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Stephen Hawking: Ein Star der Naturwissenschaften

Wie kam Stephen William Hawking zur Physik?

Mehr oder weniger durch Zufall. Hawking, einer der populärsten Naturwissenschaftler der Gegenwart, wird am 8. Januar 1942 als Sohn eines Akademikerpaares im englischen Oxford geboren. 17-jährig tritt er in das University College ein. Eigentlich interessiert er sich für Mathematik, aber nachdem in diesem Fach keine geeigneten Kurse angeboten werden, belegt er Physik. Als Doktorand an der Universität Cambridge im Fachbereich für angewandte Mathematik und theoretische Physik legt er seinen Forschungsschwerpunkt auf Kosmologie.

Womit beginnt das Universum?

Mit dem Urknall. Nach Abschluss seiner Doktorarbeit 1965 arbeitete Hawking bis 1970 eng mit dem Mathematiker Roger Penrose zusammen. Die beiden entwickelten die so genannten Singularitätstheoreme für den Anfang des Universums und der Zeit. Wendet man Einsteins Relativitätstheorie auf die Entstehung des Universums an, nehmen Zeit und Raum ihren Anfang in einer Urknallsingularität, dem »Big Bang«, und finden ihr Ende in der Finsternis eines Schwarzen Lochs.

Diese These wurde zu Beginn des 21. Jahrhunderts dank neuer Erkenntnisse der Astronomie widerlegt. Mittlerweile weiß man, dass die Schwerkraft mangels Materiendichte nie die Expansion des Universums aufhalten kann.

Was passiert mit den Schwarzen Löchern?

Im Jahr 1974 überraschte Hawking die Fachwelt mit der Erkenntnis, dass Schwarze Löcher gleichsam »verdampfen«, indem sie subatomare Partikel abstrahlen, bis ihre Energie erloschen ist. Die Entdeckung dieses physikalischen Phänomens, später »Hawking-Strahlung« genannt, begründete seinen Weltruhm als Wissenschaftler, sicherte ihm einen Platz in der Geschichte der Physik und die Aufnahme in die Royal Society als eines der jüngsten Mitglieder aller Zeiten. Erstmals war es gelungen, Relativitätstheorie und Quantentheorie zumindest ansatzweise im Konzept der Strahlung Schwarzer Löcher zu vereinen.

Wo enden Raum und Zeit?

Gar nicht. Sieben Jahre nach seiner spektakulären Entdeckung präsentierten Hawking, seit 1979 Professor in Cambridge, und sein US-amerikanischer Kollege James Hurtle die »Keine-Grenzen-Bedingung«. Nach dieser Theorie bilden Raum und Zeit in der imaginären Zeit, die wie eine räumliche Dimension in beiden Richtungen durchmessen werden kann, eine geschlossene Oberfläche ohne Begrenzungen.

Was macht den Physiker so populär?

Schon im Jahr 1977 übertrug die BBC dem Physiker eine eigene wissenschaftliche Sendereihe, die »The Key of the Universe« – »Der Schlüssel zum Universum« – hieß. Aber so ganz erfüllte auch das junge Genie die Hoffnung nicht, eine umfassende »Weltformel« zu liefern, die endlich all die Geheimnisse des Universums aufdecken würde. Zumindest jedoch erhielt Stephen Hawking Gelegenheit, seine überragende Begabung im Umgang mit der medialen Öffentlichkeit zu beweisen. Ganz in der Tradition der positivistischen Wissenschaften weist Hawkings selbst allerdings immer wieder darauf hin, dass auch seine Theorien nur solange Gültigkeit besitzen, bis sie von einer zutreffenderen Erklärung der Wirklichkeit abgelöst werden. Den Reden folgen Taten: 2004 revidiert er aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Theorie der Hawking-Strahlung.

Doch die einzigartige Bekanntheit dieses Physikers speist sich nicht allein aus seinen wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Leistungen. Sehr medienwirksam äußert er sich immer wieder öffentlich zu strittigen Themen wie etwa der Gentechnologie. Sein manchmal provokantes, manchmal schelmisches Auftreten tut ein Übriges, um Hawking zu einer Art Popikone der Wissenschaft zu stilisieren.

Welche Krankheit hat Hawking?

Zum Mythos vom vergeistigten, quasi körperlosen Superhirn mag auch seine schwere Körperbehinderung beitragen – Hawking leidet seit Anfang der 1960er Jahre an amyotrophischer Lateralsklerose, einer unheilbaren Erkrankung des Nervensystems. Trotz der Krankheit führt er ein recht normales Privatleben: 1990 ließ sich seine Frau Jane, mit der er drei Kinder hat, nach 28 Ehejahren scheiden. Noch im selben Jahr zog Hawking mit seiner Pflegerin Elaine Mason zusammen, die er 1995 heiratete.

Wussten Sie, dass …

die 1988 veröffentlichte »Kurze Geschichte der Zeit« eines der meistverkauften naturwissenschaftlichen Bücher des 20. Jahrhunderts ist?

zu seinen wichtigsten wissenschaftlichen Veröffentlichungen »Superspace and Supergravity« (1981) und gemeinsam mit Penrose »The Nature of Space and Time« (2000) zählen?

Hawking in einer Episode der Fernsehserie »Star Trek« zusammen mit Albert Einstein, Isaak Newton und Commander Data eine formidable Pokerrunde bildet?

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