Lexikon

persische Literatur

das Schrifttum in alt-, mittel- und neupersischer Sprache. Wie man die Sprache Persiens in Alt-, Mittel- und Neupersisch einteilt, kann man auch die gleichen 3 Epochen für die Literaturgeschichte unterscheiden.
Die
altpersische Literatur
ist durch das Avesta, die „Bibel“ des Parsismus, und die achämenidischen Keilschrifttexte vertreten.
Die unter den Sassaniden blühende
mittelpersische Literatur
war in parthischer Sprache (Pehlewi) verfasst. Mit der Eroberung Persiens durch die Araber (Kalif Omar) und mit der Islamisierung (7. Jahrhundert n. Chr.) begann die neupersische Literatur (in neupersischer Sprache und arabischer Schrift), die bis ins 20. Jahrhundert reicht.
Die
neupersische Literatur
hat nicht nur auf die übrige islamische Welt, sondern durch Übersetzungen (Firdausi, M. Sadi, Hafis) auch auf Europa (Goethe, A. Graf von Platen, E. Fitzgerald) großen Einfluss ausgeübt. Schon im 10. Jahrhundert weist sie künstlerisch hohe Leistungen auf. Zu den Hauptformen der Poesie gehören die Kasside und das Ghasel. Stark ausgeprägt ist das Mesnewi mit gereimten Baits (Doppelversen) didaktischen und mystischen Inhalts und der durch Omar Chajjam bekannte Vierzeiler (Rubai). Gedichte wurden in Diwans gesammelt. In der Epik bereitete A. M. Dakiki den Weg, den Firdausi in seinem „Schahname“ vollendete. A. M. Nisami bearbeitete romantische und heldische Stoffe wie „Chosroes und Shirin“ und „Laila und Medschnun“. Die religiöse Dichtung war durch die Mystik charakterisiert. Den Höhepunkt erreichten die Dichtungen des F. Attar und das Riesenwerk des Dschelal Ad Din Rumi. Zwischen religiöser Inbrunst und scharfem Skeptizismus schwankte Nasir-i Chosroes. Eine Streitfrage ist, ob die Dichtungen des Omar Chajjam und des Hafis mystisch-allegorisch oder rein weltlich aufzufassen sind. Die didaktische Poesie wurde durch M. Sadi vertreten („Rosengarten“ und „Fruchtgarten“). Die Prosadichtung trat stark zurück; hierher gehören Märchen- und Erzählbücher wie die Geschichten „Sindbads“, das „Papageienbuch“ und romanhafte Volksbücher.
Bedingt durch europäische Einflüsse und die Auswirkungen zweier Weltkriege genügten der jungen Schriftsteller-Generation die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzenden Reformen nicht mehr. Sie suchten eine literarische Revolution zu verwirklichen und eine Literatur zu schaffen, die auch dem Volk verständlich war. Vorläufer der neuen Richtung war Abul Lahuti (* 1887,  1956). Die Schöpfer der modernen Prosa sind S. M. A. Dschamalsade (* 1894) und der pessimistische Sadik Hedajat (* 1903,  1950).
Prägend für die Entwicklung der zeitgenössischen Literatur in Iran sind die politischen Verhältnisse. Die Diktatur der letzten beiden Schahs (19261979) und der sie ablösenden Mullahs ließen unzensiertes freies Schreiben nicht zu. So wurde der iranische Schriftstellerverband 1980 verboten, viele seiner Mitglieder waren Verfolgungen ausgesetzt. Erst 1999 wurde seine Neugründung zugelassen.
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