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Highlights des Sternenhimmels im September – Herbstanfang, Morgenstern und die Andromeda-Galaxie
Der 23. September markiert einen wichtigen Wendepunkt im Jahr. Die Tagundnachtgleiche, die an diesem Tag stattfindet, gilt als offizieller Herbstanfang. An ihr sind Tag und Nacht mit jeweils zwölf Stunden genau gleich lang. Danach nimmt die Dunkelheit wieder überhand, die Tage werden kürzer.
Nur kurze Zeit darauf, am 29. September, verabschiedet sich der Monat schon mit einem Vollmond, der im Volksmund auch „Erntemond“ genannt wird. „Der Name hat einen landwirtschaftlichen Hintergrund“, erklärt Björn Voss vom Planetarium Hamburg. „Denn das Licht des Mondes half den Menschen früher beim Einholen der Ernte, da sie so länger auf den Feldern bleiben konnten, um ihre Arbeiten fortzusetzen.“
Ein herbstliches Himmelsquadrat
Bevor sich der September aber mit einer Erntemöglichkeit im Mondschein verabschiedet, bietet er zuvor noch einige astronomische Highlights. In der ersten Nachthälfte dominieren noch die Glanzlichter des Sommers: Fast senkrecht über uns erstrahlen abends die beiden nördlichen Sterne des Sommerdreiecks – Wega und Deneb. Unterhalb von ihnen steht der etwas lichtschwächere Stern Atair, der die Südspitze des Sommerdreiecks markiert. Dieses riesige gleichschenklige Dreieck aus Wega, Deneb und Atair bleibt bis in den Dezember die ganze Nacht am Himmel.
Später in der Nacht gehen jetzt die ersten Herbststernbilder im Osten auf und lassen das sogenannte „Herbstviereck “ erstrahlen. Dabei handelt es sich wie beim Sommerdreieck nicht um ein Sternbild, sondern um einen sogenannten Asterismus. So werden am Himmel sichtbare Sternkonfigurationen bezeichnet, die keine offiziellen Sternbilder sind.
Das Herbstviereck besteht aus vier besonders hellen, fast quadratisch angeordneten Sternen. Drei davon gehören zum Sternbild Pegasus, beim vierten handelt es sich um den Stern Sirrah aus dem Nachbarsternbild Andromeda. Die Konstellation ist noch bis Ende Oktober sichtbar und wandert bis dahin von Nord- nach Südosten über den Himmel.
Planeten erhellen den Nachthimmel
Neben Sternen lassen sich am September-Nachthimmel aber auch einige Planeten unseres Sonnensystems beobachten. Unter anderem hat diesen Monat der Jupiter seinen großen Auftritt. Da die Erde gerade auf der Bahn zwischen Jupiter und Sonne vorbeizieht und dabei den langsameren Jupiter „überholt“, zieht er aus unserer Perspektive eine schleifenförmige Bahn. Am besten lässt der Gasriese sich aktuell ab 22:20 Uhr betrachten, zum Monatsende hin erscheint er bereits gegen 20:30 Uhr.
Auch die Venus ist im September nicht zu übersehen. Als „Morgenstern“ überstrahlt sie alle echten Sterne am Morgenhimmel und wird dabei jeden Tag ein bisschen heller, bis sie schließlich am 19. September ihre größte Helligkeit erreicht. Kurz darauf zeigt sich auch der sonst eher scheue Merkur. Am einfachsten ist er zwischen dem 22. und 28. September jeweils zwischen 5 und 5:30 Uhr zu erkennen. Er steht dann links unterhalb der Venus und lässt sich am besten mit einem Fernglas beobachten.
Blick auf die Milchstraße und unsere Nachbargalaxie
Der September hat auch zwei galaktische Highlights zu bieten. Zum einen ist jetzt eine besonders günstige Zeit, um unsere Milchstraße in voller Pracht zu bewundern. Wir haben momentan den besten Blick auf das galaktische Zentrum mit seinen besonders dichten Sternen- und Staubmassen. Dieser dichte bevölkerte Bereich steht kurz nach Sonnenuntergang fast senkrecht auf dem Horizont und ist von dunklen Standorten gut erkennbar.
Das zweite galaktische Highlight ist der besonders gute Blick auf die Andromeda-Galaxie, den Nachbarn unserer Milchstraße. Zu Beginn des Monats ist sie schon am Abend am Osthimmel zu erkennen. Wer sie finden will, orientiert sich am besten an dem Sternbild Kassiopeia, das wie ein W geformt ist. Der linke Flügel dieses W zeigt dann wie eine Pfeilspitze auf die 2,5 Millionen Lichtjahre entfernte Andromeda-Galaxie. Da sie aufgrund der großen Entfernung zur Erde nur als schwachleuchtendes, ovales Lichtfleckchen erkennbar ist, sollten Sternengucker sich für ihre Beobachtung in möglichst dunkle Regionen ohne übermäßige Lichtverschmutzung begeben.
„Der Anblick ist faszinierend, ist die Andromeda-Galaxie doch das Größte, was unsere Augen uns zu zeigen vermögen. Sie umfasst eine Billion Sterne und ist mit einem Durchmesser von rund 200.000 Lichtjahren etwa doppelt so groß wie unsere eigene Milchstraße“, so Voss. „Uns bietet sich der weiteste Blick in den Kosmos, der mit bloßem Auge möglich ist – eine faszinierende Vorstellung.“