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Hamburgs Speicherstadt wird UNESCO-Weltkulturerbe

Früher wurden in der Hamburger Speicherstadt Kaffee, Gewürze und andere Waren gelagert, die Schiffe aus fernen Ländern brachten. Seit gestern ist das historische Backstein-Ensemble offiziell Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Ebenfalls Teil dieses Erbe ist das benachbarte Kontorhausviertel – das erste reine Büroviertel Europas.
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Fleet in der Hamburger Speicherstadt

www.mediaserver.hamburg.de / Thomas Hampel

Das Welterbekomitee der UNESCO hat a, 5. Juli 2015 in Bonn dem Hamburger Antrag auf Aufnahme der "Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus" in die UNESCO-Welterbeliste zugestimmt. Das Gremium aus 21 Mitgliedsstaaten erkannte den außergewöhnlichen universellen Wert des innerstädtischen Ensembles aus maritimen Lagerhauskomplexen und Bürogebäuden aus dem frühen 20. Jahrhundert an. Hamburg hat damit sein erstes Weltkulturerbe.

Das Welterbekomitee begründet die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste damit, dass es sich bei Speicherstadt und Kontorhausviertel um "ein hervorragendes Beispiel" von Gebäuden und Ensembles handelt, "die einen oder mehrere bedeutsame Abschnitte der Menschheits-Geschichte versinnbildlichen." Der außergewöhnliche universelle Wert der beiden sich ergänzenden Gebiete kommt in der zwischen 1885 bis 1927 errichteten "Stadt aus Speichern" mit ihrem Verbindungsnetz aus Straßen, Kanälen und Brücken sowie in der modernen Backsteinarchitektur der Bürohauskomplexe für hafenrelevante Nutzungen aus den 1920er bis 1940er Jahren zum Ausdruck.

Blick über den Zollkanal auf die Speicherstadt

www.mediaserver.hamburg.de / Christian Spahrbier

Warenlager auf Holzpfählen

Die Speicherstadt ist der weltweit größte historische Lagerhauskomplex. Sie erstreckt sich über 26 Hektar mitten im Hamburger Hafen und besteht aus 17 Gebäudekomplexen im Stil der wilhelminischen Backsteingotik. Sämtliche Blöcke der Speicherstadt stehen auf Pfahlgründungen aus zwölf Meter langen Nadelholzstämmen. Die Gebäude sind in Skelettbauweise errichtet, um möglichst ungeteilte und somit flexibel nutzbare Flächen zur Verfügung stellen zu können.

Ursprünglich wurden hier hinter dicken Mauern hochwertige Güter wie Kaffee, Tee, Kakao, Gewürze, Tabak und in den letzten Jahrzehnten auch Orientteppiche wohltemperiert gelagert. Neben den architektonischen Highlights machen touristische Nutzungen wie das "Hamburg Dungeon", das Speicherstadtmuseum oder die weltweit größten Miniatureisenbahn im "Miniaturwunderland" den Komplex schon heute zu einem der touristischen Hotspots in Hamburg.

Klassisches Fotomotiv: der spitze "Bug" des von Fritz Höger entworfenen Chilehauses.

Staatsarchiv Hamburg / Sabine Ganczarsky

Das erste Büroviertel Europas

Das gegenüberliegende Kontorhausviertel im Süden der Hamburger Altstadt hat als erstes reines Büroviertel auf dem europäischen Kontinent Architekturgeschichte geschrieben. Es entstand in den 1920er- und 1930er-Jahren unter der Ägide von Fritz Schumacher. Die große Choleraepidemie von 1892 war der Anlass, die heruntergekommenen Altbaugebiete der Innenstadt, die „Gängeviertel“, abzureißen und stattdessen dieses Büroviertel zu errichten.

Die Mitte der von Fritz Schumacher geplanten städtebaulichen Anlage bildet der Burchardplatz, um den sich in weiterem Kreis das Chilehaus, der Meßberg-, der Mohlen- und der Sprinkenhof gruppieren.  Das "Chilehaus", mit seiner an einen Schiffsbug erinnernden Spitze, stellt die signifikanteste baukünstlerische Leistung des deutschen Backstein-Expressionismus dar. Dieses Gebäude hat die Backsteinarchitektur der 1920er- und 1930er-Jahre im nördlichen Europa nachhaltig beeinflusst und gehört zudem zu den ersten Hochhäusern in Deutschland.

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