Frühzeitige Orientierung und Spezialisierung ist wichtig
Aufgaben und Tätigkeiten
Der Geograf beschreibt und erklärt die Gesamtheit der Erdoberfläche oder Ausschnitte davon in räumlichen Modellen. Dabei wendet er naturwissenschaftliche, geisteswissenschaftliche und handlungswissenschaftliche Arbeitsweisen an. Der Geograf forscht interdisziplinär.
Arbeitsfelder und Arbeitsmarktchancen
Das traditionelle Arbeitsfeld von Geografen lag (seit den 60er Jahren) im Bereich der öffentlichen Verwaltung und privater Planungsbüros. Inzwischen hat sich der Schwerpunkt des Arbeitsmarktes verlagert. Zum einen sind Geografen, ausgehend von der räumlichen Planung als Querschnittsressort der öffentlichen Hand, in politikbezogene Bereiche vorgedrungen, wie z. B. Wirtschaftsförderung, Öffentlichkeitsarbeit, Abfall- und Umweltberatung, Verkehrsplanung und Entwicklungshilfe. Zum anderen haben sich in der freien Wirtschaft neue Arbeitsmöglichkeiten eröffnet. Geografen arbeiten in der Standortplanung, Marktforschung, Immobilienwirtschaft, im Verlagswesen oder in der Unternehmens- und Politikberatung. Trotz dieser vielfältigen beruflichen Möglichkeiten ist der Arbeitsmarkt für Geografen derzeit nicht unproblematisch. Einer hohen Zahl jährlicher Studienabgänger steht ein geringeres Stellenangebot der öffentlichen Hand gegenüber. Chancen am Arbeitsmarkt werden deshalb nur Studierende haben, denen es gelingt, sich sehr gute methodische und inhaltliche Fachkenntnisse (z.B. Computerkartografie, Fernerkundung, Laboranalytik, Statistik) anzueignen, die Wahlfächer gezielt auf ein (Teil-)Berufsfeld orientiert auszuwählen, entsprechende Zusatzqualifikationen (z.B. sehr gute Sprach- und EDV-Kenntnisse) zu erwerben, vor allem aber sich auch schon während des Studiums mit den Anforderungen der späteren Berufswelt vertraut zu machen (Praktika).
Weiterbildungsmöglichkeiten
Neben der Promotion bestehen Weiterbildungsmöglichkeiten in verschiedenen Aufbaustudiengängen: Abfallwirtschaft, Biogeografie und Raumbewertung, Europäisches Umweltmanagement, Mathematische Methoden und Modelle in den Geowissenschaften, Tourismuswissenschaft, Umweltmonitoring und Wissenschaftsjournalismus. Spezifische EDV-Kenntnisse sind sehr zu empfehlen.
Ähnliche Berufsbilder und Synonyme
Zu den verwandten Berufsfeldern gehören Raum- und Landschaftsplaner und Landschaftstechniker. Das Berufsbild Diplom-Geograf selbst kann weiter unterteilt werden in Physische Geografen, bei denen die Erdoberfläche im Vordergrund steht und Wirtschaftsgeografen, die sich vor allem mit Stadtplanung, Industriemodellen und ähnlichen Gebieten beschäftigen.
Voraussetzungen und Fähigkeiten
Studienvoraussetzungen sind die allgemeine Hochschulreife und gute englische Sprachkenntnisse, da häufig eine internationale Ausrichtung erfolgt. Ferner sollte der Geograf in der Lage sein, komplexe Zusammenhänge zu erfassen und interdisziplinär zu denken.
Ausbildung
Das Studium erfolgt an wissenschaftlichen Hochschulen und dauert neun bis zehn Semester. An einigen Hochschulen bestehen Zulassungsbeschränkungen. Neben dem Diplom ist auch ein Magisterabschluss möglich. Angesichts der fachlichen Breite des Studienganges Geografie ist es notwendig, sich während der Ausbildung zu spezialisieren. Im Hauptstudium kann eine Schwerpunktbildung in eine naturwissenschaftliche oder eine wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Studienrichtung vorgenommen werden. In der Regel ist während des Studiums ein Praktikum abzuleisten, dessen Dauer jedoch nicht bundeseinheitlich geregelt ist (zwischen 14 Tagen und 6 Monaten je nach Hochschule). Einige Hochschulen fordern auch das Ableisten von einer gewissen Anzahl von Exkursionstagen, um die Kenntnisse vor Ort zu vertiefen.