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Lebendiges Museum

Eine Reise durch Äthiopien ist wie ein Spaziergang durch die Geschichte der letzten 3000 Jahre. In Axum sollen die Gesetzestafeln des Mose aufbewahrt sein. In Lalibela taucht man ab in von außen kaum sichtbare Kirchen, die als Schutz gegen Feinde in rote Basaltlava in Höhlen und Gräben gemeißelt wurden. Außerdem in Äthiopien: eine Flora und Fauna, die es sonst nirgendwo in Afrika gibt. Und das Land erhebt sich bis rund 4000 Meter in die Hohe und sinkt an anderer Stelle bis 116 Meter unter den Meeresspiegel, hinab in eine schwefelhaltige Hölle. Herzlich Willkommen im Land der Vergangenheit!

Dorothea Treder, wissen.de

1. Grund: Das Omo-Tal

Für Europäer steht hier die Welt kopf: Im Omo-Tal im Südwesten Äthiopiens tragen Frauen Teller und Pflöcke in den Ohren. Wer besonders schön sein will, fügt sich Narben zu. In anderen Stämmen schmücken sich Menschen mit Federn oder Blumen. Oder sie modeln ihr Haar mit einem Butter-Lehm-Gemisch zu phantasievollen Gebilden, bemalen ihren Körper je nach Stamm mit bunten Farben oder mit geometrischen Figuren. Hier, am Unterlauf des Flusses Omo, leben 80 von rund 300 Stämme und Volksgruppen in ganz Äthiopien, darunter die Völker der Bume, Karo, Galeb, Mursi und Hamer. Manche Völker zählen mehrere Tausend Menschen, andere keine 500. Sie leben wie vor mehreren Tausend Jahren im Einklang mit der Natur und nach uralten Riten. Jungs, die an der Stufe zum Mannsein stehen, müssen beispielsweise über den Rücken von bis zu 40 dicht nebeneinander stehenden Rindern laufen – und zwar so schnell und sicher wie sie nur können.

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