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Die Weltbevölkerung im 3. Jahrtausend: Wachstum und Migration

Wie verteilt sich die Weltbevölkerung auf der Erde?

Allein in China und Indien, den bevölkerungsreichsten Ländern der Erde, leben zurzeit über zwei der insgesamt sechs Milliarden Menschen. 2050 werden in diesen beiden Ländern wohl drei Milliarden Menschen ihre Heimat haben – jeder fünfte Erdenbewohner wird dann ein Inder sein. Es wäre jedoch falsch, die bevölkerungsreichsten Staaten nur unter den Entwicklungsländern zu vermuten: So stehen die USA an dritter Stelle der Weltbevölkerung – mit heute 280 und in 50 Jahren voraussichtlich 403 Millionen Menschen. Deutschland nahm 1950 unter den zehn bevölkerungsreichsten Staaten der Welt noch den siebten Platz ein, tauchte jedoch bereits im Jahr 2000 in dieser Statistik nicht mehr auf. Insgesamt leben in den Industrieländern derzeit 1,2 Milliarden Menschen. Auch das Beispiel Afrika, das als drittgrößter Kontinent nur etwa 13 Prozent der Weltbevölkerung beherbergt, zeigt die voreilige Verknüpfung von Überbevölkerung mit gering industrialisierten Staaten.

Gibt es ein ungebremstes Bevölkerungswachstum?

Sicher nicht. Bei den Statistiken werden oft die positiven Tendenzen unterschlagen. So erreichte der Bevölkerungszuwachs seinen Höchststand ungefähr 1990 und ist seither stark gesunken. Dies ist in erster Linie auf eine reduzierte Geburtenzahl in China und Indien wie auch in afrikanischen Ländern zurückzuführen. Durchschnittlich hat sich die Kinderzahl der Frauen weltweit von sechs auf drei Kinder halbiert. Verhütungsmittel werden in den letzten Jahrzehnten weitaus häufiger angewendet, die Gesundheitsvorsorge und die Ausbildung von Frauen und Mädchen genießt verstärkte Aufmerksamkeit.

Dennoch ist es äußerst schwierig, Prognosen zu erstellen: Denn einerseits ist die Lebenserwartung weltweit um elf Jahre gestiegen, andererseits stellen etwa AIDS und HIV-Infektionen eine weitaus größere Bedrohung dar als ursprünglich angenommen.

Wie verändert die globale Migration die Bevölkerungsstatistik?

Aufgrund niedriger Geburtenraten beruht in Industriestaaten oft ein wesentlicher Anteil des Bevölkerungswachstums auf Einwanderung – in Deutschland beispielsweise sogar ausschließlich. Freiwillig aus wirtschaftlichen Erwägungen oder unfreiwillig etwa durch Kriege werden immer mehr Menschen zu Migranten, sei es innerhalb des eigenen Landes, des eigenen Kontinents oder weltweit. Ungefähr die Hälfte von ihnen lebt in Entwicklungsländern.

Wohin verlaufen die Wanderungsbewegungen?

In Asien ziehen Japan, Taiwan und Malaysia die meisten Zuwanderer an, doch besitzt auch der Mittlere Osten für Gastarbeiter vor allem aus Indien, Pakistan und Bangladesch große Attraktivität. In Afrika verläuft die Wanderungsbewegung vor allem aus dem Inneren des Kontinents in die Küstenregionen. In den USA kommen Migranten zu einem überwiegenden Teil aus Mexiko, Zentralamerika und Asien, nach Westeuropa wandern hingegen vor allem Menschen aus Nordafrika, Osteuropa und dem Mittleren Osten ein.

Etwa 50 Millionen Menschen sind derzeit durch Krieg, Verfolgung und massive Menschenrechtsverletzungen – oft auch innerhalb ihrer Heimatländer – entwurzelt. In fast allen Regionen der Erde gibt es politische Flüchtlinge und Asylsuchende. Afrika und das westliche Asien beherbergen dabei weltweit mehr als die Hälfte der Flüchtlinge.

Was sind die dringlichsten globalen Probleme?

Neben dem Wachsen der Weltbevölkerung sind auch ihr Umgang mit den Ressourcen unserer Erde und dessen globale Auswirkungen von wesentlicher Bedeutung. Im 3. Jahrtausend steht auf unserem Planeten exzessiver Konsum der Reichen einer absoluten Misere der Armen gegenüber. Eine dramatische Folge hiervon sind die globalen Umweltschäden. Doch zeigte etwa das Scheitern des Umweltgipfels im Jahr 2000, dass viele Industrieländer, allen voran die USA mit dem weltweit größten Kohlenstoffausstoß, eine Verantwortung für die Zukunft auf unserem Planeten nur dann auf sich nehmen wollen, wenn es ihren Interessen entspricht. In diesem Sinn ist die Welt von einer wahren Globalisierung bisher noch weit entfernt.

Migration – ein neues Phänomen?

Nein, besonders in den letzten 500 Jahren fanden große Menschenbewegungen statt. Zwangsweise wurden Afrikaner beim Sklavenhandel nach Amerika, malayiische Sklaven nach Südafrika oder indische und chinesische »Kulis« in die ganze Welt »verpflanzt«. Aus eigener Entscheidung, wenngleich oft durch wirtschaftliche, soziale oder religiöse Verhältnisse gezwungen, wanderten Europäer in Nordamerika ein oder zogen in andere Teile Europas – so etwa Polen ins Ruhrgebiet. Seit den 1950er Jahren haben einst als »Gastarbeiter« angeworbene Südeuropäer wesentlichen Anteil an der Bevölkerung Deutschlands, in Frankreich oder Großbritannien Menschen aus den einstigen Kolonialgebieten. Auch durch die EU wird sich die Zahl der Migranten erhöhen.

Wussten Sie, dass …

im Juli 1999 die Weltbevölkerung erstmalig die Sechs-Milliarden-Marke überschritt und jedes Jahr weitere 77 Millionen Menschen hinzukommen?

im Jahr 2050 laut der neuesten Prognose der Vereinten Nationen voraussichtlich zwischen 9 und 11 Milliarden Menschen auf der Erde leben werden?

die größte Bevölkerungszunahme zwar für die so genannten Entwicklungs- und Schwellenländer vorausgesagt wird, doch auch Industrienationen zur weltweiten Bevölkerungsexplosion beitragen?

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