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Rotbuchen: Prägende Baumgestalten

Woran kann man eine Rotbuche erkennen?

Buchen lassen sich vor allem an den bis 30 Meter hohen, geraden Stämmen und der glatten, silbergrauen Borke erkennen. Ihr Wuchsbild hängt jedoch davon ab, wo die Bäume stehen: Frei stehend und weit hinab beastet ist die Rotbuche (Fagus sylvatica), die ein Alter von mehr als 300 Jahren erreichen kann und eine breit ausladende Krone mit tief hängenden Zweigen bildet. Im Waldverband, wo sie oft mit Traubeneiche, Bergahorn oder Weißtanne vergesellschaftet ist, bleiben die schlanken Bäume jedoch bis hoch hinauf unverzweigt und entwickeln eine dichte Krone, die nur sehr spärlich Licht durchlässt.

Die Samen der Rotbuche entwickeln sich aus den Blüten, die im Mai gleichzeitig mit den eiförmigen, fünf bis zehn Zentimeter langen Blättern erscheinen. Diese Samen zeigen einen ganz charakteristischen Bau: In einem verholzenden, weich-stacheligen bzw. filzigen Fruchtbecher sitzen zwei dreikantige, ölreiche Nüsse – die bekannten Bucheckern. Oft wird man jedoch im Herbst vergeblich nach ihnen Ausschau halten, denn die Bäume bringen nur etwa alle fünf Jahre eine reiche Blüte und damit Früchte hervor.

Weshalb ist es in einem Laubwald kühler als außerhalb?

Weil die Bäume Verdunstungskälte erzeugen. An einem heißen Sommertag ist es besonders angenehm, sich im Wald aufzuhalten, wo es viel kühler und frischer ist als in der freien Landschaft. Dieser Effekt beruht auf einem physikalischen Vorgang: Wurzeln, Stamm und Äste der Bäume sind von Leitungsbahnen durchzogen, die bis in die äußersten Spitzen der Blätter reichen. Über sie gelangt das Wasser, das die Wurzeln aus dem Boden aufnehmen, zusammen mit Nährsalzen bis in jeden Zweig und jedes einzelne Blatt. Über Spaltöffnungen in den Blättern, die aktiv geöffnet oder geschlossen werden können, kann das Wasser abgegeben werden. Es verdunstet in der warmen Sommerluft und kühlt sie dadurch ab. Der in den Leitungsbahnen entstehende Sog sorgt dafür, dass der Wasserstrom nicht abreißt. Ein Hektar Buchenwald z. B. kann auf diese Weise bis zu 40 Liter Wasser täglich verdunsten.

Doch der Laubwald leistet noch viel mehr. Denn die Bäume reichern auch die Luft mit dem Gas an, das Menschen und Tiere am Leben erhält: Sauerstoff. Rund 7000 Liter produziert beispielsweise eine Buche pro Tag. Und mit ihrem Blattwerk filtert sie große Mengen Staub aus der Luft, der an den Blättern hängen bleibt und mit dem nächsten Regen in den Boden gewaschen wird. So bindet beispielsweise ein Hektar Buchenwald in einem Jahr die unvorstellbare Menge von 50 Tonnen Staub.

Weshalb sind Rotbuchen geschätzte Forstbäume?

Weil die Bäume u. a. wertvolles Holz liefern. Ihr weißlich-grau bis rötliches, zähes, schweres Holz lässt sich gut bearbeiten, beizen und polieren. Wegen diesen Eigenschaften wird es vor allem in der Möbelindustrie verwendet, aber auch zu Parkett, Sperrholzplatten und Spielzeug verarbeitet. Auch als Brennholz ist das Holz der Rotbuche wegen seines hohen Heizwertes und einer starken Glutbildung sehr gefragt. Darüber hinaus wirken Buchen bodenverbessernd, da sich ihr Laub innerhalb von höchstens zwei Jahren zersetzt und Humus bildet. Ihre tief in das Erdreich hinabreichenden Wurzeln lockern außerdem den Boden auf und erleichtern es so anderen Pflanzen, Fuß zu fassen.

Aber nicht nur das Holz, auch die Früchte der Rotbuche waren sehr gefragt. Früher nutzte man die Bucheckern als Schweinefutter. Zum Mästen trieb man die Schweine eigens in den Wald. In Notzeiten wurden die dreieckigen Samen zur Gewinnung des »Buchelöls« gesammelt, das heute als Speiseöl jedoch aus der Mode gekommen ist. Vom direkten Verzehr der Bucheckern sollte man absehen: Der Verzehr von mehr als 50 Bucheckern kann zu Vergiftungen führen, da die Nüsse Blausäureglykoside enthalten.

Gibt es in Deutschland noch Buchenwälder?

Ja, allerdings beträgt ihr Anteil gerade einmal 14 Prozent an der Gesamtfläche des Waldes von 10,8 Millionen Hektar. Größere Buchenwälder gibt es nur noch in den Mittelgebirgen West- und Mitteldeutschlands sowie auf der Schwäbischen und Fränkischen Alb.

Wussten Sie, dass …

das Buch seinen Namen der Buche verdankt? Früher wurden aus Buchenholz Tafeln angefertigt, die beschriftet und zusammengeheftet wurden; diese Tafeln haben dem Buch seinen Namen gegeben.

Buchen zu den sog. Schattenholzarten gehören? Sie vermögen sich als Jungpflanzen selbst im dunklen Unterholz allmählich »hochzuarbeiten« und wachsen, sobald sich im Kronendach eine Lücke zeigt, schnell in die Höhe.

Schützen Buchen bei Gewitter?

Nein. Die bekannte Empfehlung »Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen« ist falsch! Nach Erkenntnissen der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald werden manche Baumarten nicht seltener vom Blitz getroffen, sondern die Folgen des Blitzschlags für den Baum sind unterschiedlich. Während die dicke, zerklüftete Borke der Eiche das Wasser wie ein Schwamm aufsaugt und so sehr empfänglich für die elektrische Entladung wird, leitet die glatte Buchenrinde den Blitz direkt in den Boden und an dem Baum entsteht kein sichtbarer Schaden. Für denjenigen, der unter dem Baum steht, ist die Gefahr jedoch in beiden Fällen gleich groß, vom Blitz getroffen zu werden.

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