Lexikon
arạbische Musik
Die Musik der arabischsprachigen Länder ist überwiegend einstimmig; nur selten finden sich Ansätze zur Mehrstimmigkeit in Form von instrumentalen und vokalen Bordunen.
Das wichtigste Instrument der arabischen Musik ist die Knickhalslaute (Ud). Arabisch-persischen Ursprungs sind die gestrichenen, fidelartigen Saiteninstrumente der Märchenerzähler, Rebab und Kamangha. Zu ihnen treten Qanun und Santur, zwei Zitherinstrumente, und die Längsflöte (Nay). Volkstümliche Blasinstrumente sind die scharf klingenden Oboen, Flöten, Doppelklarinetten (Zummara und Mashura), Sackpfeife und primitive Blockflöte.
Der Rhythmus wird in der Kunstmusik vom Tamburin, in der Volksmusik von einer größeren Rahmentrommel gespielt. Zwischen beiden steht die Darabukka, eine tönerne Gefäßtrommel.
Die Melodik ist an formelhafte, traditionelle Strukturmodelle (Maqam), die Rhythmik an periodisch aufgebaute rhythmische Formeln und Reihungen gebunden. Diese Vorlagen werden vom Künstler je nach Belieben, Können, aber auch nach bestimmten Vorschriften verziert und variiert. Von wenigen mittelalterlichen Versuchen abgesehen, haben sich die Araber nie einer Notenschrift bedient, so dass die musikalische Überlieferung ausschließlich auf den mündlichen Unterricht angewiesen ist.
Das arabische Musiksystem ist die Verbindung eines arabisch-persischen Fundus mit der griechischen Musiktheorie. Es kennt viele variable Skalen unter Einbezug von Mikrointervallen.
Geschichte
Die arabische Musik zerfällt in eine vorislamisch-beduinische Periode, eine zweite frühislamische (bereits von außen kommende Einflüsse durch Kontakte mit Nachbarvölkern), eine dritte, die äußerlich durch die Herrschaft der Omajjaden in Damaskus (661) und den Machthöhepunkt der Abbasiden in Bagdad (833) begrenzt ist. Berühmte Musiker dieser Zeit waren z. B. Maussili und Zalzal.
Die vierte Periode umfasst die am Omajjadenhof bei Córdoba lebenden Künstler (z. B. Zirjab), während im Osten die Gelehrten Al Kindi († 873), Al Farabi († 950) und Avicenna († 1037) an der wissenschaftlichen Darstellung der musiktheoretischen Grundlagen der arabischen Musik arbeiteten und dazu auch die griechische Musiktheorie hinzuzogen. Diese Periode wurde mit der Rückeroberung Granadas durch die Christen (1492) abgeschlossen. Im fünften Zeitabschnitt bildeten sich die eigentlichen Traditionen der arabischen Musik heraus.
Noch heute wird in der arabischen Musik in sehr verschiedenen Stilbereichen musiziert. Den höchsten Rang nimmt die „klassische“ Kammermusik ein, die sich im Westen auf die andalusische Überlieferung beruft. Das große Orchester der „modernen“ arab. Musik vermengt arabische und europäische Instrumente und Elemente und trägt so zur Nivellierung der traditionellen arabischen Musik bei. Es ist die Musik, die über Radio, Fernsehen und Kino verbreitet und vom überwiegenden Teil des Publikums favorisiert wird.
Die moderne Popmusik des arabischen Raums wird durch verschiedene regionale, meist von westlicher Musik durchdrungene Stile bestimmt: Das algerische Raï etwa vermischt die Volksmusik der Berber mit europäischen Elementen, der Al-jil aus Ägypten ist eine an westlichem Pop orientierte Tanzmusik, und in Großstädten wie Kairo, Alexandria oder Beirut gibt es arabischen Hiphop.
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