Lexikon
Expressionịsmus
[französisch expression, Ausdruck]
Bildende Kunst
Der Begriff Expressionismus kam erstmals 1911 bei der 23. Ausstellung der Berliner Sezession auf. Bei der Eröffnungsrede wurde eine Gruppe französischer Maler (u. a. G. Braque, P. Picasso und M. de Vlaminck) als „Expressionisten“ bezeichnet. Im gleichen Jahr definierte die Berliner Kulturzeitschrift „Der Sturm“ Expressionismus als Sammelbegriff für „gesamteuropäische fortschrittliche Tendenzen der Zeit“. Heute versteht man unter Expressionismus. in der bildenden Kunst eine künstlerische Bewegung, die sich ab 1905/06 durchsetzte und besonders in Deutschland ihren Höhepunkt erreichte. Zu den Vorläufern der expressionistischen Malerei zählen P. Gauguin, V. van Gogh, J. Ensor, E. Munch, aber auch die Volkskunst sowie die afrikanische und ozeanische Plastik. Als Stilmittel zur Steigerung des Ausdrucks wurden hart abgetrennte Formen, die als große, leuchtende Farbflächen im Gegensatz zueinander standen, eingesetzt.
In Deutschland verbindet man mit dem Expressionismus. hauptsächlich die beiden Künstlergruppen Brücke und Blauer Reiter, daneben gab es zahlreiche Künstler, die sich mit den Expressionisten verbunden fühlten, wie C. Rohlfs, P. Modersohn-Becker, E. Nolde oder M. Beckmann. In Frankreich trat der Expressionismus am deutlichsten im Fauvismus in Erscheinung, dem A. Derain, R. Dufy, A. Marquet, H. Matisse, G. Rouault und M. de Vlaminck angehörten. Weitere Zentren entstanden in Österreich (O. Kokoschka, A. Kubin, E. Schiele) und in Belgien (C. Permeke, G. de Smet). 1913 fand in Berlin eine große und letzte Expressionistenausstellung statt, bevor Weltkrieg und Dadaismus ihn beendeten. Nach 1918 konnten einzelne Künstler wie E. Barlach und W. Lehmbruck (die wichtigsten Bildhauer des Expressionismus), M. Beckmann, E. Nolde oder C. Rohlfs den Expressionismus wiederbeleben. Auch im Medium des Films („Das Kabinett des Dr. Caligari“, „Der Golem“) taten sich Künstler als Ausstatter hervor.
In der
Architektur
entwickelte sich der Expressionismus erst kurz vor und dann verstärkt nach dem 1. Weltkrieg. Seine Bauten gingen über das rein Funktionelle hinaus und zeichneten sich zunächst durch rundplastische, organische Formen aus (E. Mendelsohns Einsteinturm in Potsdam), später auch durch Betonung vertikaler Formen, die mehr zum Klassizismus tendierten (F. Höger, Chilehaus in Hamburg). Der handgeformte Backstein wurde beliebtes Baumaterial und der Haupttheoretiker der Expressionisten B. Taut schuf in Magdeburg farbige Architektur. Hauptvertreter waren O. Bartning, P. Behrens (Verwaltungsbau der Farbwerke Hoechst), H. Häring, F. Höger, H. Poelzig und F. Schumacher. Auch die anthroposophische Architektur R. Steiners in Dornach zeigt sich dem Expressionismus verwandt.
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