich, im Vorfeld die verschiedenen Anbieter zu vergleichen, da es zudem Unterschiede bei den Gebühren gibt.
Ein zusätzlicher Faktor beim Handel ist die Laufzeit der Option. Sie ist jeweils wählbar und kann grob in drei Kategorien aufgeteilt werden:
- kurzfristig: ein Handelszeitraum zwischen ca. 30 und 300 Sekunden
- mittelfristig: ein Handelszeitraum von 10 bis 60 Minuten bis zu einem Tag
- langfristig: ein Handelszeitraum von mehreren Wochen oder Monaten
Vor- und Nachteile des Handels mit binären Optionen
Da beim den binären Optionen zunächst nur zwischen zwei Möglichkeiten gewählt werden muss (Zum Beispiel: Erreicht der DAX die neue Marke von 10.000 Punkten oder nicht?), ist der Handel damit in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Trotz allem sind die einzelnen Optionen meist komplexer als sie auf den ersten Blick wirken. Wer den Handel nicht als bloßes Glücksspiel betrachtet, benötigt einiges an Hintergrundwissen, um den richtigen Verlauf eines Geschäftes vorherzusagen.
Da nicht in die reellen Werte einer Aktie oder eines Rohstoffes investiert wird, sondern die Transaktion nur die Vereinbarungen oder Rechten zum An- oder Verkauf von Werten betrifft, kann mit weitaus geringerem Kapitaleinsatz eingestiegen werden. Allerdings sind gerade bei Aktien die Basiswerte meist gebündelt. Es ist beispielsweise nicht möglich, eine Option für den Kauf einer einzigen Aktie abzuschließen, sondern alternativ für 100 Stück.
Bei dieser speziellen Art des Handels wird zusätzlich ein besonderer Hebeleffekt wirksam. Eine Veränderung des Basiswertes hat einen potentiellen Anstieg oder Fall der Option zur Folge. Somit lassen sich sehr hohe Gewinnspannen erzielen. Entwickelt sich der Basiswert jedoch in die falsche Richtung, sind im Gegenzug auch hohe Verluste zu tragen. Gerade bei Optionen mit langer Laufzeit kann dabei viel Geld verloren gehen.
Als Käufer einer Option bleibt am Ende des Geschäftes die Wahl, ob der Handel tatsächlich ausgeführt wird. Je nachdem ob Gewinn oder Verlust erwirtschaftet wurde, bleibt dem Kunden mit der Put‑Option hier noch ein Sicherheitspuffer.