Lexikon

Calvinsmus

durch die Persönlichkeit und Lehre Johannes Calvins geprägte Form reformatorischen Christentums (reformierte Kirchen). In der Lehre von der Rechtfertigung allein aus dem Glauben sowie der Heiligen Schrift als einziger Quelle und Norm des Glaubens mit dem Luthertum übereinstimmend, unterscheidet sich der Calvinismus von diesem hauptsächlich durch seine Überzeugung von der Prädestination, der nur sinnbildlichen Gegenwart Christi im Abendmahl sowie durch die Ablehnung des religiösen Bilds. Unter den nicht allen reformierten Kirchen gemeinsamen Bekenntnisschriften besitzen die Confessio Helvetica Posterior und der Heidelberger Katechismus besonderen Rang. Theologisch betont der Calvinismus die Ehre Gottes, für die sich der Christ aus Dankbarkeit unermüdlich in der Welt einsetzt.
Von Genf aus fasste der Calvinismus ab 1541 in Frankreich Fuß. Die französischen Calvinisten (Hugenotten) flohen ab 1685 vor Bedrohung und Verfolgung außer Landes. In den Niederlanden verdrängte der Calvinusmus Lutheraner und Täufer, wobei er sich, im Gegensatz zum Luthertum, weniger auf die Landesfürsten als vielmehr auf das Bürgertum stützte. Sehr früh gelangte er auch nach England und insbesondere nach Schottland (John Knox), doch gewann unter Elisabeth I. die anglikanische Kirche wieder die Oberhand und drängte den Calvinismus in die Opposition. In Deutschland verbreitete sich der Calvinismus hauptsächlich in der Kurpfalz, in Ostfriesland, in Lippe und am Niederrhein. Der Versuch von Friedrich Wilhelm III. von Preußen, Calvinismus und Luthertum zu vereinen, führte zur Bildung der Altpreußischen Union. In Ungarn war die calvinistische Kirche weit verbreitet, aus Polen wurde sie von der Gegenreformation verdrängt. Der Calvinismus lässt sich infolge seiner vielgestaltigen Ausprägungen innerhalb der reformierten Kirchen nicht mit einer Konfession gleichsetzen, sondern muss als wirkmächtige Kraft innerhalb des Protestantismus angesehen werden, die Gesellschaft u. Kultur nachhaltig prägte; auch Puritaner, Presbyterianer.
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