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Einen Gang runterschalten - Tipps zur Radsaison
76 Prozent der Deutschen besitzen ein Fahrrad – im Schnitt sind es zwei Fahrräder pro Haushalt. Dies ergab die repräsentative Umfrage "Fahrrad-Monitor 2015". Ein Drittel der Befragten ist demnach täglich oder mehrmals die Woche mit ihrem Rad unterwegs. Doch egal ob Dauernutzer oder Gelegenheitsradler: Eine angemessene Pflege und Einstellung des Zweirads ist immer wichtig. Denn nur so kann man sich auf die Sicherheit und den Komfort des umweltfreundlichen Fortbewegungsmittels verlassen.
Funktionscheck
Wenn das Fahrrad nach der Winterpause wieder fit für das neue Jahr gemacht wird, sollte man es zuallererst einer oberflächlichen Sichtprüfung unterziehen. Diese lässt sich am besten nach einem gründlichen Frühjahrsputz machen. Dabei kann man auch gleich die Kette mit einem Lappen von altem Schmiermittel befreien und mit entsprechendem Kettenöl aus dem Fachhandel nachschmieren.
Das saubere Rad kann dann aufgepumpt zu einer kleinen Testfahrt um den Block genommen werden. Funktioniert das Licht? Lassen sich die Gänge problemlos schalten? Und wie gut reagiert die Bremse? Wenn die Bremshebel erst bei vollem Anziehen ihre Wirkung entfalten, ist ein Austausch des Bremsgummis längst überfällig. Diese sollten wenigstens einen Millimeter dick sein. Wer Mängel feststellt und nicht selbst den Schraubenzieher schwingen kann oder will, übergibt das Fahrrad am besten einer Werkstatt. Einmal im Jahr sollte ohnehin eine fachmännische Inspektion durchgeführt werden.
Das magische Dreieck
Selbst wenn alles am Fahrrad einwandfrei und sicher funktioniert, gibt es noch mehr zu beachten, so zum Beispiel die korrekte Sitzposition. Denn einer der häufigsten Fehler von Fahrradbesitzern ist die falsche Einstellung von Sattel und Lenker, weiß Sportwissenschaftler Kim Tofaute aus Koblenz. Viele Radfahrer stellen den Sattel zu niedrig ein. Sie glauben, man muss die Füße vollständig auf dem Boden abstellen können.
"Das ist falsch," sagt Tofaute. Denn wer den Sattel so tief einstellt, muss eher mit Kniebeschwerden rechnen. Der Grund: Meist sind dann die Pedale nicht weit genug vom Sitz entfernt und als Folge fahren wir mit stark angewinkelten Beinen. Das jedoch belastet die Gelenke. Das Argument, nur mit der niedrigen Satteleinstellung einen sicheren Stand zu haben, sei zudem Unsinn, betont der Experte. Den sicheren Stand erreicht man ohnehin nur dann, wenn man beim Anhalten ganz vom Rad absteigt.
Bei der Höhenjustierung des Sattels ist zudem das "magische Dreieck" zu beachten, welches sich zusammen mit Lenker und Pedalen ergibt, erklärt Tofaute. Denn beim Verstellen der Sattelhöhe ändert sich auch die Entfernung zum Lenker. Für die ideale Position sollte man möglichst aufrecht sitzen und den Lenker mit leicht angewinkelten Armen erreichen. So bleibt die Wirbelsäule in ihrer natürlichen S-Form und die Arme und Hände werden entlastet. Für eine optimale Einstellung empfiehlt Tofaute die Beratung durch einen geschulten Fachhändler.