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Camus

[
kaˈmy:
]
Albert, französischer Schriftsteller und Dramaturg, * 7. 11. 1913 Mondovi (Algerien),  4. 1. 1960 Villeblevin, Yonne (Autounfall); aktiver Widerstandskämpfer. Seine existenzialistische Philosophie drückt die Absurdität des Menschenschicksals in einer gottlosen Welt aus, ohne jedoch dem Nihilismus zu verfallen. Camus zeigt eine Bereitschaft zur Revolte an, die aber nicht zu Lasten der Menschlichkeit gehen dürfe. Novellen: „Der Fremde“ 1942, deutsch 1948; „Das Exil und das Reich“ 1957, deutsch 1958; Essays: „Der Mythos von Sisyphos“ 1942, deutsch 1950; „Der Mensch in der Revolte“ 1951, deutsch 1952; Romane: „Die Pest“ 1947, deutsch 1948; „Der Fall“ 1956, deutsch 1957; „Der glückliche Tod“ 1971, deutsch 1972; Dramen: „Caligula“ 1942, deutsch 1947; „Belagerungszustand“ 1948, deutsch 1955; „Die Besessenen“ 1959, deutsch 1959. Literaturnobelpreis 1957.
Camus, Albert
Albert Camus
  • Erscheinungsjahr: 1942
  • Veröffentlicht: Frankreich
  • Verfasser: Camus, Albert
  • Deutscher Titel: Der Fremde
  • Original-Titel: L'Étranger
  • Genre: Roman
Die Entfremdung zwischen dem Menschen und der Welt und die Absurdität der menschlichen Existenz sind die Themen des Romans »Der Fremde« von Albert Camus. Die Erzählung wird eines der Hauptwerke des französischen Existenzialismus. Das Leben der Hauptfigur Meursault verläuft ohne inneren Sinnzusammenhang von einer Zufälligkeit zur anderen rein zufällig auch wird Meursault schließlich zum Mörder. Die Richter versuchen, zwischen den Stationen seines Lebens Kausalität herzustellen; sie bestehen darauf, dass Gefühlsäußerungen und Taten stets ein klar umrissenes Motiv zugrundeliegen müsse. Doch Meursault bleibt allem gegenüber gleichgültig. In seiner Zelle wird er sich kurz vor der Hinrichtung seiner selbst bewusst, er begreift, dass die Gewissheit der eigenen Existenz die einzige wesentliche Erkenntnis ist.
Die deutsche Übersetzung des Romans erscheint 1948.
  • Erscheinungsjahr: 1951
  • Veröffentlicht: Frankreich
  • Verfasser: Camus, Albert
  • Deutscher Titel: Der Mensch in der Revolte
  • Original-Titel: L'Homme révolté
  • Genre: Essays
Die unter dem Titel »Der Mensch in der Revolte« in Paris erscheinende Essaysammlung zählt zu den zentralen philosophisch-gesellschaftskritischen Werken von Albert Camus (* 1913,  1960), Literaturnobelpreisträger . Nach einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Christentum, mit Mythen und verschiedenen Ideologien entwickelt Camus hier eine neue Ethik, die auf der Revoltehaltung gegen der Absurdität des Lebens basiert: »Ich revoltiere, also bin ich.« Diese Revolte kann jedoch, so Camus, nur innerhalb der Solidarität der menschlichen Gemeinschaft verwirklicht werden.
Die deutsche Übersetzung erscheint 1953.
  • Erscheinungsjahr: 1947
  • Veröffentlicht: Frankreich
  • Verfasser: Camus, Albert
  • Deutscher Titel: Die Pest
  • Original-Titel: La Peste
  • Genre: Roman
Der Roman »Die Pest« von Albert Camus (* 1913,  1960), Philosoph, Romancier und Dramatiker des Absurden, Literaturnobelpreisträger 1957, wird einer der meistgelesenen Romane der Nachkriegszeit. Durch das Motto, das Camus voranstellt, wird die im Jahr »194« in Oran in Algerien spielende Geschichte als Allegorie ausgewiesen: »Es ist ebenso vernünftig, eine Art Gefangenschaft durch eine andere darzustellen, wie irgendetwas Vorhandenes durch etwas, das es nicht gibt.« Oran wird von einer Pesteppidemie heimgesucht. Menschen unterschiedlichster Herkunft und Interessen finden sich im Kampf gegen dieses Übel zusammen; sie können es zwar nicht vernichten, doch ihr Sieg liegt gerade in diesem zwar illusionslosen, aber gemeinschaftlichen Kampf. Die meisten Kritiker sehen in dieser Handlung eine Allegorie auf den Kampf der französischen Widerstandskämpfer (Résistance) während des Zweiten Weltkriegs gegen die deutsche Besatzungsmacht. Die Algerier ihrerseits deuten das Werk als Allegorie auf ihren Unabhängigkeitskampf gegen Frankreich. Vielfach wird auch die Ansicht vertreten, Camus habe den Kampf des Menschen gegen den Tod literarisch gestalten wollen.
Die deutsche Übersetzung erscheint 1948.
  • Erscheinungsjahr: 1956
  • Veröffentlicht: Frankreich
  • Verfasser: Camus, Albert
  • Deutscher Titel: Der Fall
  • Original-Titel: La Chute
  • Genre: Bericht
In Paris erscheint der als »Bericht« bezeichnete Roman »Der Fall« von Albert Camus (* 1913,  1960). In einer Amsterdamer Hafenkneipe erzählt der früher erfolgreiche Anwalt Clamence zufällig hereinkommenden Fremden von seinem »Fall« zum »selbstanklägerischen Richter«, dessen Persönlichkeit immer mehr zerfällt und der alle Stadien der Erniedrigung durchschreitet. Die Ursache dieses »Falls« war ein spöttisches Lachen, das der Anwalt einst aus dem Leeren hörte und das ihn seither zu unaufhörlicher Selbstanalyse zwingt. Die Verleihung des Literaturnobelpreises »für sein bedeutendes literarisches Werk, das mit klar sehendem Ernst die Probleme des menschlichen Gewissens in unserer Zeit gestaltet«, verdankt Camus weit gehend dem Roman »Der Fall«.
Die deutsche Übersetzung erscheint 1957.
  • Erscheinungsjahr: 1945
  • Veröffentlicht: Frankreich
  • Verfasser: Camus, Albert
  • Deutscher Titel: Caligula
  • Original-Titel: Caligula
  • Genre: Schauspiel in vier Akten
Albert Camus (* 1913,  1960), Literaturnobelpreisträger , gestaltet in dem Schauspiel »Caligula«, das am 6. September im Théâtre Hébertot in Paris uraufgeführt wird, die Revolte des Menschen gegen die Absurdität seiner Existenz. Nach dem Verlust seiner Schwester Drusilla verfällt der römische Kaiser Caligula in politische und moralische Raserei, deren Auswirkungen mit der Pest verglichen werden. Als er erkennt, dass der Cäsarenwahn den Widerspruch zwischen Selbstverwirklichung und Absurdität nicht aufhebt, ergibt er sich in den Tod durch die Dolche von Verschwörern. Die deutsche Erstaufführung findet 1947 in Stuttgart und Wuppertal statt.
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