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Geschichte-Russland

Warum erhielt Zar Iwan IV. den Beinamen »der Schreckliche«?

Weil sein Kampf gegen die Bojaren-Aristokratie seit 1565 in einen schrankenlosen Terror mündete, der in Iwans psychopathischer Persönlichkeitsstruktur wurzelte und Tausende von Opfern forderte.

Zunächst führte Iwan IV. (1530–1584), der sich im Jahr 1557 als erster russischer Herrscher zum Zar krönen ließ, innere Reformen durch, z. B. bei der Kriminalgerichtsbarkeit. Die Eroberung der Khanate Kasan (1552) und Astrachan (1556) sowie des Zartums Sibir (1582) leitete die russische Ostexpansion ein. Der Livländische Krieg (1558 bis 1582) um einen Zugang zur Ostsee mündete in einen langjährigen erfolglosen Kampf gegen Polen und Schweden.

Wer war »Zar und Zimmermann«?

Peter der Große (1682–1725). Um die europäische Kultur und Wirtschaft zu studieren, brach der Zar 1697 zu einer einjährigen Reise durch Westeuropa auf. Als Zimmermann verkleidet, reiste er unerkannt durch die mit Russland befreundeten Staaten. Auf dieser Reise formte Peter die Ansätze zu seiner gesamten Politik.

Peters Reformen führten zur Europäisierung Russlands und machten es zur Großmacht. U. a. wurde die leibeigene Bauernschaft mit einer Kopfsteuer belegt und dem Adel ausgeliefert, das Bürgertum durch zwei Stadtreformen gestärkt und die Verwaltung grundlegend reformiert.

Übrigens: Sichtbarer Ausdruck des Wandels war die Verlegung der Hauptstadt in das 1703 gegründete St. Petersburg.

Wann fand die Oktoberrevolution statt?

Im Jahr 1917. Nach dem julianischen Kalender brach der Aufstand am 25. Oktober aus, nach gregorianischem Kalender am 7. November.

Die Oktoberrevolution unter Führung von Wladimir I. Lenin begründete das bolschewistische Regime in Russland. Durch den Frieden von Brest-Litowsk (1918), mit dem Russlands Beteiligung am Ersten Weltkrieg endete, und durch das Dekret über die Landaufteilung gelang es den Bolschewiken, breite Massen auf ihre Seite zu ziehen. Russland wurde zur Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (Verfassung vom 10. 7. 1918) erklärt, die sich im anschließenden Bürgerkrieg behaupten konnte.

Die Gründung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) am 30. 12. 1922, in der sich die russische Geschichte nun vollzog, sowie die neue Verfassung von 1923/24 kennzeichneten eine Konsolidierung der bolschewistischen Macht. Im Inneren stärkte Lenin die Wirtschaft durch die Neue Ökonomische Politik (NEP, 1921–27).

Warum zerfiel die UdSSR?

Der Zusammenschluss von elf der 15 ehemaligen Sowjetrepubliken zur Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) am 21. 12. 1991 besiegelte das Ende der Sowjetunion. Der bisherige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow trat am 25. Dezember zurück.

1992 unterzeichneten die autonomen 18 Republiken und Regionen Russlands einen Föderationsvertrag. Die Demokratisierung Russlands kam nur zögernd voran. 1993 scheiterte ein Putschversuch reaktionärer Kräfte gegen Präsident Boris Jelzin. Im selben Jahr trat eine neue präsidialdemokratische Verfassung in Kraft. 1994 ließ Jelzin Truppen in Tschetschenien einmarschieren. Erst 1997 wurde ein Friedensvertrag unterzeichnet. 1999 begann Russland erneut einen blutigen militärischen Feldzug gegen muslimische Rebellen in Tschetschenien. Ende 1999 trat Jelzin als Präsident zurück, Nachfolger wurde Wladimir Putin.

Die russische Außenpolitik betonte auch nach dem Ende der UdSSR den Großmachtstatus des Landes, zeigte sich jedoch um eine Öffnung zum Westen bemüht (Abzug der letzten Truppen aus Deutschland 1994, Beitritt zum Europarat 1996). Die NATO- und EU-Osterweiterung betrachtete die russische Führung mit Skepsis, obwohl sie die Zusammenarbeit mit beiden Organisationen intensivierte. Die Vollmitgliedschaft bei den G8-Staaten (seit 2002) bedeutete einen erheblichen außenpolitischen Prestigegewinn.

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