Lexikon

stanbul

früher Konstantinopel, das antike Byzanz
größte Stadt und Haupthafen der Türkei, an der südlichen Einmündung des Bosporus in das Marmarameer, 8,8 Mio. Einwohner. Zum Stadtgebiet gehören auch die Prinzeninseln im Südosten.
Durch die Lage zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer, zu beiden Seiten des Bosporus liegt die Metropole als einzige Stadt der Erde auf zwei Kontinenten zugleich. Als Kreuzungspunkt alter Verkehrs- und Handelsstraßen hat die Stadt schon früh eine strategische und wirtschaftliche Schlüsselstellung erworben.
Durch die ungesteuerte Zuwanderung der ländlichen Bevölkerung aus Anatolien hat sich ein breites Band von Vorortsiedlungen um die Stadt gelegt, die erst nach Jahren an die städtische Infrastruktur angeschlossen wurden (Gecekondusiedlungen). In der Agglomeration Istanbul leben heute schon über 11 Mio. Menschen.
Istanbul hat orientalischen Stadtcharakter (Weltkulturerbe seit 1985) mit vielen Residenzbauten im byzantinischen Kunststil, zahlreichen Museen (Archäologisches Museum u. a.) und Moscheen (Süleiman-Moschee, 16. Jahrhundert; Sultan-Ahmet-Moschee oder auch „Blaue Moschee“, 17. Jahrhundert) sowie dem größten Bazar der Welt. Nach Westen wird die Altstadt durch die Theodosianische Landmauer (5. Jahrhundert) begrenzt. Zwei Stadtteile liegen auf der europäischen Seite: das Stadtzentrum Alt-Istanbul mit der Hagia Sophia (6. Jahrhundert; heute Museum) und der Sultansresidenz Topkapi Sarayi (15. Jahrhundert), das Geschäftszentrum Beyoğlu, früher Pera, mit modernen Wohnvierteln und dem Vorort Galata; Üsküdar mit Villenvororten liegt auf der asiatischen Seite.
Istanbul: Blaue Moschee
Blaue Moschee
Die zu Beginn des 17. Jahrhunderts erbaute Sultan-Ahmed-Moschee in Istanbul, die wegen der blauen Kacheln im Inneren auch »Blaue Moschee« genannt wird, zählt zu den charakteristischen Bauwerken des Osmanischen Reiches. Besonderes Wahrzeic
Als führendes Bildungszentrum der Türkei besitzt Istanbul sechs Universitäten, eine technische, tierärztliche, landwirtschaftliche und Kunsthochschule, zahlreiche wissenschaftliche Institute, Bibliotheken und Archive. Istanbul ist Sitz des internationalen Forschungszentrums für islamische Geschichte, Kunst und Kultur.
Wirtschaftlich sind vor allem Großhandel, Verkehrs-, Finanz- (Börse) und Verlagswesen von Bedeutung. Wichtigste Industriezweige sind Fahrzeug- und Maschinenbau, elektrotechnische, chemische, Textil-, Metall-, Tabak-, Holz-, Leder- und Nahrungsmittelindustrie. Der Tourismus hat sich zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig entwickelt.
Istanbul ist Endpunkt der zentraleuropäischen Orientexpressbahn und Ausgangspunkt der Anatolischen und der Bagdad-Bahn. Die Hafenanlagen am Bosporus und Marmarameer wurden weiter ausgebaut. Durch den internationalen Flughafen Atatürk ist die Stadt zu einem wichtigen Luftverkehrsknotenpunkt geworden. Zwei Brücken über den Bosporus nördlich der Stadt wurden 1973 bzw. 1988 fertig gestellt, ein Tunnel unter dem Bosporus befindet sich im Bau; drei Brücken überspannen das Goldene Horn. Die Verkehrsplanung kann mit den steigenden Anforderungen des rasch zunehmenden Nahverkehrs kaum Schritt halten. Zwei Ringautobahnen und das im Ausbau befindliche U-Bahn-Netz sorgen für eine Entlastung des Stadtzentrums.

Geschichte

Um 660 v. Chr. wurde die griechische Kolonie Byzantion (Byzanz) gegründet. 330 n. Chr. erhob Konstantin der Große die Stadt unter dem Namen Konstantinopel zur Hauptstadt des Römischen Reichs. Seit 395 war Konstantinopel Hptst. des Oströmischen (Byzantinischen) Reiches und erlebte im 6. Jahrhundert eine Blütezeit. 1204 wurde es von den Kreuzfahrern erobert und Mittelpunkt des Lateinischen Kaiserreichs. 1261 wurde Konstantinopel wieder byzantinische Hauptstadt. 1453 eroberten die Osmanen (Mehmed II.) die Stadt und machten sie zur Hauptstadt des Osmanischen Reichs. Mit der Abschaffung des Sultanats und der Gründung der Türkischen Republik durch Atatürk 1923 ging die Hauptstadtfunktion auf Ankara über. Die offizielle Umbenennung in Istanbul erfolgte 1930.
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