Lexikon

Awren

Avaren
turkvölkische Reiternomaden, deren Herkunft umstritten ist. Von den Türken aus Westasien verdrängt, erschienen sie Mitte des 6. Jahrhunderts im Steppenraum nördlich des Kaspischen und Schwarzen Meers. Nach 565 wandten sie sich weiter westwärts und bedrohten byzantinisches Reichsterritorium, zogen nach dem Abzug der Langobarden nach Italien und nahmen das Gebiet zwischen Donau und Theiß in Besitz, das zu einem awarischen Großreich von der Elbe bis in den Kaukasus, von der Adria bis zum Don ausgebaut wurde. Verheerende Streifzüge in das Innere der Balkanhalbinsel brachten Byzanz in Bedrängnis. Die Feldzüge Karls des Großen zwischen 791 und 803 bereiteten dem Awarenreich
Blutiger Sieg über Awaren
Blutiger Sieg über Awaren
Die Bedeutung der Feldzüge Karls des Großen gegen das Awarenreich stellt sein Biograf Einhard heraus:

Der bedeutendste Krieg von allen, die er führte, vom sächsischen abgesehen, ... [war] der gegen die Awaren oder Hunnen. Er führte ihn mit mehr Eifer als die anderen und mit größeren Zurüstungen. In eigener Person führte er jedoch nur einen Feldzug nach Pannonien an - dieses Land nämlich bewohnte zu der Zeit jenes Volk -, die Ausführung der übrigen übertrug er seinem Sohne Pippin, den Landeshauptleuten, auch Grafen und Sendboten. Obgleich diese den Krieg mit der größten Tapferkeit führten, ging er erst im achten Jahre zu Ende. Wie viel Schlachten während desselben geschlagen, wie viel Blut vergossen wurde, wird dadurch bewiesen, dass Pannonien ganz unbevölkert ist und der Ort, der vormals Kagans Königsburg war, jetzt so verödet liegt, dass auch keine Spur menschlicher Behausung auf ihm zu entdecken ist. Der gesamte Adel der Hunnen kam in diesem Krieg um, ihr ganzer Ruhm ging unter. Alles Geld und die seit langer Zeit angehäuften Schätze fielen in die Hände der Franken, kein Krieg so weit Menschengedenken reicht, brachte diesen so viel Reichtum und Macht. Denn während man sie bis dahin beinah als arm ansehen konnte, fand sich nun in der Königsburg eine solche Masse an Gold und Silber, und in den Schlachten fiel so kostbare Beute an, daß man mit Recht glauben durfte, die Franken hätten gerechterweise den Hunnen das geraubt, was diese früher anderen Völkern ungerechterweise geraubt hatten. Von fränkischen Großen fanden in diesem Kriege nur zwei ihren Tod, Herzog Erich nämlich von Friaul, der in Liburnien bei der Seestadt Tersatto durch Hinterlist der Bewohner umkam, und Gerold, der Landeshauptmann von Bayern, der in Pannonien, während er die Schlacht gegen die Hunnen ordnete ... mit nur zwei anderen getötet wurde, die ihn begleiteten ... Im Übrigen war dieser Krieg für die Franken fast unblutig und nahm ein sehr günstiges Ende, wiewohl er sich wegen seiner Bedeutung längere Zeit hinzog."

ein Ende; die Awaren wurden von den umwohnenden Slawen und den einwandernden Ungarn völlig assimiliert.
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