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Fußball-WM 2018: Tierische Orakel
Sie gehören zur Fußball-Weltmeisterschaft wie das Public Viewing: Die Rede ist von orakelnden Tieren. Egal ob Hund, Maus oder Elefant - spätestens seitdem Krake "Paul" bei der WM in Südafrika alle Fußballfans mit seinen treffsicheren Prognosen überraschte, ist die tierische Kaffeesatzleserei zwecks Vorhersage von Spielergebnissen en vogue.
Auch während dieses Turniers werden wieder unzählige Orakel weltweit die Sieger und Verlierer der Begegnungen in Russland prophezeien. Krake Paul kann zwar leider nicht dabei sein, denn er ist inzwischen verstorben. Doch es gibt einige ambitionierte Nachfolger - ob sie sich seiner würdig erweisen werden?
Achilles - offizielles Orakel Russlands
Als offizielles WM-Orakel Russlands fungiert der Kater "Achilles". Das schneeweiße und taube Tier hat in seiner Heimat, dem berühmten Palastkomplex Eremitage in St. Petersburg, fleißig für diese ehrenvolle Aufgabe trainiert. Seine Tipps gibt Achilles in den kommenden Wochen jeweils ab, indem er sich zwischen zwei mit Flaggen bestückten Futternäpfen entscheidet.
Seine Betreuer waren sich schon vor dem Turnierstart ziemlich sicher, dass Achilles seine Sache gut machen werde. Schließlich verleihe die Taubheit der Katze eine unschlagbare Intuition. Tatsächlich tippte Achilles beim Eröffnungsspiel korrekt auf einen Sieg für Russland - nach anfänglichen Entscheidungsschwierigkeiten allerdings erst im zweiten Anlauf.
Sagar - sein erster Tipp war falsch
In Deutschland übt sich ebenfalls eine Katze als Prophet: der Schneeleopard "Sagar". Das im Zoo Neunkirchen heimische Tier wurde vom Naturschutzbund NABU zum WM-Orakel erkoren, um auf die Situation dieser bedrohten und auch in Russland heimischen Großkatzenart aufmerksam zu machen. Sagar wird sich während der Weltmeisterschaft ganz auf "unsere" Mannschaft konzentrieren und nur die Spiele mit deutscher Beteiligung tippen - indem er zwischen zwei Fußbällen wählt.
"Sagar sagt die Spielergebnisse mit sicherer Pfote voraus", gab sich NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt noch kurz vor Deutschlands erstem Vorrundenspiel überzeugt. Ganz so sicher scheinen die Prognosen des Orakels dann allerdings doch nicht zu sein. So lief Sagar bei seinem ersten Tipp zielstrebig auf den Ball mit Deutschlandflagge zu und begann damit zu spielen. Von einem eindeutigen Sieg der deutschen Mannschaft konnte am vergangenen Samstag allerdings keine Rede sein - der Kater lag falsch.
Zella - sie probiert es noch einmal
Neues Spiel, neues Glück - das dürfte sich auch Elefantenkuh "Zella" denken, die im Stuttgarter Zoo ihre Tipps abgibt. Sie ist schon zum zweiten Mal als WM-Orakel am Start - trotz ihrer Erfahrung lag sie beim Spiel Deutschland gegen Mexiko jedoch ebenfalls falsch. Ihr Tipp: ein Unentschieden.
Wird sich der Dickhäuter noch steigern können? Neben den kommenden deutschen Spielen hat Zella bereits die drei Turnier-Erstplatzierten prophezeit: Sie setzt auf Senegal als Weltmeister, vor Uruguay und Dänemark. Dies mag zweifelhaft klingen - doch wer weiß, welche Überraschungen die WM für uns bereithält.
Und wer ist da noch?
Wer Zella für untalentiert hält und auch mit Sagar und Achilles nichts anfangen kann, der findet vielleicht noch ein anderes persönliches Lieblings-Orakel. Denn die Auswahl ist groß - und reicht vom Tiger "Fedor" im Münsteraner Zoo, über Kea "Newton" vom Sportsender Eurosport bis hin zu Eber "Harry" aus Köln.
Beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) hat man sich gar eine fast schon originelle Alternative einfallen lassen: Statt einem Tier orakelt im Norden Deutschlands einfach ein Mensch. Reporter Carlo von Tiedemann sagt den Spielausgang voraus, indem er mit verbundenen Augen einen Ball auf zwei kleine Tore schießt. Auf der Webseite des NDR heißt es, von Tiedemann tippe "mit dem Fingerspitzengefühl eines farbenblinden Kraken und dem Orientierungssinn einer tauben Katze". Wäre sein erster Tipp korrekt gewesen, hätte Deutschland sein erstes Gruppenspiel übrigens gewonnen.