Vor jedem Urlaub stehen Haustierbesitzer vor der Gewissensfrage: wohin mit den liebsten Hausgenossen? Mit Miezi auf die Malediven, mit Bello zum Ballermann? Mitnehmen wird schwierig, also vielleicht doch hier lassen? Nicht jeder hat Verwandte, gute Freunde oder hilfsbereite Nachbarn, die ein Asyl auf Zeit anbieten. Traurigerweise setzen nicht wenige Menschen ihre Tiere immer noch aus, werfen sie in Mülleimer, sperren sie in die Wohnung oder töten sie sogar. Wer seinen Hund, seine Katze oder seinen Wellensittich wirklich “lieb” hat, der nimmt sein Tier mit auf die Reise oder vertraut es daheim kompetenten Betreuern an. Wir sagen Ihnen, was Sie bei Reisen mit ihrem Tier ins Ausland beachten müssen, welche Vorkehrungen Sie bei Bahn, Fluglinien und Schiffen treffen müssen und wo Sie Ihre Tiere während des Urlaubs unterbringen können.
Nicht jedes Tier ist “urlaubsreif”
Generell sind Tiere – anders als Menschen – niemals “reif für die Insel“. Die meisten Tiere sind sogar richtige “Urlaubsmuffel” und bleiben lieber in ihrer gewohnten Umgebung. Andere wiederum tragen zumindest auch bei Reisestress, veränderten Temperaturen und anderen Tagesabläufen keinen Schaden davon. Ähnlich wie bei den Menschen gibt es unter den Tieren unterschiedliche Charaktere.
Relativ unkomplizierte Reisegenossen sind in der Regel Hunde. Ihnen fällt es von allen Haustieren am schwersten, auf ihr “Herrchen” zu verzichten. Soll der beste Freund des Menschen trotzdem zu Hause bleiben, darf er auf keinen Fall unter Einsamkeit leiden, also vertrauen Sie ihn am besten guten Bekannten, einer Pension oder einer Pflegestelle an.
Katzen verlassen nur sehr ungern ihr vertrautes Revier, so dass eine Betreuung in den eigenen vier Wänden ratsam ist. Falls die Mieze doch mit soll, muss eine lange Eingewöhnungszeit am neuen Ort berücksichtigt werden. Vögel und andere Kleintiere sollten grundsätzlich zu Hause gelassen werden, sie reagieren auf Klimaveränderungen sehr sensibel (z.B. mit Durchfall).
Reisen mit Tieren
Nach der sinnvollen Wahl des Urlaubsziels – nach Möglichkeit sollten Husky-Besitzer nicht ans Mittelmeer reisen und Dackel- oder Yorkshire-Terrier nicht an Bergwanderungen teilnehmen – muss sich der Urlauber in spe überlegen, welches Transportmittel für das Haustier in Frage kommt. Wer mit dem Auto verreist, bringt Hund oder Katze am besten im durch ein spezielles Netz abgeteilten Heck seines Kombis oder auch in einer Transportbox unter. Absolut tabu ist der Kofferraum, und auch “Hundegurte” bieten laut ADAC keinen ausreichenden Schutz. Vor der Abreise bekommen Hunde zwölf, Katzen fünf Stunden vorher ihre letzte Mahlzeit, danach gibt’s nur Wasser.
Bahn-Benutzer reisen in der Regel entspannter – viel Platz zum Ausstrecken und Beine vertreten tut sowohl Besitzer als auch Tier gut. Wird der Hund unruhig, kann ein “Hundeklo” (ein Set aus Pappschaufel und Beutelchen; erhältlich im Tierfachmarkt/Tierheim) für Erleichterung sorgen.
Bei Flugreisen gilt häufig: Nur Katzen und kleine Hunde bis fünf Kilogramm dürfen mit in die Kabine, größere Tiere müssen in den Gepäckraum. Außerdem darf die Transportbox, in dem die Tiere die gesamte Flugzeit bleiben müssen, die Größe eines Handgepäcks (ca. 45 x 23 x 29 cm) nicht überschreiten. Zur Eingewöhnung sollten Sie die Box einige Tage vor dem Abflug in die Wohnung stellen. Ferner sollten Sie, um den Stress so gering wie möglich zu halten, Flüge ohne Zwischenaufenthalte buchen (nach Absprache mit dem Tierarzt helfen auch Beruhigungs- oder Schlafmittel).
Einreisebestimmungen beachten
Für Halter von Hunden und Katzen ist seit 2004 bei Reisen innerhalb der Europäischen Union der EU-Heimtier-Ausweis Pflicht. Dieser ersetzt das früher erforderliche amtstierärztliche Zeugnis. Der EU-Heimtierpass soll sicherstellen, dass das Tier gegen Tollwut geimpft ist und zur Identifikation einen Mikrochip unter der Haut trägt. Das Dokument gilt außerdem in NICHT-EU-Staaten wie der Schweiz, Andorra, Island, Lichtenstein, Monaco, Norwegen, San Marino und dem Vatikan. Wenn Frauchen oder Herrchen mit dem Haustier in die USA einreisen wollen, wird eine Bescheinigung benötigt, dass das Tier keine auf Menschen übertragbaren Krankheiten hat und dass es mindestens 30 Tage vor Reiseantritt gegen Tollwut geimpft wurde. Da Einreisebestimmungen je nach Land variieren können, ist zur Vorbereitung generell die gewünschte Information bei der jeweiligen Botschaft einzuholen.
Endlich angekommen – auch vor Ort gibt’s Regeln
Wer Ärger vermeiden will, weil sein Hund z.B. seinen Jagdtrieb auslebt, sollte den Vierbeiner unbedingt anleinen. Bei einem Vorabgespräch mit der Versicherung erfahren Sie, ob von Ihren Tieren angerichtete Schäden im Hotelzimmer oder Ferienhaus gedeckt werden, zudem müssen Sie das Tier z.B. nicht unbedingt mit ins Museum nehmen.
Damit das Tier keinen Schaden nimmt, sollten langwierige Touren und schwer überwindbare Hindernisse (z.B. in den Bergen) vermieden werden. Falls der Hund an den Strand darf, ist größte Vorsicht geboten: Auch Vierbeiner können einen Sonnenbrand bekommen, vor allem an Ohren, Bauch und Nase. Bei Katzen gilt: Sie benötigen für die Eingewöhnung mehr Zeit und sind daher anfangs stark verunsichert – etwaige Ausbüchsversuche können Sie mit Netzen an Fenstern und Türen (sofern erlaubt) verhindern.
Zu Hause passen Tierpension oder Tiersitter auf
Wenn Sie sich aus guten Gründen dafür entschieden haben, ihren Liebling zu Hause zu lassen, gibt es folgende Alternativen: Der Klassiker in Sachen Tierbetreuung ist die Tierpension. Wichtig hierbei ist, dass das Tier nicht einfach 24 Stunden am Tag in einen Zwinger gesperrt wird. Auch empfiehlt sich vor dem Buchen eine Besichtigung (wenn möglich mit Tier) der Pension um sich zu vergewissern, dass beheizte, belüftete und beleuchtete Schlaf- und Wohnboxen oder -zimmer vorhanden sind. Hunde brauchen große Freilaufgehege, Spielplätze und Kommunikationszentren, Katzen benötigen u.a. Schlafhöhlen, erhöhte Sitzgelegenheiten und Kratzbäume. Zudem reicht häufig ein Blick in die Gesichter der schon anwesenden Tiere um zu erkennen, ob diese zufrieden sind. Da gute Pensionen jedoch früh ausgebucht sind, sollten Sie zeitig aktiv werden.
Private Tiersitter können dem Tier die Zeit ohne das Herrchen ebenfalls erleichtern, allerdings sollten beide schon länger miteinander vertraut sein – falls nicht, sollten sie zumindest schon vor dem Urlaub Gelegenheit haben sich kennenzulernen.