Lexikon

Golfkrieg

Saddam Hussein als "Retter der arabischen Welt"
Saddam Hussein als "Retter der arabischen Welt"
In seinem Buch "Der Golf - Vom Garten Eden zur Weltkrisenregion" schildert Gerhard Konzelmann die Wende im 1. Golfkrieg. Der irakische Staatspräsident Saddam Hussein hatte zunächst mit einem siegreichem Ausgang des Krieges fest gerechnet. Im Sommer 1982 durchkreuzte die Offensive des Iran diese Pläne. Konzelmann hielt sich lange als Korrespondent der ARD im Iran und Irak sowie in Kuwait und den anderen Ländern des Nahen Ostens auf.

Nach dem Verlust von Khorramschahr war die Illusion nicht mehr aufrechtzuerhalten, das Land Irak mit seinen damals 14 Millionen Menschen könne ohne spürbare Auswirkungen auf die Bewohner Krieg führen gegen den Iran, der eine Bevölkerung von nahezu 50 Millionen besaß. Immer mehr Familien trauerten um Tote. Die irakische Regierung musste bald zugeben, dass die monatliche Verlustrate um die 1500 Mann betrage. In Wahrheit starben weit mehr Menschen an der Front. Saddam Hussein hatte den Krieg begonnen im Gefühl, seinen Staat abgesichert zu haben. Die Finanzreserve des Irak hatte im Jahr 1980 rund 35 Milliarden Dollar betragen. Doch das Bauprogramm für die Hauptstadt [Bagdad] und die Kriegskosten verschlangen das Geld. Als Khorramschahr verloren ging, war die Reserve auf 10 Milliarden Dollar geschrumpft. Der Vorsitzende des Revolutionären Kommandorats war gezwungen, die reichen Ölstaaten darauf vorzubereiten, dass sie ihren finanziellen Beitrag zum Krieg zu leisten hätten, denn schließlich werde die Auseinandersetzung zum Schutz aller Staaten der Arabischen Halbinsel geführt. Die Abwehr der schiitischen Expansionspolitik müsse, so meinte Saddam Hussein, von allen Betroffenen gemeinsam getragen werden. In seinen Gesprächen mit den Monarchen der arabischen Halbinsel erklärte er, dass der Irak diesen Krieg im Interesse der Araber nicht verlieren dürfe. Bräche die irakische Front zusammen, dann würde die schiitische Flut über die östliche Flanke Arabiens hinwegfegen. Die Gesprächspartner nickten bedächtig. Sie konnten es sich nicht leisten, das Schutzangebot Saddam Husseins abzulehnen."

kriegerische Auseinandersetzung seit 1980 zwischen Irak und Iran um das Mündungsgebiet von Euphrat und Tigris (Shatt Al Arab) am Persischen Golf. Differenzen über den Grenzverlauf führten seit dem 19. Jahrhundert mehrfach zu Konflikten zwischen Iran und der Türkei, später zwischen Großbritannien und der Türkei. 1980 nutzte der irakische Präsident S. Hussein die Schwäche Irans nach dem Sturz des Schahs zur Kündigung des Abkommens von 1975; er beanspruchte nicht nur den gesamten Flusslauf, sondern auch iranisches Territorium auf dem östlichen Ufer. Mit zunächst erfolgreichen irakischen Angriffen, denen bald iranische Gegenoffensiven folgten, begann ein langwieriger Abnützungskrieg. Erst am 20. 8. 1988 wurde mit UN-Vermittlung ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen. Im Zusammenhang mit dem Golfkrieg von 1991 anerkannte Irak das Grenzabkommen von 1975, räumte die besetzten iranischen Gebiete und ließ alle Kriegsgefangenen frei. Außerdem wurde die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen beschlossen.
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