wissen.de Artikel
Der Frühling ist da: Tipps zum Zeckenschutz für Hunde
Chemischer Zeckenschutz und pflanzliche Alternativen
Halsbänder, die ihren Zecken abwehrenden Wirkstoff (z.B. Deltamethrin) ständig ins Hundefell abgeben, sanken in den vergangenen Jahren in der Beliebtheit bei Hundehaltern. Stattdessen greifen viele Tierbesitzer zu Tropfen und Sprays der folgenden Kategorien:
Spot-on-Präparate
Diese Produkte enthalten zum Beispiel die Wirkstoffe Fipronil, Imidacloprid und Permethrin. Hier bestimmt das Gewicht des Hundes die exakte Dosierung. Das Präparat wird beim Tierarzt, in Apotheken oder im Zoofachhandel in Form von Einzelpipetten zur Einmalanwendung abgegeben. Spot-ons tropft man in der Regel auf die Haut im Nacken des Hundes auf, indem man das Fell des Tieres dort scheitelt. Mit der Zeit verteilt sich der Wirkstoff über den gesamten Körper. Da einige Inhaltsstoffe für Fische und andere Wasserorganismen toxisch sind, sollte der Hund nach der Behandlung mindestens 2 Tagen nicht in Seen und Flüssen baden. Dies ist auch entscheidend für die Entfaltung der Wirkung des Präparates.
Chemische Spot-on Präparate wirken nach Angaben der Herstellerfirmen gegen folgende Parasitenarten:
- Zecken
- Flöhe
- Haarlinge
- Sandfliegen
- Sandmücken
Sprays und Tropfen für Welpen und trächtige Hündinnen
Sprays mit dem Wirkstoff Fipronil und Spot-on-Präparate mit dem Wirkstoff Selamectin wurden in ihrer Anwendung an trächtigen und laktierenden Hündinnen sowie an Welpen getestet und für sicher befunden. Hundehalter, die sich bei der Behandlung ihrer schwangeren Hündin oder von Saugwelpen unsicher sind, sollten in jedem Fall vorab den Tierarzt konsultieren. Wichtig: Nur weil ein Mittel auf pflanzlichen Wirkstoffen basiert, ist es nicht automatisch unbedenklich in der Trächtigkeit. Teebaumöl kann beispielsweise eine schädigende Wirkung auf Föten ausüben oder sogar Fehlgeburten auslösen.
Pflanzliche Repulsivstoffe
Ein Repellent oder Repulsivstoff vertreibt Parasiten durch den Duft ätherischer Öle. Als besonders wirksam gegen Zecken erweist sich laut wissenschaftlichen Studien die Substanz Citriodiol, die aus dem in China beheimateten Zitronen-Eukalyptus (Corymbia citriodora) destilliert wird. Anti-Tique Sprays auf der Basis von Citriodiol können einfach großflächig auf das Fell des Hundes aufgesprüht werden und schützen anschließend einige Stunden lang vor Zeckenangriffen. Da die Inhaltsstoffe auch für Menschen völlig unbedenklich sind, können Hundehalter Tieren, die ängstlich auf Sprühstöße reagieren, die Behandlung erleichtern: Sie tragen das Repellent zunächst auf die eigenen Hände auf und verteilen es durch Streicheln und Massieren im Fell des Hundes.
Pflanzliche Repulsivstoffe schrecken folgende Parasiten ab:
- Zecken
- Flöhe
- Stechmücken
Kokosfett gegen Zecken
Kokosöl besitzt viele gesundheitsförderliche Eigenschaften – unter anderem schützt es äußerlich aufgetragen Mensch und Tier vor Zeckenbefall. Die Wirkung basiert auf den in der Kokosnuss enthaltenen Fettsäuren:
Wie vertreibt Kokosöl Zecken?
Im Gegensatz zu den meisten anderen gebräuchlichen Speiseölen enthält das Fett der Kokosnuss große Mengen sogenannter mittelkettiger Triglyceride (MCT). Unter ihnen heben sich die Caprylsäure und die Laurinsäure durch ihre antimikrobiellen Eigenschaften hervor. Laurinsäure tötet im Laborversuch Viren, Bakterien, Pilze sowie Hefen und übt darüber hinaus eine abschreckende Wirkung auf Zecken aus. Caprylsäure ist hingegen in der Lage, den Chitinpanzer von Insekten aufzulösen. In einer Studie an menschlichen Versuchsteilnehmern suchten 88 Prozent der Zecken, die auf mit Kokosöl behandelte Hautflächen gesetzt wurden, sofort das Weite.
Wie lässt sich Kokosöl bei Hunden anwenden?
Kokosöl ist zwar bei Zimmertemperatur fest, verflüssigt sich jedoch unter Einwirkung von Körperwärme sofort. Hundebesitzer verreiben je nach Größe ihres Vierbeiners eine erbsen- bis nussgroße Menge Kokosöl zwischen den Händen und massieren das Fett in sein Fell ein. Falls sich der Hund ablecken sollte, stellt dies kein Problem dar – immerhin fügen viele Hundebesitzer kleine Mengen Kokosöl zum Schutz gegen innere Parasiten dem täglichen Futter ihres Tieres hinzu. Für eine optimale Wirksamkeit sollten Hundehalter natives und unraffiniertes Kokosöl für ihr Haustier nutzen, wie sie es auch in der eigenen Küche bevorzugen würden.
Weitere Hausmittel gegen Parasiten
Natürliche Mittel gegen Parasiten überzeugen viele Tierhalter, da sie frei von Nebenwirkungen sind und die Umwelt nicht belasten. Auch die folgenden Naturheilmittel sind als Zeckenschutz wissenschaftlich bestätigt:
Teebaumöl
Das ätherische Öl des australischen Teebaumes vertreibt Zecken, Flöhe, Haarlinge und Grasmilben, wenn es auf das Fell des Hundes aufgebracht wird. Dafür wird das Öl wie ein Spot-on-Präparat auf den Nacken des Hundes aufgetropft oder in Form von teebaumölhaltigen Sprays und Shampoos verwendet. Da Teebaumöl bei oraler Aufnahme schwere Vergiftungen hervorrufen kann, müssen Hundehalter stets Acht geben, dass ihr Vierbeiner die behandelten Stellen nicht ableckt.
Neemöl
Das Öl aus den Samen des indischen Niembaumes enthält den Wirkstoff Azadirachtin, der als natürliches Insektizid wirkt. Es besitzt einen abschreckenden Effekt auf Zecken und schädigt ihre Morphologie nachhaltig. Beim Hund lässt sich Neemöl wie ein Spot-on-Präparat im Nacken anwenden oder tropfenweise in das Hundeshampoo mischen. Neben dem Schutz gegen Zecken bietet das Naturheilmittel auch eine protektive Wirkung gegen Flöhe und die Desinfektion von Wunden und Ekzemen. Neemöl darf keinesfalls innerlich angewendet werden.
Tipp: Sowohl Teebaum- als auch Neemöl eignen sich zur Herstellung von Umgebungsspray gegen Parasiten. Dafür mischt man einige Tropfen des Öls mit einem Liter Wasser und einem natürlichen Emulgator, z.B. Rimulgan. Das Spray wirkt gegen Zecken und Pflanzenschädlinge auf der Terrasse, genauso wie gegen Flöhe und Milben in Hundebett und Sofaritzen.
Fazit
Zeckenbisse sind deshalb so Furcht einflößend, weil die Spinnentiere schwere Krankheiten übertragen. Wer sich im Frühling um die Gesundheit seines Hundes sorgt, muss jedoch nicht sofort zur Chemiekeule greifen. Immerhin besitzen diese Präparate teilweise unangenehme Nebenwirkungen. Produkte auf der Basis von Kokosöl und ätherischen Ölen schaden dagegen allein den Parasiten und wurden in ihrer Wirkung mehrfach durch Studien bestätigt. Somit lässt sich also eine zufriedenstellende Lösung finden, ohne zu große Zusatzbelastungen zu riskieren.