Lexikon

Kalnder

[lateinisch]
die Einteilung der Zeit in Jahre, Monate, Wochen und Tage. Die Grundlage des islamischen Kalenders bildet das Mondjahr von 354 Tagen = 12 synodischen Monaten. Jeder Monat beginnt 23 Tage nach Neumond, die Jahresanfänge wandern durch die Jahreszeiten. Im jüdischen und altgriechischen Kalender wurden Schaltmonate eingefügt, um den Jahresanfang in bezug auf die Jahreszeiten festzulegen (metonischer Zyklus). Die Ägypter hatten ein reines Sonnenjahr von 365 Tagen (12 Monate zu 30 Tagen, die also zum Mondumlauf [29,5 Tage] keine strenge Beziehung hatten, und 5 Zusatztage). Dieser Kalender wurde in verbesserter Form (mit einem Schalttag alle 4 Jahre) von Julius Cäsar übernommen (julianischer Kalender). Heute wird fast überall der gregorianische Kalender benutzt, der 1582 durch Papst Gregor XIII. eingeführt wurde und bei dem in allen durch 4 teilbaren Jahren (außer den durch 400 nicht teilbaren Jahrhunderten) ein Schalttag eingeschoben ist. Sehr alt (wahrscheinlich babylonischen Ursprungs) ist die siebentägige Woche, die unabhängig von Jahr und Monat durchgezählt wird.
Kalender der Völker
Kalender verschiedener Völker
Kalender derUrheber / GeltungsdauerKalenderberechnungSchaltverfahren
Ägypterseit dem 4. Jahrtausend v. Chr.reines Sonnenjahr zu 365 Tagen; 12 Monate zu je 30 Tagen + 5 Zusatztagekeine Schalttage; Jahresanfang durchläuft in 1461 ägyptischen Jahren das ganze Jahr
238 v. Chr.reines Sonnenjahr zu 365 1/4 Tagenvermutlich in jedem 4. Jahr 1 Schalttag
Babylonierbis zum 6. Jh. v. Chr.Mondjahr zu 354 Tagen; 12 Monate, abwechselnd 30 und 29 Tagebei Abweichung vom Sonnenstand willkürlich ein Monat ein- oder ausgeschaltet
vom 6. Jh. anzyklische (auf Rechnung beruhende) Schaltungsweise
Griechenseit 383 v. Chr.7 Schaltmonate für 19 Jahre
7. Jh. v. Chr.Oktaeteris-Zyklus von 2992 Tagen; 8 Sonnenjahre = 99 Mondmonate
Solon (594 v. Chr.)Oktaeteris, verbessert auf 2923 1/2 Tage
Meton (432 v. Chr.)Mond-Sonnenjahr zu 12 und 13 Monaten19-jähriger Zyklus von 235 Monaten, Schaltjahre sind die Jahre 3, 5, 8, 11, 13, 16, 19 in diesem Zyklus
Kalippos (330 v. Chr.)verbesserter Meton-Zyklus; vier solcher Zyklen = 76 Jahre um einen Tag vermindert, unabhängig davon 10-tägige Woche
Römer8. und 7. Jh. v. Chr. und auch späterMondjahr zu 10, seit dem König Numa (715 v. Chr.) zu 12 Monatenunregelmäßig
Julius Cäsar (julianischer Kalender): 46 v. Chr.; in den griechisch-orthodoxen Ländern bis 1923reines Sonnenjahr zu 365 1/4 Tagenjedes 4. Jahr ein Schalttag
Moslemsseit 16. Juli 622 (Hedschra)reines Mondjahr30-jähriger Zyklus, in dem 11-mal je ein Tag eingeschaltet wird; unabhängig davon 7-tägige Woche; Tage beginnen mit Sonnenuntergang
Türkenvor dem islamischen Kalenderreines Mondjahr zu 354 Tagen8-jähriger Zyklus, davon das 2., 5. und 7. Jahr zu 355 Tagen
seit 1677reines Sonnenjahr
seit 1916: gregorianischer Kalender
Judenbis Beginn unserer Zeitrechnung; Reform (vielleicht Rabbi Samuel 338)bei Bedarf ein ganzer Monat eingeschaltet; Monate abwechselnd 29 und 30 Tage
Mond-Sonnenjahr19-jähriger Zyklus; Jahreslängen mit 353, 354 oder 355 Tagen; Schaltjahre mit 383, 384 oder 385 Tagen; Schaltjahre sind die Jahre 3, 6, 8, 11, 14, 17, 19 des Zyklus
InderZeit des VedaMond-Sonnenjahr; 12 Monate zu je 30 Tagenursprünglich nur Mondjahr, durch willkürliche Schaltung eines 13. Monats mit der Sonne in Einklang gebracht
Zeit des Siddhânta (4. bis 6. Jh.)60-jährig (5 Jupiterumläufe) und 12-jährig (1 Umlauf)Rechnung nach Sonnenmonaten
Chinesen und Japaner3. Jahrtausend v. Chr. (wohl um 2258 v. Chr.Jahr zu 360; Tagen Mond-Sonnenjahrvon je 19 Jahren 12 Gemeinjahre zu 12 und 7 Schaltjahre zu 13 Monaten; Jahresanfang veränderlich
JapanerSeit 1873: gregorianischer Kalender
Altgermanische Völkerunvollkommenes Mond-SonnenjahrSchaltweise durch ganze Mondmonate nach Bedarf
Isländer und Norwegerbis Einführung des ChristentumsJahr zu 364 Tagen, 7-tägige Woche6 Winter- und 6 Sommermonate zu 30 Tagen, im 3. Sommermonat 4 Ergänzungstage; 5-mal in 28 Jahren eine Schaltwoche im 3. Sommermonat
NeuzeitPapst Gregor XIII. (gregorianischer Kalender): in den katholischen Ländern seit 15. Oktober 1582, im protestantischen Deutschland 1. März 1700, England 1752, Schweden 1753, Japan 1873, Bulgarien und Türkei 1916, Russland 1918, Rumänien 1919, Griechenland 1923, China 1949reines Sonnenjahr zu 365 Tagenbei Ersteinführung folgte auf den 4. Oktober 1582 des seitherigen julianischen Kalenders sofort der 15. Oktober 1582. Der Frühlingsanfang wurde auf den 21. März gelegt; jedes 4. Jahr zu 366 Tagen, mit Ausnahme der durch 400 nicht teilbaren Jahrhunderte. Jahreslänge: 365 Tage 5 Stunden 49 Minuten 12 Sekunden: d. h. das Jahr ist um 26 Sekunden länger als die jetzige Jahreslänge
Neuer orientalischer Kalender: 14. Oktober 1923 von der griechisch-orthodoxen Kirche angenommen
Französischer Revolutionskalender seit dem 14. Juli 1790 schrittweise eingeführt; endgültige Fassung seit dem 5. Oktober 1793; abgeschafft Ende 180512 Monate zu je 30 Tagen + 5 „jours complémentaires“Jahresbeginn z. Zt. des Herbstanfangs.
Jahr I (1792) bis XIV (1805), Schaltjahre waren das 3., 7. und 11. Jahr (Revolutionstag). Monate teilweise in 3 Dekaden eingeteilt
Als gedrucktes Verzeichnis der Zeitrechnung unter Berücksichtigung der nationalen und kirchlichen Festtage ist der Kalender in vielen Formen gebräuchlich: Wand-, Abreiß-, Büro-, Taschenkalender u. a. Die Vorläufer des heutigen Kalenders sind die germanischen Kalenderstäbe, in die die Wochen und Monate eingeritzt waren. Unser Kalender geht auf die Kalender der frühchristlichen (römischen) Kirche zurück, der Angaben für jeden Tag der Woche, über die kirchlichen Feste und über den Verlauf des Kirchenjahres enthielt. Hinzu kamen Daten über Auf- und Untergang von Gestirnen.
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